Moin und ... der Friede sei mit Euch!
HIER findet Ihr die Anfänge meiner Arbeit mit dem fahrenden Kloster, sozusagen die Seite 1.
Ihr beginnt UNTEN zu lesen und arbeitet Euch - je nach dem was Euch so interessiert - langsam nach oben durch.
Je weiter oben Ihr leset, desto jünger und aktueller das jeweilige Thema.
Viel Freude beim Stöbern.
Pace e bene
Euer Gabriel
GOTT LOB geht Mission an allen Orten und jeder erdenklichen Lebenssituation.
Und so durfte ich heute auch etwas für mich tun:
Ostseestadion!
Moin, Moin,
hier noch ein paar tolle Bildeindrücke des Hubertags am 24.10. mit Messe ist Guestrow.
Die Tiere sind übrigens NICHT ausgestopft. Nicht, dass Ihr noch auf falsche Ideen kommt ;-)
Und hier seht Ihr nicht nur mein tolles Begleitteam dokumentiert, sondern auch intime Einblicke in mein Auto - mit Blumentöpfen. Blumen bekomme ich normalerweise von meiner Schwester, die mich auch regelmäßig mit einem Topf voll Blumen für meine Autodeko ausstattet. (Hängt an meinem Fahrrad draußen dran - wenn ich STEHE!!)
Durch die Mitte von Mecklenburg, 21.-24.10.
Von Dienstag bis Donnerstag war Lucas aus Halle mit seiner Schwester Lea zu Besuch in Waren. Stadtführung und das obligatorische Eis. Abends wurde ich eingeladen zum Essen. Am Mittwoch gab es Kürbissuppe und Kirchenführungen, Hl. Kreuz, Marienkirche und St. Georgen. Am späten Nachmittag setzten wir uns auf das Schiff und fuhren zum Großen Schwerin, um die Ankunft der Kraniche zu beobachten. Stolze Vögel. Ein Naturereignis. Der hl. Franziskus hätte ihnen auch gepredigt. Wir standen nur da und staunten. Wie schön die Schöpfung ist. Am Donnerstag gab es Mittag im Pfarrhaus und dann mussten sich die Gäste wieder auf den Weg machen. Lucas muss morgen wieder arbeiten, Lea fährt mit dem Zug zurück nach Dresden. Wenn er fährt. 5 h steht sie in Waren und es geht nichts. Sturm und Bäume auf der Oberleitung. Lucas ist weg und ich bin auf dem Weg nach Tempzin. „Geh zurück zu Br. Martin, er hat noch ein Bett für dich!“ Irgendwann fuhr der Zug dann doch. Der Sturm hat sich gelegt, so komme ich wohlbehalten im Pilgerkloster an. Maria freut sich schon. Kaffee und Kuchen und Begrüßung der Gäste im Haus. Cordula ist aus Berlin und Regina aus Bremen. Schnell ist es 18 Uhr und wir beten das Abendgebet in der schon dunklen Kirche. Ein Glück gibt es Kerzen. Ich höre von den beiden Gästen, was sie bewegt, warum sie hier sind. Regina ist eine Pilgerfrau und kennt sich aus. Der Hülfensberg ist für sei ein Begriff, sie kennt auch Münsterschwarzach. Nicht schlecht. Für das Abendgebet sind wir nur zu zweit, die beiden Damen brauchen Zeit für sich. O.k.
Am Freitag fahre ich nach Bützow, so hatte ich geplant. Nach Morgengebet und Frühstück kommt Antje und erzählt, dass am Nachmittag eine Konfi-Gruppe kommt. „Hättest du nicht Lust, mit dabei zu sein?“ Planänderung. „Warum nicht!“ Aber ich muss den Pfarrer in Bützow fragen, ob er mich heute noch braucht, schließlich bin ich seinetwegen in der Gegend!“ In diesem Moment ruft er an. Ja er braucht mich. „Dann kann ich heute noch zu meinen Eltern fahren!“ Klar doch. Dann fahre ich nach Bützow und zurück, je 33 km. Dann merke ich aber, dass es eher schwierig wird mit der Gruppe. Hygienekonzept und straffes Programm. Wir entscheiden, ich fahre und bleibe in Bützow. Schade. St. Antonius von Padua ist das Patronat, franziskanisch. Tobias der Pfarrer ist schon weg, die Kirche ist offen. Zeit zum Ankommen, Zeit für mich und den lieben Gott. Zwischendurch klingelt das Telefon. „Br. Gabriel wir wollten sie fragen, ob sie am 28.12. um 10.30 Uhr unsere Diamantene Hochzeit halten können?“ Laut Kalender sollte das möglich sein. Spreche ich aber mit Br. Martin noch ab. Um 18 Uhr ist in Bützow Stille Anbetung, anschließend Hl. Messe. „Wir feiern heute Papst Johannes Paul II. Deshalb habe ich dieses Messgewand an. Das bekam ich in Toronto beim Weltjugendtag mit dem damals schon alten und gebrechlichen Papst, der den versammelten Jugendlichen zurief: I am old, but you are jung, you are the future oft the church!“ Da bekomme ich heute noch eine Gänsehaut. Mit einer kurzen Predigt entlasse ich die versammelte Gemeinde in den Abend und mache selber noch einen Spaziergang durch die Stadt. Aber nicht bis hoch in die JVA. Obwohl ich dort noch einige Bekannte treffen könnte, z.B. Igor (Name geändert), den ich vor etlichen Jahren getauft habe. Er hat noch einiges vor sich. Ich habe ihn ins Gebet genommen. Wie schnell doch ein Tag vergeht. Gute Nacht bis morgen.
Am Samstag bin ich schon früh bin in der leeren Kirche. Nur eine Kerze oder auch zwei. Stille, ein Lied, ein Psalm und Stille. Heute ist in der neuen Pfarrei Hl. Familie Pilgertag. Um 9 Uhr soll es losgehen, -fahren nach Matgendorf. Es kommen aus Bützow nur 3 Personen mit. Mit mir sind es dann 4. Regina steigt zu mir ins Auto. „Damit du nicht alleine fahren musst!“ Das tue ich nie, denn der Herr fährt immer mit!“ Aber nett ist es schon. Sie erzählt von der Caritas, ich von franziskanisch unTerwegs. Es sind 48 km, aber wegen Straßensperrungen werden es mit Schleichwegen 52 km. Vor der Kirche stehen schon andere Gemeindemitglieder. In der Kirche hält P. Francis eine kleine Andacht und gibt den Reisesegen. „Wie, du kommst nicht mit?“ Er hat noch so viel zu tun. Schade. Dafür begleitet uns Br. Gabriel!“ werde ich für diejenigen vorgestellt, die mich noch nicht kennen. Gruppenfoto vor der Kirche mit dem Pastor und kurze Vorstellungsrunde. Insgesamt sind wir 12 Personen. Sigrid, Claudia und Claudia, Reinhild und Juliane, Johanna, Daria… Unterwegs gibt es zwei Impulse. Paulus redet die Gemeinde mit Heilige an. „Sind wir Heilige?“ Das ist eine Herausforderung. „Klar, weil Gott uns eine Würde gegeben hat, wir zum Guten berufen sind!“ Schwer anzunehmen, auch klar. Zum Mittag rufe ich Francis an und wir singen ihm ein Mittagsständchen und nehmen ihn so in unsere Gemeinschaft mit auf. Wir erreichen Thülkow und werden von der Küsterin sehr freundlich empfangen. Eine kurze Andacht und ein Lied. Dann zum Kaffee und Kuchen im Pfarrhaus. „Danke, dass ihr mich mitgenommen habt!“ „Es hat uns gefreut, dass du da warst. Mit Autos zurück nach Matgendorf. Ich fahre weiter nach Güstrow, Abendmesse. Vor der Kirche treffe ich Peter, der gerade aus Frankfurt/Main kommt mit Doktortitel. Ich lade mich zum Kaffee ein und wir sprechen über sein Thema. Gottes Barmherzigkeit und Vergebung. „Gott kann dem Täter nur vergeben im Einklang mit dem Opfer….. Ein wichtiges Thema und eine Herausforderung für beide Seiten. Astrid, die Küsterin wollte mich im Anschluss an die Messe zum Chinesen einladen. DAs lehne ich ab, weil der Tag anstrengend war, aber ein nettes Zeichen. Ist ihr auch nicht unrecht. DA sind wir uns einig. Der blinde Bartimäus ist das Thema im Evangelium. „Mach die Augen auf für Gottes gute Schöpfung und den Nächsten!“ Lass dir von Jesus die Augen öffnen. Oft gehen wir offenen Auges ins Unglück. Ich lade Astrid noch zu mir ein und wir reden lange. Es ist alles nicht so einfach in der Gemeinde und in der Familie. Durch die dunkle Nacht fahre ich zurück nach Bützow. DAs Nachtgebet in der finsteren Kirche und ein Sieg für Schalke gegen Dresden lassen mich ruhig schlafen.
Der Sonntag beginnt wieder bei Kerzenschein bis die Sonne aufgeht, auch in mir. Frühmesse in Bützow, zügig nach Güstrow. Dort erwartet mich die Bläsergruppe aus Vechta zur Hubertusmesse. Premiere für mich. Weil überall in Mecklenburg gebaut wird, hilft das Navi nicht so richtig. Ich fahre wie von den Leuten beschrieben. Meine Ortskenntnis hilft mir. Angekommen in Güstrow, treffe ich schon die Bläser vor der Kirche. DAs Hirschgeweih liegt nicht auf dem Altar, die Wildschweine nicht vor der Kirche. Drinnen die Hörner um mich herum. Wir haben Weihrauch und großem Einzug. Soll ja ein Festhochamt werden. Und das wird es auch. Der blinde Bartimäus will von Jesus geheilt werden. Es geht aber nicht nur um das Augenlicht an sich. Jesus macht ihn heil, weil er der Heiland ist. Wir sehen und sehen oft doch nicht. „Mein Vater war blind, doch er sah mehr, als wir dachten und ahnten.“ Oder wie es im Kleinen Prinzen heißt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut!“ Mitten in den Kommuniongang läuten die Glocken zum Angelus. Aber ein Festhochamt darf mehr als 60 min dauern. Dankesworte an die Bläser und Br. Gabriel mit dem Hinweis auf die Spendenbox und ein Glückwunsch an den Pastor Peter mit seinem Doktortitel. Vor der Kirche noch ein Ständchen, das große Halali, die Jagd ist aus (oder die auch die Messe). Dann trollen sich alle und über die Autobahn zurück fahre ich nach Waren. Wie vielfältig und bunt die Tage doch waren. Viele Menschen habe ich getroffen und gesprochen. Wie der Herbst eben. Erst Sturm, ruhig waren die Tage auch so nicht. Nachts schon ziemlich kalt, die Sonne verwöhnte uns tagsüber. Allein am Abend und am Morgen in der Kirche, dennoch mit vielen Menschen gemeinsam unterwegs. So geht´s. Dankbar und müde komme ich in Waren an.
Leute könnten denken, ich mache Urlaub oder so. Mache ich ja auch. Nach der letzten Tour wie immer Büro. Aber auch Werkstatt. Die Kardanwelle, braucht eine Reparatur. Teile gibt es dafür nicht mehr. Aber Beziehungen helfen. Reinhard in Waren hat Ahnung und weiß, was zu tun ist. Dafür muss das Fahrzeug eine Woche stillgelegt werden. Am 25. 10. habe ich Termin. Auch kommt dann die Beschriftung. Vielleicht muss ich die Saison, die offiziell Ende Oktober enden sollte, verlängern. Es gibt erste Überlegungen für einen Winterplatz in Waren.
Jetzt aber bin ich auf dem Weg nach Würzburg. Dort feiern wir das interfranziskanische Mattenkapitel vom 14.-16.10. Interfranziskanisch heißt: Kapuziner, Minoriten und Franziskaner, alle drei Zeige des ersten Ordens. Mattenkapitel ist ein brüderliches Treffen, ursprünglich, weil die Brüder auf Matten schliefen. Anlass für das Treffen ist die Ankunft der ersten Brüder vor 800 Jahren in Augsburg. Die Anreise damals war sicher beschwerlicher als heute. Aber die Deutsche Bahn macht es einem auch nicht immer einfach. Bequemer als Auto oder per pedes ist ein ICE allemal, auch wenn es mit den vorgesehenen Anschlüssen nicht immer funktioniert. Ein Vorteil hat´s. Statt über Leipzig fahre ich über Halle. Ein Nachteil, die Platzreservierung und die gemeinsame Fahrt mit Br. Gregor aus Pankow ist futsch. Leider, Franziskus hat die Brüder zu zwei und zwei ausgesandt. In Würzburg angekommen, finde ich sofort den Bus zum Quartier. Ich bin untergebracht bei den Schwestern in Oberzell. Damian aus Dortmund nimmt mich mit in die Stadt zum Minoritenkloster. Dort ist um 15 Uhr Kaffee und ein fröhliches Wiedersehen. Viele kenne ich noch nicht, das kann sich die Tage ändern. Alexander ist jetzt Kapuziner und frisch aus dem Noviziat. Konrad, ein Minorit, kennt mich noch aus der Urlauberseelsorge auf Wangerooge. Mit dem Provinzial der Minoriten habe ich in der Berufungspastoral zusammengearbeitet. Br. Paulus Terwitte, ein gute Freund aus Frankfurt/Main, ist für mich auch kein Unbekannter. Die Franziskaner kenne ich alle. 70 Brüder sind gekommen, jung und alt. Am Nachmittag stellen sich die drei deutschen Provinzen vor. Eine bunte Landkarte. Vesper und Abendessen. Der Abend ist geprägt vom Stadterkundung. Ich bin in der Gruppe von Tobias, der Obdachlosenseelsorger ist. ER zeigt uns seine Orte. Am Ende sitzen wir im underground bei Brötchen und Bier. Leider sehen wir nur Räume. Plötzlich klopft es und eine junge Dame fragt nach einer Übernachtung. Bahnhofsmission. Wir fahren ins Quartier und fallen allesamt ins Bett. Morgen geht es weiter.
Freitag ist´s. 8 Uhr Frühstück, 8.55 Uhr Abfahrt. Gemeinsam beginnen wir mit der Terz in der Kirche. Der Vortrag über die geschichtlichen Anfänge der Franziskaner in Deutschland, super spannend, findet wieder in der Turnhalle statt. Aber es ist zu viel und ermüdend. Alle freuen sich aufs Mittagessen. Gruppenfoto mit allen, der arme Fotograf, man braucht Geduld. Abmarsch zu den Augustinern, die mit liturgischen Formen experimentieren. Mittagszeit und der lange Vortrag ist definitiv nicht meins. Ich sehe eine interessant umgestaltete Kirche. Nach Kaffee und Kuchen sind wir gefragt. „Wo brennt denn heute und bei uns das franziskanische Feuer?“ Bunte Rückmeldungen. Bei mir sind es die Begegnungen mit den Menschen und ich brenne für den Osten. Wir feiern mit Erzbischof Schick ein schlichtes Pontifikalamt. Ich darf die Fürbitten lesen. Der volle Tag endet mit einem Grillfest, Kreuzbergbier und vielen brüderlichen Gesprächen. Damian hat Lust auf einen Umweg, 20 min länger. Wir sehen nichts Neues, alles Dunkel. Wir ersehnen die Nacht.
Samstag ist schon wieder Abreisetag, aber erst nach dem Mittag. Vormittags haben wir die Gelegenheit, Menschen kennen zu lernen, die brennen. Ich bin in der Gruppe in der ein junger Mann seinen Bauernhof, in 10. Generation, und die Innovation vorstellt. Streuobstwiesen und Vermarktung sind sein Geschäft. Er erzählt spannend und bilderreich von seiner Arbeit und Leidenschaft. Es geht um Lebensqualität. Der Theologe hätte auch Franziskaner werden können, so erzählt er. Was haben wir gemeinsam, was können wir als Kirche und Orden besser machen? „Bei den Menschen sein, das Produkt, das wirklich gut ist, besser verkaufen, vermarkten!“ Wie recht, er hat. Ich schlage ihm vor, dass wir statt Franziskaner mit einem Bierkrug besser als dynamische Brüder mit eine Apfelsaftschorle dargestellt werden sollten. Er könne auch mal zum Franziskusfest kommen und predigen. Er gab mir seine Karte. Ein schöner Abschlussgottesdienst mit Rückmeldungen aus den Gruppen, ein gemeinsamer Segen und Dankesworte haben die Tage gut zusammengefasst. Es waren intensive, brüderliche Tage. Mit dem Mittag war Schluss und Abschiednehmen.
Ich ließ mich mit dem Auto nach Münsterschwarzach fahren, für die Münchner kein Umweg. Dort traf ich P. Maximilian und P. Frank, meinem geistlichen Begleiter aus dem Recollectiohaus. Ich konnte berichten von meiner neuen Tätigkeit und ihm Danke sagen für die Begleitung damals. Die Zugfahrt ohne besondere Vorkommnisse. 0.17 Uhr ist die geplante Ankunft in Waren. Ich habe viele Brüder getroffen und es gab viele Nachfragen zu franziskanisch unTerwegs. Ob sich das auf meine zukünftigen Mitfahrer auswirkt? Mal sehen.
Haltet Euch fest und organisiert Euch zu vor einen Kaffee .... setzt Euch gemütlich hin und los gehts: Heute kommt mal richtig TEXT ;-)
Franziskustour, 5.-10.10. Begonnen hat die Tour eigentlich schon am Vorabend des Sonntages. Mein Namenstag sollte nachgefeiert werden und Franziskus vorgefeiert. So lud ich ein paar Freunde ein, um ein wenig zusammen zu sitzen. Wir trafen uns bei mir. Kalt wird es nicht werden bei 6 Menschen, es wurden dann nur 5 in meiner Hütte. Ein gemütlicher Abend und viel Gespräch. Am Sonntag feierten wir das Franziskusfest vor, Erntedank und Br. Martins 40. Priesterjubiläum nach. Hochamt und Gemeindefest mit Essen und Getränken. Ich musste vorzeitig verschwinden, denn Sebastian aus Nordhausen wurde beim Transitus in Halle in die Franziskanische Gemeinschaft aufgenommen. Normalerweise sind es von Waren nach Halle 3 Stunden, es wurden 5. Um 16.55 Uhr stand ich vor der Dreieinigkeitskirche. Punktlandung würde ich sagen. Es war ein schöner Gottesdienst, schöner der Empfang im Anschluss. Noch kennen mich die Menschen in Halle und es war ein fröhliches Wiedersehen. Ich traf Winfried, alter Bekannter, der in dieser Woche bei mir mitfahren möchte. So nahm ich ihn auf.
Lucas hatte uns zu Laudes und Frühstück eingeladen. 8.30 Uhr ist eine gute Zeit für einen Montag. Wir besuchten noch Br. Josef, der Neue im Konvent. Abfahrt war gegen 12 Uhr. Br. Winfried wohnt, wenn er nicht unterwegs ist, auf dem Josefshof bei Jüterbog in einem Bauwagen und bezeichnet sich als Einsiedler. Wir kennen uns aus Franziskanerzeiten. Also fuhren wir bei ihm vorbei und sammelten noch ein paar Bewohner zur Franziskusmesse in meiner Kapelle. Rappelvoll die Hütte. Weiter ging´s zu meiner Schwester Sabine, die schon mit dem Abendbrot wartete. Tina, meine jüngere musste noch arbeiten. Es wurde ein geselliger Abend mit Musik und Gesang.
Frühstück am Dienstag um 8 Uhr. Bine hat Spätschicht. Laudes und Einführung für Br. Winfried in Projekt und Tourenplan für die kommenden Tage. Na ja, das wird nicht einfach, denn er ist ein Einzelgänger. Ob das gut geht? Wir mussten zu Mittag bleiben. Wenn die Große das sagt, muss ich mich fügen. Anschließend ist aber dringend Abfahrt. Ich habe in Waren noch einiges zu tun. Mein Mitfahrer braucht Zeit für sich, wo schon der Mittagsschlaf ausfallen musste. Er war unterwegs etwas verstimmt. Wir haben unterschiedliches Tempo, Bedürfnisse und Lebensstil. In Waren angekommen erst mal ein Kaffee mit Br. Martin, für Winfried ein Tee, o.k. Er verzog sich, auch o.k. Abendessen wie üblich, ich zog mich zurück. Wir trafen uns erst gegen 22 Uhr, als beide zu Bett gingen. Frühstück nach Klosterart um 7.30 Uhr. Die Nacht war für mich nicht einfach. Können wir gemeinsam fahren, haben wir eine gemeinsame Basis?
Mittwoch, Frühstück ist um 7.30 Uhr. Martin fuhr nach Röbel zur Hl. Messe. Ich erklärte Winfried, dass es mit uns beide nicht zusammen geht bei franziskanisch unTerwegs. Er sah es genauso. So trennten sich unsere Wege. Traurig, aber wahr. Wir sind uns einig, besser so. Ich packe das Auto und er seine 7 Sachen. Nach dem Mittag fahre ich allein los nach Feldberg, 73 km. Dort habe ich um 15 Uhr die Hl, Messe. Mit der Dreifaltigkeit kamen wir auf 7 mit mir dann 8. Macht nix. Anschließend gab ich einen aus, Geburtstag, Namenstag und Franziskus. Es wurde 17 Uhr bis ich fuhr. Pünktlich um 18 Uhr war ich in Neustrelitz bei einem älteres Ehepaar zum Abendessen. Die Meisners kenne ich schon länger und sie unterstützen mich im Gebet und auch so. Es war ein schöner und intensiver Abend. Dennoch war ich früh in meinem Bett.
Die Hl. Messe am Donnerstag ist um 9 Uhr in Mirow, von Neustrelitz 24 km, ein Katzensprung. Bevor ich starten konnte parkte neben mir am Pfarrhaus Pfarrer Szymanski, ein Rentnerpriester, der mit dem Zug nach Stralsund zu einer Beerdigung musste. „Hast du Lust, am Sonntag mit am Altar zu stehen?“ „Wenn das für dich in Ordnung ist, gerne?“ Wieder jemanden glücklich gemacht. Auf das Grundstück in Mirow zu kommen, da habe ich schon Übung. „Wir feiern Franziskus, Frau Strohschneider, wenn sie nichts dagegen haben!“ Sie hatte nichts dagegen. Heute sind es 7 Gläubige, zusätzlich dann noch der Herr, der immer unter uns ist. Kekse, Grabower Küsschen und Kaffee. Alle sind geblieben. Geht doch! Dann wollte ich David besuchen, ein junger Mann, den ich noch aus dem Gefängnis kenne. Aber er war nicht da. Also kam das Franziskanerheft in den Briefkasten. Dann zum Hafen. Ein Ehepaar aus Stralsund legte gerade mit einem Hausboot ab. Ich half, nachdem ich ihnen von meinem Projekt erzählt habe. „Kaiserslautern!“ kam die Antwort von einem anderen Paar, das plötzlich neben mir stand. Ein Foto von ihnen und mit mir, „wann sieht man schon mal einen echten Franziskaner?“ Ich gab ihnen noch Tipps für den Urlaub hier. Punkt 12 stand ich in der Kirche, um den Angelus zu beten. Am Ausgang traf ich ein Paar aus Halle mit zwei Jungs, den Enkeln aus Kiel. „Große Paddler!“ „Mit Schwimmweste?“ Sie hatten vom toten Segler letzte Woche gehört. Ich bekam noch ein Gedicht aufgesagt. Super. Ein junges Paar versuchte auf der Wippe das Gleichgewicht zu erreichen. „Wie im Leben, alles austarieren und sich ergänzen kostet Übung und Geduld!“ Ein paar Berliner traf ich, einen jungen Mann auf Fahrradtour, der freundlich grüßte. DAs Café im Schlosspark ist gut gefüllt auch viele Spaziergänger. Ab nach Neustrelitz.
Dort treffe ich im Pfarrhaus die Nähgruppe. „Wer hat meinen Parkplatz blockiert?“ „Entschuldigung, ich wusste ja nicht….“ Schon o.k. Wir verabreden für morgen einen Kaffee nach der Hl. Messe „Für die Kürbissuppe nehmen sie sich noch einen aus der Kirche!“ Da liegt aber keiner mehr. Dann reichen meine beiden Kleinen. Aber zwei Möhren, ein Becher Schmand und Ingwer gibt es bei Kaufland um die Ecke. Ein paar Kartoffeln bekam ich vom Erntealtar in Mirow. Danke! Die Suppe ist fertig und ich mache Feierabend. Ein wirklich schöner Tag. Ach ja, der Rentner mit seiner Fahrt nach Stralsund ist wieder zurück, hat aber keine Lust auf einen Kaffee. Auch gut. Den Tagesabschluss verbringe ich in der schönen, neurenovierten Kirche.
„Ein neuer Tag beginnt und ich freue mich, ja ich freue mich…“ heißt es in einem Lied. Genau, Freitag. Es ist neblig und warm. Man soll ja mit dem Anfangen, wo man aufgehört hat. Die Kirche ist noch dunkel und auch warm, vorgeheizt für die Hl. Messe. Für den Kirchenkaffe ist alles vorbereitet, ob jemand bleibt? Der Organist fällt kurzfristig aus, dann geht es so. Rekord, ich schätzte 25 Gottesdienstbesucher. Weil die Sonne schien, gab es Stehkaffee draußen. Ein Küsschen, aus Grabow natürlich nur, für eine junge Frau und Kekse. Der Abwasch war gemacht ehe ich mich umsehen konnte. Toll. „Darüber machen sie sich mal keine Sorgen, da haben wir Übung!“ Der Küster und seine Frau hatten noch Zeit für ein paar Fragen bezüglich Jugend und Firmvorbereitung und anderes. Weil ich die Kürbissuppe noch erhitzen musste, um 12 Uhr habe ich Gäste, mussten wir uns verabschieden. „Haben sie noch ein paar Franziskanerhefte, ich besuche noch eine Freundin?“ „Sicher doch!“ Lecker Süppchen. Hinter dem Haus auf der Skaterbahn vertreiben sich zwei Jungs die Langeweile in den Ferien. „Habt ihr die Kirche schon mal von innen gesehen?“ „Ne!“ Es gibt eine spontane Kirchenführung. Niklas und Luis sind sehr aufmerksam, hatten von nichts eine Ahnung. Woher auch. DAs ist jetzt anders. „Wer ist das?“ „Joseph und Jesus mit der Weltenkugel in der Hand!“ „Das gäbe jetzt in Religion eine Eins!“ Ich male Plakate und schreibe Handzettel für die Kirchennacht morgen. Ein Licht, ein Gebet, ein Lied und Stille, Offene Kirche Sa 20-22 Uhr, Tiergartenstr. Aufgehängt und ab in die Stadt. Bis zur Stadtkirche ist es nicht weit. Durch den Eine-Welt-Laden, die Saison ist vorbei. Dort treffe ich Herrn Kuhn, der mir ein wenig erzählt und mich dann fragt, ob ich auch noch auf den Turm will. Sicher. Ein wunderschöner Blick über die alte Residenzstadt. Schlosskirche, Orangerie, Hafen. Nur den Knast sieht man nicht, der ist im Wald verborgen. Schade. Auf dem Weg zurück treffe ich ganz viele Menschen. Schließlich will ich meine Zettel loswerden. Zwei Jugendliche kämpfen mit einem kaputten Fahrrad. Ich helfe und lade sie ein für Samstag. „Geburtstag, geht nicht!“ „Der fängt doch nicht vor 22 Uhr an, oder?“ Eine Geschäftsfrau steht vor ihrem Laden. Wir haben eine gemeinsame Bekannte. „Meine Schwägerin war Lehrerin im Knast, die kann ich grüßen!“ So ergeben sich Verbindungen. Am Kreisverkehr winkt eine Dame aus dem Auto?? „Hallo Bruder Gabriel, Knast!“ Klar, hallo! Patrick mit Hund lade ich ein für die Kirchennacht. „Kann der singen, dann kann er morgen mitkommen!“ „Ne, der kann nur bellen!“ Das tut er dann auch kräftig. Im Uhrengeschäft will ich die richtige Zeit eingestellt bekommen. „Meine Funkuhr geht 10 min nach, ich will nicht immer hinter der Zeit sein!“ „Könnte sein, dass sie dann ganz zeitlos sind!“ Wir kommen länger ins Gespräch bis es Zeit für mich wird. „Um 18 Uhr ist Vesper in der Kirche, aber vielen Dank!“ Aufräumen, innerlich und äußerlich, Stille in der Kirche. Da hinein platzt die Pfarrsekretärin mit ihrer Enkelin Zoe. Sie wird morgen ihre Geige mitbringen und fragt, was sie spielen soll. „Nimm mal das Liederheft, suche dir was raus!“ Abendessen und Telefonat. Ein schöner, warmer, sonniger, erlebnisreicher Tag geht zu Ende. Dankbar sinke ich in meine Koje.
Schon Samstag. Es ist noch dunkel, als ich wach werde. Kaffee, Kirche, Kommendes bedenken. Erst um 8 Uhr öffne ich das Gotteshaus, damit auch andere kommen können. Für abends suche ich noch Kerzen, Bibeln, Stifte und Zettel, denn nach der Vorabendmesse in Mirow bleibt nicht viel Zeit. Am Bahnhof gehe ich vorbei, treffe zwei Restaurateure für die Figurengruppe auf dem Vorplatz. Der Künstler ist mir bekannt. Er hat mit jugendlichen Gefangenen gearbeitet. „Lebt er noch? Dann grüßt ihn bitte von Br. Gabriel!“ Weiter am Heizkraftwerk, das mit Holz betrieben wird. Kiefernheide heißt der Stadtteil, eher ein sozialer Brennpunkt. Ich frage gefühlt 15 Personen nach der Kirche hier. Alle haben irgendwie eine Ahnung. Die ältere Dame, die gerade ihr Auto putzt, die „Stammkundschaft“ in der Eisdiele, der Herr auf dem Balkon, der einen sehr gepflegten Vorgarten hat und der junge Mann, der vom Einkauf kommt. Dann stehe ich vor der Kirche, natürlich verschlossen. Herr Rosenow öffnet. „Ich bin die moderne Pfarrersfrau, ich koche und kümmere mich um die Kinder. Ich halte meiner Frau den Rücken frei!“ ER erklärt mir die Kirche und wir reden über das Gemeindeleben. 1992 wurde sie gebaut, gesponsert von einer bayrischen Gemeinde. Die Kinder der Familie spielen im Garten. „Ne, der hat eine andere Mutter, er gehört nicht zu unserer Familie!“ Ach so. Es ist schon 14.30 Uhr. Ich muss nach Mirow. Der Nachbar: „Sie sind ja schon wieder hier, da hätten sie doch gleich bleiben können!“ Ging nicht, ich hatte doch Dienst in Neustrelitz. Vor der Kirche sitzt schon Herr Kellner. ER erzählt viel und alles Mögliche. Gut, ich habe Zeit. „Komme gerade vom Einkaufen, Katzenfutter. Nicht meine, aber die armen Tiere haben Hunger!“ Um 16.30 Uhr habe ich Rosenkranz angesetzt. Es kommen 6 Personen. „Wir sind da aus der Übung, Br. Gabriel!“ Zur hl. Messe sind wir mehr. Ich halte mich nicht lange auf, denn Neustrelitz wartet. Dort bereite ich alles für 20 Uhr vor. Kerzen anzünden, Fahne aufhängen, Liederbücher und Stifte für die Fürbitten, vor allem Weihrauch. Ich bin zufrieden und früh kommt eine Dame und setzt sich in die Bank. Die Geige mit ihrer Oma kommt und packt den Notenständer aus und ihr Instrument. Aber es kommt nichts? Sie ist so schüchtern wie die Jugend eben. So stimme ich ein Lied aus Taize an. Nach einer ganzen Weile dann ist es soweit. Sie spielt. Wer sagt es denn! Der gute Wille zählt. Erst einer, dann ein zweiter junger Mann kommt und setzt sich in die Kirche und schaut nach vorn. Ich gebe dem einen eine Kerze in die Hand. Als sie wieder gehen bedankt sich der Eine für die schöne Kirche und die tolle Stimmung. Sie haben die offene Kirche und die Kerze von der Straße aus gesehen und wollten mal schauen. Ist auch irgendwie mystisch. Aus der Gemeinde kam nur Eine. Ja, auch für eine Person hätte es sich gelohnt. Beglückt, dass Nichtchristen einfach so über die Kirchenschwelle gefunden haben, schließe ich um 22 Uhr die Türen und blase die Kerzen aus.
Es ist Sonntag. Um 6 Uhr öffne ich die Augen. Kaffee und Morgentoilette, Laudes in der Kirche. Der Küster ist schon da. Wir sprechen alles ab. Der Weihrauchgeruch vom Vorabend stört ihn nicht. Nummer eins. Um 10 Uhr ist die zweite Hl. Messe. Horst Meisner hatte die Offene Kirche vergessen, Frau Maron konnte nicht kommen, ihr Mann hatte schon das Feierabendbier geöffnet. Pfr. Szimansky kam und auch 5 Messdiener. „Dann machen wir mit Weihrauch!“ Ein feierliches Hochamt. Der reiche Jüngling, der Jesus nicht nachfolgen konnte, weil er an seinem Besitz hängt. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher eingeht ins Reich Gottes.“ „Du musst immer alles geben, so wie ein Sportler alles gibt!“ war ein Satz aus der Predigt. Die Kollekte war reichlich. Sie haben es verstanden! Super. Die Einladung zum Mittagessen musste ich ausschlagen. Br. Martin wartet in Waren, Punkt 12 Uhr. Obwohl ich ohne Mitfahrer war oder weil ich ohne fuhr, war es eine intensive und schöne Tour. Der Austausch lief über Telefon. Geht auch! Glücklich und zufrieden, aber kaputt bin ich zurück.
Nach den Gottesdiensten zum Patronatsfest in Waren, Hl. Kreuz, mit Hl. Messe in Malchow und Waren, Anbetungsstunde und Andacht, habe ich am Montag Veronika vom Bahnhof abgeholt. Eine Schifffahrt auf der Müritz diente zur Einstimmung. Weil wir in Richtung Ostsee fahren wollen. Ungefähr auf der Route des Pilgerweges.
Der Dienstag beginnt mit dem Geburtstagsfrühstück, Brötchen und Eier. Wir packen, ergattern uns bei Theresia Ramme eine Gitarre, kaufen ein neues Handy, das den Anforderungen für das Projekt entspricht und machen Großputztag. Nach dem Mittag ist das erste Ziel das Krankenhaus in Plau am See, wo Marita Gillner liegt. „Sie kommen hier nicht rein ohne Anmeldung!“ „Ich bin Seelsorger und laufe außer Konkurrenz!“ Wer schickt sie?“ „Der liebe Gott!“ Ich muss Formulare ausfüllen und einen Corona Test machen. Insgesamt dauert alles 2 Stunden, aber die Patientin freut sich. Geht doch! Weiter fahren wir über Goldberg nach Tempzin. Dort werden wir schon erwartet mit einer Geburtstagstorte und einem befreundeten Ehepaar aus Schwerin. Das ist ja mal eine Überraschung. Das Bier vom Kreuzberg ist noch kalt und wird zum Abendessen getrunken, solange bis die Flasche leer ist. Eine Herausforderung für 5 Personen. Weil alle müde sind, wird das Licht gegen 22.30 Uhr gelöscht. Wie oft jeder und jede aufs Klo musste, wird hier nicht erzählt. Viele Anrufe auf meinem neuen Handy. Auch schön. Bewährungsprobe für das Teil.
Mittwoch wollen wir weiter fahren. Maria muss zum Konvent nach Neukloster. Wir dürfen mit Gabriele, im Pilgerkloster zu Gast, noch in Ruhe frühstücken. Es wird ein intensives, seelsorgliches und spirituelles Essen. Um 11 Uhr ist Aufbruch, denn wir wollen um 12 Uhr zum Mittagsgebet in der Klosterkirche mit dem Pastoren sein. Das klappt, alle haben sich drauf eingelassen. Wir sind zu früh, so frage ich das ältere Ehepaar nach einer Kirchenführung. Sie wissen viel, kommen ja auch aus Köln. Wen wundert es? Wir bekommen im Pfarrhaus noch einen Kaffee und ein Stück Kuchen. Praktische Ökumene. Dafür lege ich ein paar Franziskanerhefte in der alten Kirche aus. Mittagsschlaf, Gottesdienstvorbereitung und Stadtrundgang. Wir treffen ganz viele Leute. Die versammelten Busfahrer erzählen uns, dass sie auf die Schüler warten. Abfahrt 15.10 Uhr. Wir wollen aber nicht warten. Ein Ehepaar aus Bremen treffen wir, die historische Anlage des Klosters studieren wir und den Kindergarten Sonnencamp im alten Priorat des Zisterzienserklosters. Zwei ältere Damen sind sehr gesprächsbereit. „Wir kommen aus Willingen!“ „Steht da nicht eine Skischanze, da war ich schon mal?“ Wir laden sie ein zum Gespräch ins Wohnmobil. „Unsers ist etwas neueren Datums und wir haben es günstig bekommen, aber vor Corona!“ Beide haben bei Kirchens gearbeitet und genießen ihren Ruhestand. Wir bewirten sie mit Schaumküsschen aus Grabow und Mineralwasser aus Biergläsern. Ein munteres und interessantes Stündchen. Dann müssen wir aufbrechen und die beiden wollen auch zurück. Zur Abendmesse heute nicht, am Sonnabend kommen wir. Auch gut. Um 17.10 Uhr stehen wir auf dem Hof und Roland, der Küster, empfängt uns schon. Für die Hl. Messe ist alles vorbereitet wie immer draußen. Der hl. Mauritius, kaiserlicher Soldat und Märtyrer, wird heute gefeiert. Mit Paul und Roland als Messdiener, Thomas aus Schwerin als Lektor, Clemens als Kantor hätten wir auch ein Pontifikalamt feiern können. In der Kurzpredigt ging es um die Sorge Gottes für uns Menschen. „Bei Gott geht es nicht um Leistung und Aussehen, Größe und Alter.“ Weil ich gestern Geburtstag hatte, heute Mauritius ist, habe ich am Ende noch einen ausgegeben. Schokoplätzchen aus Grabow. Mit einem Abendessen vom Döner und etwas Rotwein klang der Abend aus.
Mittwoch ist es. Wir haben uns mit Elisabeth auf 8.30 Uhr zum Frühstück geeinigt, Schließlich hat sie Spätschicht. Wie immer reich gedeckter Tisch und frische Eier. Vielen Dank für die Gastfreundschaft. Wir werden gleich noch zum Wohnmobilstellplatz fahren und unsere gestrige Bekanntschaft besuchen. Leider haben wir sie nicht gefunden. Auch die ältere Dame an der Rezeption und die Schweden vor ihrem Mobil wussten nichts. Per SMS werden wir informiert, dass wir uns verpasst haben. „Aber danke für die Grüße!“ Schön. Also weiter, Neuburg ist nur 18 km entfernt. Angekommen, erst einmal zur Kirche. Oh Wunder, sie ist offen, wahrscheinlich die Bauarbeiter. Ne, ne, die Bauarbeiten sind vorbei. Toll. Kathrin, eine junge Frau, arbeitet auf dem Friedhof und erklärt uns, sie müsse die Kirche gleich wieder zuschließen. Nach einer Kirchenführung und einem netten Gespräch einigen wir uns auf Offene Kirche. Ihre Frau ist verantwortlich, aber schafft es alleine nicht, „So helfe ich ihr!“ Silvia treffen wir dann noch beim Seniorennachmittag im Pfarrhaus und abends beim Gospelchor. Die „Alten“ freuen sich als wir vom franziskanisch unTerwegs erzählen. Alle bekommen ein Franziskanerheft oder einen Kalender vom Heiligen Land mit. Wir kommen ins Gespräch mit jeder und mit jedem. Eine Dame erzählt uns was auf platt, der Herr vom Heim, die dritte, dass sie ursprünglich von der Nordsee kommt. Weil Veronika vom Kuchen nicht satt geworden ist, müssen wir uns nach etwas Ordentlichem umsehen. „Aber nicht in Neuburg, da gibt es nichts!“ Der Konsum hat vor einem halben Jahr zugemacht. Also Neubukow, liegt fast auf dem Weg nach Alt Buckow. Das klappt. Es soll ja keiner hungern und frieren. Die Chorprobe ist anspruchsvoll, aber schön. Silvia vom Nachmittag bedankt sich für den Abwasch, den wir gemacht haben, der ältere Herr im Rolator gibt sich Mühe mit den Notenblättern. Auf dem Rückweg muss ich das Steuer von meinem Schiff gut festhalten, fast ein Sturm nur nicht auf dem See, sondern auf der Landstraße . „In Mecklenburg redet man erst von Sturm, wenn die Schafe keine Locken mehr haben!“ Na gut. Anstrengend war es trotzdem. Zuhause angekommen und eingeparkt: „Nein, bitte nicht hier, sonst versinkt ihr!“ erklärt uns Petra-Maria, die Pfarrersfrau. Reflexion mit einem Getränk und Schokolade und Nachtruhe.
Es ist Freitag. Eingeladen sind wir zur Morgenmeditation, 7.30 Uhr, eine Stunde Stille. Werden wir zum Geburtstagsfrühstück des Pastors eingeladen? Ich sage, dass schaffen wir, Veronika ist skeptisch. Ein Geschenk haben wir. Weiter mit Veronika….s.u.
Am Sonnabend ist Schluss mit unserer Tour. Ursprünglich stand das Hansa-Spiel gegen Schalke auf dem Programm. Das wäre eine Herausforderung für Veronika. Aber warum nicht? Leider habe ich doch keine Karten bekommen. Wo schauen wir? Später… Hohen-Luckow liegt auf dem Weg. Dort kenne ich Fam. Moos mit den Erstkommunionkindern. Leider treffe ich nur Jonas, den Sohn. Also Schlüssel für die Kirche besorgen und Kirchenführung, wunderschön. Im Park treffen wir eine Familie aus Stralsund, „Aber bitte keine Mission, wir haben schlechte Erfahrungen gemacht!“ „Inwiefern?“ Darüber wollten sie nicht reden, was dann doch nicht klappte. Wir kamen ins Gespräch. Zufällig hatte ich den Kalender mit Bildern vom Heiligen Land in der Hand. Über ihre Reise dahin und die Orte tauschten wir uns aus. „Den Kalender können sie behalten, ein Geschenk!“ Dafür bedankten sie sich. Auch in die Kirche wollten sie noch schauen. Das organisierte ich noch. Veronika schrieb den Tagesbericht von gestern und ich schaute in die Zeitung von gestern, die mit den vielen Bildern. Weiter nach Rostock zur Schwester von Veronika. Wenn man schon mal in der Nähe ist. Sie arbeitet in der Uniklinik und ärgert sich über die Straßensperrungen wenn Hansa spielt. Plötzlich taucht vor uns das Ostseestadion auf, alles noch ruhig. Das wird nicht so bleiben. Und siehe da, 13.30 Uhr, taucht der Bus der Gastmannschaft, Schalke 04, vor uns auf. Durch die Stadt mit unserem Gefährt, hier kenne ich mich aus, ist kein Problem. Nicht weit vom Bahnhof parken wir. Veronika besorgt Kuchen und wir werden zum Kaffee erwartet. Die beiden Schwestern haben viel zu erzählen. Übrigens ist es die, welche ich bei der Silberhochzeit mit Weihrauch eingenebelt habe. Weil wir keine andere Möglichkeit gefunden haben, fahren wir nach Waren und schauen uns das Spiel im Fernsehen an. Vorteile für Hansa, Sieg für Schalke. Gut, dass ich nicht live dabei war, Gewissenskonflikt. Von den Randalen haben wir persönlich nichts mitbekommen.
Wir sind einen Tag zu früh zurück. Für das Sonntagsmittagessen macht das nichts, weil Frau Handy in der Küche sehr flexibel ist. Der Sonntag steht neben Gottesdienst unter dem Zeichen der Bundes- und Landtagswohl. Spannend finde ich. Veronika will mich mit einem Spaziergang ablenken, dazu gibt es ein Eis und einen Bummel am Hafen. Ein Besuch im Wahllokal, um Danke für die Wahlhelfer zu sagen, ich hatte Briefwahl gemacht, begaben wir uns an den Fernseher. Die Prognose zeigte ein Patt. Im Laufe des Abends dann war es die SPD im Bund und im Land alles klar für die amtierende Ministerpräsidentin. Wir entschieden uns dann noch für den Tatort. Entspannung.
Der Montag, Abreisetag für Veronika, war reserviert für Reflexion und Ausblick. Auch müssen wir intern weiterdenken für das Projekt. Telefonat mit Br. Stefan und Br. Markus von der Provinzleitung und Termin suchen. Das ist nicht einfach. Nach dem Mittag gab es noch einen Ausflug nach Malchow, um die katholische Kirche zu sehen und das Abschiedsgebet zu sprechen. Auf dem Rückweg über das Schlosshotel am Fleesensee und Schloss Klink, nutzten wir noch einmal richtige Landstraßen. Diesmal mit dem PKW. 15.30 Uhr fuhr der Regionalexpress am Warener Hauptbahnhof ab. O.K. Hauptbahnhof ist übertrieben. „Gute Fahrt und Danke Veronika für die gute Begleitung!“ Es waren volle, tolle Tage, aber auch anstrengend. Ausruhen! Nicht ganz. Bernhard, Gemeindemitglied, hatte mir versprochen, das Wohnmobil technisch vorzustellen, Standheizung, Kühlschrank und Herd, das alles hatte ich noch nicht in Betrieb. Jetzt läuft´s und ich weiß wie. Hat aber auch Zeit und Energie gekostet. Ach ja, mir fehlte das Gästebuch. Wo ist das liegengeblieben in Alt Karin oder Hohen-Luckow? Geklärt, es lag noch in der Kirche bei Familie Moos. Gott sei Dank. Wird zugeschickt. Alles gut. Bis zur nächsten Tour in einer Woche. Dann ist die Südschiene dran Feldberg, Neustrelitz und Mirow, bekanntes Terrain. Vorher feiern wir am kommenden Sonntag Franziskus, Erntedank und das 4ß-jährige Priesterjubiläum von Br. Martin in Waren. Dazu gibt es auch das organisierte Bier vom … IN Halle wird Sebastian in die Franziskanische Gemeinschaft aufgenommen. Auf dem Rückweg kommt Br. Winfried für die kommende Tour dazu.
Freitag a la Veronika
Der Tag beginnt in meditativer Stille und Gebet mit Petra und einem anschließenden Geburtstagsständchen für ihren Mann Helmut. Unser liebevoll zusammengestelltes, äußerst kreatives Geschenk dürfen wir noch überreichen. Gabriel hatte vorher schon Kaffee gekocht, so dass dieser Teil vom Frühstück schon mal gesichert war und meine Skepsis sich bestätigte.
So fuhren wir vom Pastorenhof noch einmal Richtung Kirche, Gabriel organisierte den Schlüssel und wir lobten den Morgen in Wort und Lied. Ich brachte den Schlüssel wieder zurück zu Silvia (Frau von Kathrin, ehrenamtliche Fahrerin für den Seniorennachmittag, engagierte Chorsängerin, Bäckereifachverkäuferin) zurück in die Bäckerei. Ein Foto für die Homepage war noch drin, solche Menschen müssen sichtbar werden.
Dann noch Frühstück „zu Hause“ (für mich Premiere), alles verpacken und sicher verstauen, dem Navi sagen wo wir hinwollen und los geht es in den neuen Tag.
„Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn...!“ Das erste Ziel heißt Alt Karin (auch eine Station vom ökum. Pilgerweg) zum Ehepaar Schenke.
Die Fahrt dorthin ein kleines Abenteuer, denn leider ist der kürzeste Weg nicht immer der breiteste Weg und wenn wir auf die Feldstraße abbiegen, ist der Name halt Programm. Aber so lernt man bzw. ICH das Land und die Straßen kennen, weil Leute gab es da nicht so viele. Ich kann jedem raten, bei der Buchung des Urlaubsziels genauestens auf die Schreibweise zu achten, denn schnell landet man sonst in Bolland, obwohl man nach Holland wollte.
In Alt Karin abenteuerlustig angekommen, waren Schenkes leider nicht zu Hause. Die offene Tür zum Wirtschaftsraum und die anwesenden Handwerker konnten uns nicht weiterhelfen. Na gut, dann eben später und wir fuhren weiter nach Rerik.
Wir haben uns dann selbst dizipliniert und sind weiter gezogen. Ich brauchte unbedingt noch meinen Meerblick (mit Strandgang) und ein Fischbrötchen wäre auch nicht schlecht, wenn wir schon mal da sind. Nebenbei lernten wir die Vorteile eines Hunde“kinder“wagens kennen und das es praktisch ist, wenn ein schwarzer Hund einen gelben Regenmantel trägt, wegen dem Wiederfinden im Dunkeln. Sachen gibt’s !?
Die Seebrücke sollte ab dem 2. Quartal 2021 wieder in Stand gesetzt werden, aber das war leider nicht der Fall. Also machten wir uns auf die Suche nach der katholischen Kirche, die selbst Gabriel noch nicht kannte. Wir fanden in der Seestraße einen orange gestrichenen Flachbau, für die direkt angrenzende Pension war der gleiche Farbton verwendet worden. Die Tür stand weit offen, das Interieur war bescheiden bis einfach gehalten. Der Kreuzweg fehlte, das Ewige Licht brannte nicht, die Osterkerze war aus dem Jahr 2010 und die mit Ostseewellen bemalten Wände inspirierten uns zu „Alle meine Quellen entspringen in dir“. Gabriel, der Unermüdliche, wollte wissen, wer sich um die Kirche kümmert. Also müssen wir bei der sich eher im Dornröschenschlaf liegenden Pension klingeln. Da es nicht zu Gabriels Arbeitstempo passt zu warten, lief er gleich in den Hof weiter und war verschwunden. Ich folgte in dem mir gebührenden Sicherheitsabstand und stand einem Mann gegenüber, der nur sagte: na so schnell bin ich nicht (wem sagt er das). Aber wir kamen dann doch schnell ins Gespräch (Gabriel dann auch wieder anwesend). Frank erzählte erstaunliches: die Kirche vor einigen Jahren schon entweiht, der ganze Komplex seit drei Jahren verkauft und in einem Jahr ist dann auch die Pension zu. Gabriel und Frank entdeckten bald, dass sie eine gemeinsame Bekannte haben, die kurzentschlossen gleich begeistert angerufen wurde und ein kurzes Wiederhören für Frank möglich war. Weiter im Gespräch wurde der ehemalige Gemeindepfarrer lobend erwähnt, der natürlich auch in Gabriels Kontakten zu finden war und angerufen wurde. Das waren für Frank dann doch zu viele Erinnerungen. Zuerst kam die Gänsehaut und dann auch die Tränen. Ich stellte mir die Frage, haben wir jetzt Freude oder Traurigkeit gebracht. Aber wie wir wissen liegt beides dicht beieinander und wir verließen diesen emotionalen Ort mit den besten Wünschen und viel Segen für Frank.
Wir parkten souverän und selbstsicher vor dem Pfarrhaus und wurden auch ohne klingeln sofort skeptisch in Augenschein genommen und dann auch begrüßt vom Pastor. Dieser brauchte eine kleine Gedächtnisanschubhilfe, woher er Br. Gabriel kennen könnte und dann lief das Gespräch auch an. Die allgemeine verordnete Tatenlosigkeit durch Corona und Bestandsaufnahme was vor C alles möglich war wurden thematisiert. Bei der Erwähnung des Taize Treffens zu Silvester 2022 / 2023 in Rostock wurden wir hellhörig und als mögliches Event abgespeichert.
Dann hieß es auf zur Kirche. Diese zeigte sich als ein Touristenmagnet schlechthin. Es war ziemlich viel los, ob das an der leisen immerwährenden Orgelmusik von der CD lag oder an der „ungläubigen“ liebevollen Blumenpflege sei dahingestellt. Jedenfalls gab es genügend GesprächsparterINNEN für alle.
Mein selbst inniziertes Touristengespräch, welches sofort in die Richtung „wie unscheinbar doch die katholische Kirche von Rerik sei“, wurde jäh von einem Anruf von OBEN unterbrochen. JA wenn der Herr ruft muss FRAU folgen. Aber nicht ohne noch schnell die Fronten zu klären zwischen „MEINEM“ Touristen und mir. „Woher sind Sie ? Münsterland! Na eben katholisch! Und Sie? Fulda! Na noch katholischer!! Schönen Tag noch!
Also machte ich mich auf den Weg gen Himmel! Gabriel hatte nämlich in der Zwischenzeit den Turm bestiegen und lockte mit einem herrlichen Ausblick über Salzhaff und Ostsee, was ich nur bestätigen kann. Beim verlassen der Kirche fiel uns auf, dass die Kirche ohne Beschallung war und wir stimmten, nach vorheriger Erlaubniseinholung bei einer Touristin, gleich ein „Lobet und preist…“ an, in das die angefragte Frau gleich im Kanon mit einstimmte. Auch das war wieder ein idealer Anknüpfungspunkt, um sich weiter zu unterhalten, über die Herkunft (Essen), den Sohn, der gestern noch den Papst im Petersdom gesehen hat (Fotobeweis), die Freude am Singen und die Möglichkeit einen Gottesdienst zu feiern.
Kurzentschlossen haben wir den Rückweg an der Steilküste entlang gewählt und durch Gabriels geschicktes Fragetalent, nach dem Standort der katholischen Kirche, kamen wir mit zwei Damen auf einer Bank ins Gespräch. Eine, aus Waren stammend, kannte natürlich den Fragesteller. Die Themen waren vielfältig und brisant: Kirche, Wahl und Grundstückspolitik in Rerik.
Nun wurde es aber Zeit, dass wir uns auf den Weg nach Alt Karin machten. Dort wurden wir freundlichst vom Ehepaar Schenke, mit Kaffee und Kuchen empfangen und ein gesprächsintensiver Tag setzte sich fort. Wir durften einer hochinteressanten Lebens- und Familiengeschichte lauschen und unsere eigenen Erfahrungen und Erlebnisse mit einfließen lassen.
Unterbrochen wurde dies nur von unserer Entscheidungsfindung nicht nach Bibow zum Kino in die der Kirche zu fahren und einem gemeinsamen Abendgebet in der Kirche. Der Abend war kurzweilig, geschichtsträchtig, herzlich. Wir bedanken uns bei unseren Gastgebern für die freundliche und umsorgende Aufnahme. Diesen Abend werden wir nicht vergessen.
Moin, Moin, der Friede sei mit Euch!
Heute ist Donnerstag der 16.09.2021.
Ich bin immer noch nicht so ganz auf dem Damm und so Erkältungen können echt anstrengend und lästig sein.
Insofern fahre ich gerade alle Systeme etwas runter und versuche mich körperlich und geistig schon auf die nächste Woche vorzubereiten.
Neben Ruhe, dem Gebet und die fortlaufende Kommunikation mit Euch, hilft mir eine großartige Erinnerung an die letzte Woche, die ich auch hier (mit meinem Ticket) noch einmal aufleben lassen möchte.
Und wenn ich so sehe, was hier seid Pfingsten alles zusammen gekommen sind, ich jetzt beim Lesen auch in Erinnerungen schwelge und an die vielen sehr intensiven Kontakte denke ..... geht es mir gleich viel besser und ich spüre Glück in mir und große DANKBARKEIT.
Im Gebet mit Euch verbunden.
Euer Br. Gabriel
Rostock und Umgebung, 9.-13.9 Nachdem ich am vergangenen Wochenende in Bayern und Hessen war, Silberhochzeit von Veronika und Taufe von Mathis, Bier auf dem Kreuzberg eingekauft habe, konnte ich mich in Waren auf den nächsten Einsatz vorbereiten. Es ist Spätsommer.
Am Donnerstag nach dem Kaffee fahre ich los. Es sind 106 km nach Ribnitz-Dammgarten über Malchin, Gnoien, Tessin an den Bodden. Astrid und Volker sind in ihr neues Haus eingezogen und empfangen mich herzlich. Über das Kreuzbergbier freut sich der Hausherr sehr. Sinn und Zweck der Angelegenheit. Ich höre von ihren guten Erfahrungen mit den Nachbarn und den ausgesprochen kommunikativen Mecklenburgern drum herum. Wer sagt es denn. Meine Erkältung ist noch nicht vorbei. „Eine heiße Zitrone und Ingwer werden helfen!“ sagt Astrid. Eine gute Mischung an Getränken hier. Der Tag ist früh vorbei. Ich muss schlafen.
Am Freitag ist nicht frei, Hl. Messe um 10 Uhr in der katholischen Kirche. Vorher wird der Rosenkranz gebetet. Ein paar ältere Damen haben sich versammelt. Frau Grabich in der Sakristei erzählt mir von ihren Wallfahrten zu verschiedenen Marienorten und ihrer Heimat, Sudetenland. Viele Katholiken sind Zugereiste. Zur hl. Messe ist die Kirche mit 17 Personen gut gefüllt, sogar eine Organistin. Der Balken im eigenen Auge ist das Thema des Evangeliums und der kleinen Predigt. Im Anschluss lade ich alle in mein Rollendes Kloster ein. Das Interesse ist groß.
Frau Fink macht Evangelisation in sehr traditionellem Stil, bekommt vom Erzbistum aber wenig Unterstützung. Sie bekommt von mir Christusbildchen mit Segen und zwei Feuerwehrbibeln,
hat mir Samuel geschenkt.
Dr. Kroll vom Erzbistum will einen Zwischenbericht von mir und fragt nach einem Termin im Oktober, um sich konkret ein Bild von franziskanisch unTerwegs zu machen. Da muss ich mir was Schönes einfallen lassen. Das Wohnmobil an der Marienkirche abgestellt, gehen wir zu Fuß zum Hafen. Mit einem jungen Paar, von hier, komme ich schnell und gut ins Gespräch. Er studiert in Groningen Finanzen, sie arbeitet in Bremen. Offen, freundlich, angenehm. Am Wohnmobil mit dem Kennzeichen SB frage ich nach der Herkunft. Saarbrücken informiert mich der der Herr. Seine Frau steigt sogleich aus und wir sind schnell informiert über die Reisepläne des älteren Paares mit Hund. Erst hier oben, dann Seenplatte und zurück über Thüringen, drei Monate. Schöne Tour. Sie freuen sich über mein Projekt, dass ich ausgiebig erläutert habe. Wir versprechen füreinander zu beten und sie verabschieden sich. „Ich bin der Rudi, Lili und ich bin die Monika!“
Die Marienkirche am Markt ist alt. Zu DDR-Zeiten teilweise nicht nutzbar, baufällig. Jetzt erstrahlt sie in vollem Glanz. Auf den Turm schaffen wir es nicht. Wir wollen noch zum alten Klarissenkloster, heute Bernsteinmuseum. Das heißt Eintritt bezahlen. Da hilft auch nicht der Hinweis auf Franziskaner. Dann gehen wir eben nur außen herum. Im Hof des Klosters treffe ich ein paar spielende Kinder und sie erzählen. „Hochzeitsgesellschaft?“ „Nein, Beerdigung. Der Opa meiner Mutti ist gestorben!“ „Dann grüße mal deine Mutti und sage ihr, wir beten für ihren Opa und euch alle!“ Kurz darauf kommt Mutti und erzählt, dass sie von hier ist, der Liebe wegen nach Gummersbach gezogen, getauft wurde und im nächsten Jahr die Erstkommunion des Großem feiern. Julius kenne ich bereits und Henri, den Bruder auch. Der junge Mann mit einem Bierglas in der Hand gehört auch zur Gesellschaft. „Vor zwei Wochen haben wir noch das 65-jährige Ehejubiläum von Oma und Opa gefeiert. Zwei Tage später ist er gestorben. Alles ist gut!“ Er bedankt sich für das intensive Gespräch. Ich bin ganz gerührt und beeindruckt.
Astrid ist nur Zuschauerin, aber freut sich über meine Begegnungen. Ach, ich erfahre noch, dass die Doppelstadt in Konkurrenz liegt. „In Dammgarten wohnt man, in Ribnitz lebt man!“ Mittendurch verläuft die Grenze zwischen Vorpommern und Mecklenburg. Der Nachmittag ist ruhig. Es war aber auch schon 15 Uhr nach dem Mittag. Am Abend kommt noch die Nachbarin Monique zu Besuch. Sie wollen morgen mit dem Wohnmobil ihrer Eltern nach Berlin. Es gab Schwierigkeiten, die werden angesprochen. Auch ist sie sehr interessiert an meinem Lebensstil. „Darf ich mal eine Frage stellen?“ „Gerne doch, ob ich sie beantworten kann und will entscheide ich.“ Das Übliche. „Keine Frau, kein Sex, keine Familie?“ Ich antworte offen, ehrlich und verständlich, weil auch sie ehrlich gefragt hat. Es wird ein munteres, interessantes Gespräch auch über religiöse Themen. „Kirchen besuche ich gerne, das sind irgendwie besondere Orte!“ Siehe an! Sie ist Erzieherin und hat einen Spielzeugfreien Tag eingeführt. „Fördert die Kreativität der Kinder." Genial. Dann verlässt mich die Kraft und ich ziehe mich zurück.
Heute ist Samstag. Noch vor dem Frühstück treffe ich die Nachbarin und wünsche allen eine gute Fahrt. „Alles ist gut bei uns!“ Nach dem leckeren Frühstück fahre ich los. Hohen-Luckow liegt auf der anderen Seite von Rostock, 56 km. Dort treffen sich die Erstkommunionkinder. Da bin ich zum Mittag eingeladen, Absprache für den Gottesdienst heute Abend. Erst einmal abklatschen und Namen hören, 16 Kinder. Nach der Klosterführung gibt es Gummibärchen. Das Gut ist ein riesiges Gelände. Fam. Moor hat hier das Sagen und ist Gastgeber für die Gruppe heute. Um 14 Uhr ist Schluss. Die Kinder, die Eltern und die Organistin wissen, was sie in der Hl. Messe in Satow erwartet. So läuft Gottesdienstvorbereitung. Ich bekomme noch den Schlüssel der Dorfkirche, die mit ihren blauen Fenstern, nicht Chagall, eine wunderbare Stimmung ausstrahlt. Langsam fahre ich weiter. In Satow an der Kirche ist Feuerwehrfest. „Seid ihr im Einsatz? Ich schon!“ In der ev. Kirche sind wir zu Gast. Das geht sehr gut. Den Schlüssel finde ich am Brett im Pfarrhaus, Pfarrer nicht zu sehen. Erst die Organistin, dann die Gemeindereferentin, dann die Gemeinde und die Kinder. „Alles wie besprochen!“
Großer Einzug, Weihrauch und die Kerze der Kinder wird auf den Taufstein gestellt. Herrmann, Anton, Nikolas, Finja und Philippe, Maria und David kenne ich noch. Weiter muss ich nachfragen. „Wer ist Jesus für mich?“ ist die Frage aus dem Evangelium. Ich traue mich nicht die Kinder zu fragen, sie stehen am Anfang der Vorbereitung. Also mache ich ein paar Vorschläge. Am Ende bekommt jedes Kind einen persönlichen Segen mit einem Christusbild.
Christian und Franziska, die ich vor vielen Jahren in Erkner getraut habe, laden mich zum Abendessen ein, ich mich zur Übernachtung. Phillip, der Große, darf im Wohnmobil vorne sitzen. Papa und Tochter nehmen hinten Platz, Mutti fährt den PKW nach Bad Doberan. Es wird gegrillt und erzählt. Sie haben ein schönes Häuschen und sind Imker. Die Kinder verziehen sich und wir sitzen noch eine ganze Weile zusammen. Sehr netter Abend. Eine geschenkte Zeit. Es wird 22 Uhr. Aber mein Bett steht ja gleich vor der Tür. Morgen ist 7.30 Uhr Frühstück, hier ist um 9 Uhr die hl. Messe und ich muss weiter nach Kühlungsborn.
Am Sonntag um 11 Uhr habe ich die Hl. Messe in Kühlungsborn, so war es ursprünglich abgesprochen. Das gilt aber nicht mehr, wie sich später herausstellt. Ich freue mich, denn hier war ich schon mal. Ich hole den Schlüssel im Mutter-Kind-Heim und treffe schon einige Menschen. Ganz Berlin scheint auf den Beinen. Auch steht plötzlich ein Ehepaar aus Halle da, Wiedersehensfreude. Der Küster wundert sich. „Heute ist doch Taufe, haben sie die denn?“ „Weiß ich nichts von!“ Als der Pastor kommt, ist es klar. Dann fahre ich weiter nach Rostock.
Das Ausparken gestaltet sich schwierig mit meinem großen Schiff, es stehen eng schon viele andere Autos. Unterwegs Recherche. Ich soll in Warnemünde sein. Dass hätte der Pfarrer aber auch deutlicher sagen können. Ärgerlich und Pech.
An der Christuskirche treffe ich Dietmar, den Pfarrer, wir klären, was zu klären ist. Zu Fuß mache ich mich auf den Weg zum Hansaspiel. Ich habe noch eine Karte bekommen. Hansa-Schal umhängen, Impfpass einstecken und die Eintrittskarte. Weil ich Zeit habe laufe ich einmal um das ganze Stadion herum, richtig ist, ich hatte den falschen Eingang, weil ich heute mal woanders sitze. Die Stimmung ist gut, die Fangesänge stark. Hansa-Hymne und Schals in die Höhe. Ach ja, in 14 Tagen ist Schalke zu Gast. Wie komme ich da an Karten? „Da musst du dich sputen, ab Dienstag 15 Uhr online!“ erklärt mir der junge Mann am Ticketschalter. Mal sehen. Es ist ein munteres Spiel mit Vorteilen für die Heimmannschaft. 1:0 für Hansa. Alle reißen die Arme hoch und der Jubel ist groß. Allerdings sind meine Nachbarn nicht so kommunikativ. In-den-Armen-liegen ist auch nicht coronakonform. Meine noch nicht abgeklungene Erkältung tut ihr übriges. Der Elfmeter für Darmstadt war natürlich nicht gerechtfertigt, findet das ganze Stadion. Es gibt Gerangel und Diskussionen. Hilft nichts 1:1. Vergeigen das die Rostocker noch? Wir geben alles. Am Ende steht es 2:1 und alle sind glücklich. Der erster Heimsieg für den FC Hansa Rostock in der 2. Bundesliga. Da wird sich auch Sr. Ingentraud in der Sakristei freuen. Ich hatte ihr heute Vormittag nämlich gesagt: „Wenn Hansa verliert gibt es keine Predigt!“ Es ist noch Zeit bis zur Abendmesse, so bekomme ich, nicht beim Pfarrer, sondern bei den Senioren einen Kaffee und Kuchen.
Zwei Jungs treffe ich vor der Kirche, die auf Mutti warten. Diese übt mit einem kleinen Ensemble in der Kirche. Ich habe Hilfe, um mein ganzes Zeug in die Kirche und Sakristei zu bringen. Die Jungs löchern mich mit allerlei Fragen. Es wird Zeit, mit Organist, der Schwester und den Messdienern alles abzusprechen. „Großer Einzug mit Kreuz, Leuchter, Theophil und Axel und dem Lektionar. „Das machen wir hier nie!“ „Dann wird es ja mal Zeit, liebe Schwester!“ Auch in der Christuskirche frage ich niemanden, was sie von Jesus halten. „Da kommt nichts!“ hatte mich der Organist gewarnt. Aber alle gehen mit. Ich sehe aufmerksame Minen in der versammelten Gemeinde. Am Ende bitte ich noch darum, den Rest ihrer Geldbörsen in den Spendenbus zu leeren, der unter dem hl. Antonius steht. „Wo steht denn ihr Bus?“ „Das Wohnmobil oder die Geldbox?“ Also Kirchenführung. Die kennen sich nicht aus in ihrer eigenen Kirche. Alles zusammenpacken und verabschieden. Ich will heute Abend noch zurück nach Waren. Die Straße ist frei. Bis auf 5 rote Ampeln in Teterow komme ich gut durch. Weder Hirsch noch Wildschwein versperren den Weg. Ich bin froh um 21 Uhr hinter dem Pfarrhaus in Waren angekommen zu sein.
Ausladen, etwas essen, noch ein Getränk, Nachrichten schauen und ab ins Bett. Schön anstrengend. Danke Herr, für die Begleitung und Segen unterwegs. Alles gut gelaufen, besser gefahren und viele Begegnungen.
Am Montag sind Br. Martin und ich aus Berlin-Pankow zurückgekommen, Generalvisitation durch Br. Thomas aus Salzburg. Er hat sich das Projekt angehört und persönlich in Augenschein genommen. „Das finde ich gut, wir brauchen neue Ideen und Wege im Orden!“ Er könnte sich vorstellen, dass auch Brüder der österreichischen Provinz mal mitfahren. „Du musst auch Werbung machen bei den eigenen Brüdern!“
Zu Mittag kam Susann-Mareen mit Tochter, Inga-Lena. Sie begleiten mich die nächsten Tage. Erstmal Stadtführung und Eisbecher, dann Büro. Meine Öffentlichkeitsreferentin und ich schauen uns die Homepage an. Es gibt Verbesserungsvorschläge. Abends ist Spieleabend in deren, etwas komfortablerem Wohnmobil. Geräuschememory. „Genau hinhören!“ steht in der Spielanleitung. Wer gewinnt? Die Jugend. Aber die Älteren unter uns lassen sich nicht frustrieren. „Jeder gibt, was er hat!“
Wie es Klostertradition in Waren ist: 7.30 Uhr Frühstück. Die Kleine ist noch nicht fit, aber das ändern wir dann gleich mal. Laudes in der Kirche mit T-Kreuz-Übergabe für´s ganze Team. Ins Müritzeum, Naturerlebniszentrum am Vormittag. Nach dem Essen ist Abfahrt. Über Röbel nach Mirow, auf die andere Seite der Müritz. Urlauberseelsorge. Wir werden an der kath. Kirche stehen. Für mich ist die Einfahrt kein Problem, andere müssen kurbeln. Keine Bange, die Kirche steht noch. Heute soll sie offen sein. „Was wollen wir tun?“ Offene Kirche von 20-24 Uhr ist mein Vorschlag, angenommen. Na dann gute Nacht. Fahne aufhängen und Kaffee kochen. Kuchen gibt es von der netten Bäckersfrau. Frau Meisner kommt, Herr Strohschneider schaut vorbei. Hier ist alles tip top, Garten, Kirche und Gemeindesaal. Es fehlen wie überall nur die jungen Leute. „Wir haben die aller schönste Kirche!“ Der Weihrauch lässt die Sonnenstrahlen so wunderschön durch die bunten Fester fallen. So, Ablauf zum Hafen, schließlich wollen wir nicht allein heute Nacht die Zeit verbringen. Aber was heißt schon allein, ist der Herr nicht immer da? Wir treffen unterwegs so viele Leute. Auf der Liebesinsel am Schloss kommt uns eine junge Dame entgegen aus der Nähe von Osnabrück, im Rollstuhl sitzt ein Junge aus Sachsen, der Ferien im Sitzen verbringt und so nicht ins Wasser darf. Die Kellnerin aus dem Café kennt auch das Schloss in Neustrelitz, Jugendliche hinter Schloss und Riegel. Auf dem zwei Tage alten, äh jungen, Spielplatz tollen Kinder. Die Flaggen von Mecklenburg gibt es z.Zt. nicht, so kaufe ich ein Netz. Schließlich will ich Menschenfischer sein. Margit, die Dame mit der Cola in der Hand, da sollen nur Eiswürfel drin sein… fühlt sich auf den Arm genommen. Aber wir kommen ins Gespräch. Aus Matgendorf ist sie und nicht katholisch? „Doch, doch ich bin katholisch, aber das ist lange her!“ Sie sitzt regelmäßig hier mit ihrer Freundin und trifft viele Leute. Heute Abend kann sie aber nicht kommen. „Egal, wir sind noch ein paar Tage in der Kleinstadt!“ „Warum nicht, ich war hier noch nie in der katholischen Kirche.“ Ein Ehepaar aus Oschersleben kennen das Altenheim mit den Ordensschwestern. „Dann grüßt Sr. Franziska bitte ganz lieb von mir!“ Ein Döner zum Abendessen, Teelichte und Kekse für die Kirche und volles Glockengeläut. Hier hängen 5 Glocken im Turm!! Die Kirche im Kerzenschein, Kinderbibeln, Malzeug, Fürbittzettel… Wetten werden abgeschlossen: „Wie viele kommen? Ich sage Keiner!“ Das stimmt aber nicht, Frau Meisner kommt und bleibt bis 24 Uhr. Intensive Gespräche zu zweit, zu dritt und viert vor der Kirche. Gut, dass wir so viel Zeit haben. Zu Mitternacht ist dann Schluss. Morgen früh erst 9 Uhr Frühstück. Der Diensttag.
Mittwoch, Mission vor Ort. Ich komme vom Bäcker und treffe am Markt auf der Bank halb Mirow. Außer einem schwachen Hallo ist aber noch nicht viel zu wollen. Es ist noch frisch, aber es soll Urlaubswetter werden. Das gemeinsame Frühstück wird ausgeweitet und es kommen die ersten Menschen auf den Hof. „Etwas zu lesen von einer älteren Frau. Das braucht sie nicht mehr!“ Ältere Te Deum-Hefte, der vergangenen Jahre mit liturgischen Texten. Die stehen jetzt in der Kirche. Den Herren klären wir erst einmal auf, dass wir nicht Urlaub machen. Um 10 Uhr kommt Frau Strohschneider und begrüßt uns wie immer herzlich. Sie hat einen Glasputzer für die Lampen mitgebracht. „Dann wird die Kirche aber in ganz neuem Licht erstrahlen!“ Sie erzählt uns, dass man im Amt nicht weiß, wo die Katholische Kirche ist. „Das werden wir gleich ändern!“ Auf dem Weg zum Hafen fragen wir nach und tatsächlich, der Herr kennt sich hier nicht aus. Jetzt weiß er es hoffentlich. Wir treffen ein älteres Ehepaar aus Borken und eine Familie aus Pinneberg mit Wohnmobil. Ein ungetaufter Hund mit Frauchen kommt uns entgegen. „Er ist erst 5 Wochen alt!“ Ein kurzes Gespräch im Vorbeigehen. Ein Kaffee von der netten Hafenmeisterin. Die Johanniterkirche ist offen und wir treffen die Küsterin vom Vortag und besuchen die Gruft der Herzöge. Inga-Lena macht Kinderprogramm mit Seifenblasen. Wir kümmern uns um die Erwachsenen. Eine Familie aus Bayern musste einen Tag an einer Schleuse ausharren, ein havariertes Schiff. Sie haben noch nichts von Urlauberseelsorge hier gehört. Sie sind das erste Mal in Mecklenburg. Eine junge Gruppe aus Berlin ist mit einem uralten Boot unterwegs. Über Gott und Glauben wollen sie nicht so richtig reden, aber das hilft nichts. Einer kommt noch mal zurück und fragt mich, wie ich als Franziskaner mit Familie unterwegs sein könne. Nicht schlecht! Er ist Bayer, der kennt sich aus, jetzt noch besser. Später am Nachmittag sollen wir ihnen noch einmal begegnen, sie erinnern sich an uns und wir reden lange und klären viele spannende Fragen miteinander sehr offen miteinander.
Die Borkener treffen wir wieder und laden sie zur Hl. Messe morgen ein, mit super Predigt. „Wirst du denn morgen predigen?“ fragt Susann-Mareen. Klar doch. Mit einem Fischbrötchen geht es in die Mittagspause.... selbstverständlich nicht ohne mit den Paar am Nachbartisch zu klönen und über das Projekt zu sprechen. Das Interesse unserer Mitmenschen ist immer groß, was mich sehr freut.
Später noch Kaffeetrinken und Klönen vor meinem mobilen Kloster. Weil die Caritasberatungsstelle im Haus heute Sprechstunde hat kommen wir mit einer türkischen Familie ins Gespräch und Frau Kirsch, die uns von ihrer Arbeit berichtet. Ein ruhiger Nachmittag. Susann-Mareen fährt Kajak, der Rest unseres Teams spielt bei herrlichem Sonnenschein Memory.... jeder ist eingeladen mitzuspielen.
Zum Abendessen gibt es die Wochenreste und ich ziehe mich mit meiner Erkältung und einem heißen Tee früh zurück. Da schwächelt Einer. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Donnerstag
Donnerstag
Um 8 Uhr soll Frühstück sein. Um 9 Uhr die Hl. Messe. Vorher hole ich noch Frau Kaufmann aus dem Altenheim ab. Da müssen wir uns sputen. Es wird ein Festhochamt, Weihrauch, versprochene Predigt und ein Bericht von Mutter und Tochter über die Tage hier. Anschließend laden wir alle zum Seniorenkaffee ein, auch die jungen Leute. Stefan aus der Nähe von Stuttgart holt in Waren seine Freundin ab. Sie macht Praktikum im Müritzklinikum. Er hilft noch beim Aufräumen und wir reden noch eine ganze Weile. Mit einem kleinen Abschluss in der Kirche verabschiedet sich das Team.
Nach Augsburg ist es ein langer Weg. „Gute Fahrt euch beiden und ganz herzlichen Dank für die tollen Tage!“ Es waren wirklich schöne gemeinsame Tage, leicht und unkompliziert.
In Waren fahre ich zur Autowerkstatt von Ford Behrend. Irgendwas ruckelt unterm Fahrzeug. Die beiden Monteure brauchen eine ganze Weile bis das Fahrzeug hoch ist. „Früher ist man über die Grube gefahren und stand unterm Auto!“ „Es ist die Kardanwelle, ob es dafür noch Ersatz gibt?“ „Sie können damit fahren, wenn es sie nicht stört!“ Zumindest weiß ich, was los ist. Am Pfarrhaus angekommen werde ich sofort zum Seniorenkaffee eingeladen, aber nicht ohne vorher die Waschmaschine angestellt zu haben.
Jeden Tag wieder darf ich die Erfahrung machen, dass Menschen gerne "kontakten" wollen, auf eine Ansprache warten, es schätzen "gesehen zu werden" und authentische Gespräche zu führen. Da fühle ich mich voll in meinem Element und gesegnet. Danke!
Morgen früh fahre ich schon weiter. Veronika, meine treue und engagierte Mitarbeiterin, feiert mit Elmar, ihrem Gatten, Silberhochzeit. Dafür brauchen wir noch Bier. Außerdem feiert Br. Martin am 3. Oktober sein 40-jähriges Priesterjubiläum nach. Das geht nicht ohne Getränke. Am Sonntag, wenn ich schon mal unterwegs bin, ist noch Taufe in Fulda. Danke euch in der Gemeinde in Mirow.
Nach dem Mittag fahren wir nach Schwerin. Es sind 95 km. Unser Quartier nehmen wir in St. Andreas auf dem Großen Dreesch bei den Schwestern. Sr. Katharina ist mit einer Mitschwester beim Arzt. So empfängt uns der Hausmeister, den ich natürlich kenne. Dann händigt uns die Oberin einen Schlüssel aus mit dem Hinweis, dass die Schwestern ein wenig Angst haben im Alter und als Frauen. Wir versprechen niemanden sonst auf das Gelände zu lassen und abends das Tor zu schließen. Herr Wellenbrock besorgt uns einen neuen Blumentopf für das mittlerweile ramponierte Teil meiner Schwester. Erkundung des Quartiers. Wir wollen zur Caritas, zum Caritasladen … Auf einem Sportplatz sitzen ein paar Jugendliche mit Getränken. Ich frage, wo man hier Leute treffen kann, da bin ich an die Richtigen geraten. Es entwickelt sich ein munteres Gespräch mit Jan aus der Nähe von Schwerin. Er kennt sich aus mit Knast, hat eine gute kriminelle Kariere hinter sich. Er verehrt seinen Vater. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Seinen frisch geborenen Sohn hat er aber noch nicht gesehen. Die Tochter ist schon 5. Mit Kirche hat er nichts zu tun. „Ich bin doch ein Krimineller!“ „Jesus hing mit gleich Zweien am Kreuz!“ Wir fahren weiter durch das Neubaugebiet, finden die Caritas, das Bürgerzentrum, stehen vor der orthodoxen Kirche und dem verschlossenen Fernsehturm. Der Abschluss des Tages findet bei Familie Crone in der Voßstraße statt. Wir sind eingeladen zum Abendessen. Parkplätze sind in der Innenstadt rar, so haben wir noch einen schönen Fußweg. Das Essen ist lecker, das Gespräch munter. Es wird 22 Uhr bis wir wieder bei den Schwestern auf dem Hof sind. Sebastian, mein Begleiter in dieser Woche, ist gezeichnet auch wegen seiner Erkältung. Die Komplet wird durchgezogen. Um 8 Uhr soll Laudes sein in der Kirche, dann Frühstück. Mal sehen, was dann und wer dann kommt. Nach dem ersten Tag und tollen Begegnungen habe ich richtig Lust auf mehr. Ach so Meer. Schwerin ist die Stadt der 7 Seen und hat ein wunderschönes Schloss, den schönsten Landtag der Bundesrepublik Deutschland. Aber wir sind nicht zum Sightseeing unterwegs.
Am Dienstag wurde es später als erwartet, Sebastian kämpft mit Erkältung und einem kaputten Hörgerät. Laudes, Frühstück, Akustiker in der Stadt. Um 11.30 Uhr finden wir einen Parkplatz auf dem Dreesch. Nichts ahnend, frage ich bei der Fahrradwerkstatt nach einer Luftpumpe, Kontaktaufnahme. Die jungen Leute sind sehr freundlich und offen. Sogar die Frage, ob mein Klosterfahrrad anders befestigt werden kann, wird aufgenommen. Felix kennt mich aus dem Fernsehen. Nicht schlecht. Gutes Gedächtnis mein lieber Mann. Er saß mal drei Tage in Bützow ein, Ersatzfreiheitsstrafe. Er konnte oder wollte ein Bußgeld nicht bezahlen. Felix, ist ein glühender Verehrer des hl. Franziskus. Er hätte gern auch so eine Franziskanerkutte. Ein Segen auf dem Franziskusbild und mein T-Kreuz als Geschenk. Das Patchwork Center ist eine freikirchliche Einrichtung, spannend. Bühne, Holzwerkstatt, Kinderspielplatz, Nähstube und Küche. Das Mittagessen ist gerettet, 3,50 Euro für einen Teller Bolognese. Wir treffen noch viele andere, haben gute Begegnungen. Mit Sebastian, ausgesandt von Sinsheim, dort wo der berühmte Fußballverein existiert, wollen sie hier missionieren. Die machen hier wirklich gute Arbeit, denke ich mal, sie halten mit Gott nicht hinterm Berg. Wir haben eine Einladung zum Bibelkreis morgen um 15 Uhr. Da sind wir dabei. Der Mittagsschlaf wird auf 14 Uhr verschoben. Am Nachmittag kommt Dr. Nagler, für die Pastoral in Mecklenburg zuständig und im Evaluationsteam des Erzbistums für das Projekt. ER fragt wie es läuft und wir erzählen kräftig. Nachhaltigkeit ist das Thema. „Ne, darauf bin ich nicht aus, sondern Begegnung mit Menschen und Gott!“ DAs ist natürlich der falsche Text. Sei es drum. Um Strukturen und Organisation sollen sich andere kümmern. Abends haben wir wieder eine Einladung. Karen und Peter sind die Adresse am anderen Ende der Stadt. Nach der leiblichen Stärkung kommt noch die geistliche. Wir feiern Tischmesse zum Fest des Apostels Bartholomäus mit Predigt und vielen eigenen Fürbitten. Wir schaffen es zu 22 Uhr zurück.
Tag drei unserer Tour, Mittwoch. Die Caritas ist um die Ecke. Dort bekommen wir einen Kaffee, ein gutes Gespräch in der Beratungsstelle und einen kurzen Einblick von der Arbeit dort für die Menschen. Mit der Gemeinde gibt es nur wenig Kontakt, leider. Christoph Schlegel, der Leiter der Einrichtung, macht einen kompetenten, engagierten Eindruck. Zippendorf, gleich nebenan, ist bürgerlich geprägt und hat einen schönen Strand. Zum Baden ist es zu kalt. Wir wandern etwas und gönnen uns den Augenschmaus. Plötzlich steht das Funkhaus des NDR vor uns. Der Kirchenredakteur begrüßt uns. Er kann sich an mich erinnern. Für einen Beitrag über das Projekt ist es zu früh. Wahlen sind das Thema gerade im Bund und Land. „Nur, dass ihr informiert seid!“ Mittagsschlaf am Fernsehturm, Kontaktaufnahme im Bürgertreff. Dort soll heute das Sommerfest stattfinden. HIH, Hand in Hand, nennt sich der Verein der Wohnungsbaugesellschaft, der mehrere Treffs betreibt. Ich erfahre viel über deren Arbeit und Engagement. „Es kommen nur Alte! Aber es ist der beste Job meines Lebens. Der Dank, ein Lächeln ist mehr als Lohn!“ Das ist doch mal was.
Für die Bibelstunde ist es zu früh. Eine Kaffeepause. Zu uns setzt sich Maria. Sie freut sich mich zu sehen. „Wir kennen uns aus dem Knast in Neustrelitz. „Hilf mir auf die Sprünge!“ Sie erzählt von damals und wie es den anderen Mädchen von damals geht. Sie erzählt von ihren Kindern, 6 an der Zahl, und von ihrem Mann. Bel die Tochter kommt mir ihrer neuen Kinderbibel, 25 €. Ich soll ihr vorlesen. Aber da fehlt mir die Pädagogik. Statt der Reihe nach zu lesen, erzähle ich die Bibelgeschichten. „Kinder wollen vorgelesen bekommen!“ korrigiert mich Maria. Ich schenke ihr mein T-Kreuz und segne sie. Zur Bibelstunde kommen 20 Menschen. Markus ist sehr eindringlich und verständlich. Mich fragt er: „Bruder GAbriel, wo erlebst du Gott?“ Überall, besonders beim Autofahren. Aber auch in der Stille und an besonderen Orten.“ Dafür gibt es Beifall, aber keine Gummibärchen wie alle anderen, für eine richtige Antwort. Ich danke Markus für die Stunde und erbitte seinen Segen. Es wird Zeit, uns auf den Weg nach Stralendorf zu machen. Da steht unser heutiges Abendessen. Thomas, ein franziskanischer Freund, und Tina warten auf uns. Es gibt Eintopf, der sehr lecker ist. Ein Bier und viel Gesprächsstoff. Wenn wir um 22 Uhr zuhause sein wollen, was heißt eigentlich zuhause, müssen wir fahren. Auf dem Wecker bis morgen früh stehen 9 Stunden. Muss auch mal sein.
Am Donnerstag feiern wir mit Sr. Margrit ihr Ordensjubiläum, 50 Jahre. Leider nur die Eucharistie. „Wir feiern nicht!“ Schade. Da hätte auch keine Flasche Sekt geholfen. Reflexion der letzten Tage und Tagesplan. Wir fahren zum Pilgerkloster Tempzin. Dort liegt noch meine Warnweste vom Pilgerweg. Wir bekommen von Maria einen Kaffee angeboten, bleiben zum Mittagsgebet und zum Essen. Caritasladen für ein Geschenk an die Schwester, eine Flasche Sanddornsaft. Die orthodoxe Kirche ist zu. So schade. Also zu unserem Lieblingsort. Dort treffen wir Maria, die uns für Bella um ein T-Kreuz bittet. Heute muss Sebastian spendieren. Dann durchforstet sie die Homepage von franziskanisch unTerwegs und hat einige Verbesserungsvorschläge. „Auch um Spenden müsst ihr euch kümmern!“ Kompetente Frau. Für die Mittagsruhe ist es zu spät, 15 Uhr. Bürozeit für mich. Matthias spricht mir aufs Band, gerne würde ich dich mal wieder sehen. ER ist pastoraler Mitarbeiter in der Pfarrei hier und kümmert sich um Flüchtlinge. Er lädt mich ein zum Andreaskaffee um 17 Uhr. Guter Termin. Den nehme ich auch gleich wahr. Ich treffe nebenan Manfred, der schon seit Beginn, 2015, dabei ist. Sie wollten hier Begegnung schaffen für die Christen aus Eritrea, nun sind auch Syrer und Araber dabei. Bei Heisch bewundere ich seine tolle Haarpracht, Rasterlocken. Anton erzählt aus Syrien, Samuel wohnt in Hagenow, geht aber in Schwerin auf die Schule. Kaffee und Kuchen gibt es auch. In der Runde am Ende erzählt Matthias über den Stadtteil Großer Dreesch, wo am 11. November vor 50 Jahren das erste Haus gebaut wurde. Einige Einheimische ergänzen und berichten aus ihrer Sicht. Ich steuere bei, dass am Freitag open-air Kino stattfindet am Fernsehturm, schließlich kenne ich mich mittlerweile hier schon gut aus. Um 19 Uhr ist Schluss. Gegen 20 Uhr ist Abendbrot vom Döner. Mit einem Spieleabend bei strömenden Regen um uns herum, wir sitzen im Trockenen, aber nicht auf dem Trockenen. Eine Flasche Sanddornsaft ist noch übrig. Kurzes Nachtgebet und ab in die Träume. 7.30 Uhr soll Laudes sein. Da sind es wieder über 9 Stunden Schlaf, richtig genutzt.
Heute am Freitag geht es zurück nach Waren, vorfristig. Für Sebastian war es anstrengend und zu viel. Er will zurück in sein eigenes Home. Heimweh nach Nordhausen und seiner Tochter. Dann fällt eben die Mittagseinladung in der Schlosskantine und die Führung durch den Landtag mit Herrn Crone aus und das Jugendkonzert am Abend im Schlossinnenhof. Schade zwar, aber so spielt das Leben. Es geht ja auch darum, dass die Mitarbeiter zufrieden sind. Ob ihm die Tage geholfen haben auf seinem franziskanischen Weg? Er wird am 3. Oktober, dem Vorabend des Franziskusfestes, in Halle in die franziskanische Gemeinschaft aufgenommen. Da sagen wir mal pace e bene, Frieden und Gutes für Sebastian und gute Erholung von der Tour.
Für mich waren die Tage hier in Schwerin und besonders die Menschen auf dem Großen Dreesch eine große Bereicherung. Mit großer Dankbarkeit und Freude fahre ich weiter. So wie es der hl. Franziskus gesagt hat: „Was mir vorher bitter war, Aussätzige auch nur zu sehen, ist mir in Süßigkeit verwandelt worden.“ So ungefähr erging es mir hier. Segen über euch alle, die verschiedenen Einrichtungen vor Ort und die Menschen, die hier leben und arbeiten. Den alten Schwestern und der Gemeinde wünsche ich Durchhaltevermögen und Kraft von oben an einem 50-jährigen Ort, der sich sehr verwandelt hat und hoffentlich weiter wandeln wird. Gott ist mit euch und unter euch.
Montag bin ich wieder zurück aus Tempzin. Am Dienstag nach Neustrelitz zu Familie Meisner, Geburtstagsfrühstück. Horst ist 82 geworden. Er will auch mal mitfahren. Seine Frau ist sehr interessiert am Projekt spirituell und finanziell. Weiter nach Schwerin. Ich bin eingeladen zum Sommerfest des Erzbischöflichen Amtes. Bei der Andacht, die ich zu Beginn halte, erzähle ich von den freundlichen Menschen im Land, der wunderbaren Landschaft auf dem Pilgerweg und von den schönen, alten Dorfkirchen. „Ich freue mich auf viele weitere Begegnungen in Mecklenburg.“ Die Justizministerin, auch für kirchliche Angelegenheiten zuständig, kenne ich noch aus Knastzeiten. Sie kann mir in puncto Standerlaubnis auf öffentlichen Plätzen nicht weiterhelfen. Ich treffe den Staatssekretär des Innenministeriums. “ Sie brauchen jeweils eine Standerlaubnis vom Ordnungsamt!“
Medizinische Kontrolle ist am Donnerstag angesagt. Allerdings muss ich dafür in Windeseile zurück von Mirow, Hl. Messe. Dr. Ramme ist mit mir und meinem Zucker einigermaßen zufrieden. Am Freitag kommt Veronika mit ihrem Mann Elmar auf dem Rückweg nach Fulda in Waren vorbei und nimmt mich mit nach Bitterfeld. Stau auf der A10, 1, 5 h Verzögerung. Ich treffe mich mit Sebastian bei Pfr. Ginsel. Am Sonnabend fahren wir nach Prag zur 1. Profess von Br. Jeremias und Br. Michael. Die haben wir schon beim Eintritt ins Postulat in Brünn gesehen und später im Noviziat in Trnava. Wir wurden im Franziskanerkloster sehr freundlich begrüßt und nehmen am feierlichen Gottesdienst teil. Ca. 40 Brüder waren da. Leider mangelt es bei mir an Sprachkenntnissen. Jeremias kann ganz gut deutsch und englisch. Mit P. Benedikt, 99 Jahre, können wir gut reden. Er ist noch von Bischof Wanke in Erfurt geweiht. Sebastian fährt schon seit vielen Jahren zu den Brüdern in Tschechien und kennt viele. So kann ich gut profitieren. Nach leckerem Essen und viel Begegnung machen wir uns wieder auf den Weg, mit der Straßenbahn durch die Stadt zurück zum Auto am Stadtrand. 17 Uhr reiten wir vom Hof. Es sind drei Stunden Autofahrt. Bei der Ankunft um 20 Uhr sind wir gut zufrieden und kaputt. Die Gastfreundschaft vom Ortpfarrer Andreas lässt nichts zu wünschen übrig. Mit einem Bier zum Abendbrot fallen wir um 22 Uhr ins Bett. Laudes, Frühstück und Hl. Messe in Bitterfeld, Mittag und ab gen Norden. Bine, meine Schwester, in Rüdersdorf, hat uns noch zum Kaffee eingeladen. Es wird 20.20 Uhr bis wir endlich in Waren das Auto abstellen können. Ein Bier und Gute Nacht! Montag nach dem Mittag fahren wir gemeinsam nach Schwerin für 5 Tage.
Fotos: Bernard Mléčka / Člověk a Víra
Wie immer bin ich früher da, um anzukommen, mich einzustimmen und keine Hektik zu verbreiten. Über Neukloster komme ich nach Tempzin. Bänkeschleppen, Begrüßungsvorbereitung, Leute vom Bahnhof abholen. 30 Pilger*innen stehen auf der Anmeldeliste. Schon mal Namen lernen, dann wird es auf dem Weg einfacher. „Wetten, am ersten Abend kenne ich alle Namen!“ Hat geklappt. Einige kannte ich aber schon von früher. Mit dem Abendgebet um 18 Uhr beginnt der Pilgerweg am Freitagabend. Abendessen im Freien, Vorstellungsrunde, Nachtgebet und Koje. Das Lukasevangelium begleitet uns in diesem Jahr. Helmut gibt eine Einführung. „Immer wieder heißt es HEUTE bei Lukas!“ Samstagmorgen um 7 Uhr Morgengebet, anschließend Frühstück und Abmarsch. In Warin ist Mittag. Vorher gab es einen Impuls, Schweigezeit und Austausch. So läuft das dann jeden Tag. Kurz vor Neukloster sprinte ich voran, denn ich halte die Vorabendmesse für Gemeinde und Pilgergruppe. Ministranten, Weihrauch, Klingeln und Einzugsprozession. Wenn schon, denn schon. Wir haben einen feierlichen und festlichen Gottesdienst. In den Tagen werden wir abwechselnd Eucharistie und Abendmahl feiern. Andreas ist pensionierter Pastor. Offiziell läuft alles getrennt…. Übernachten und essen werden wir im Kloster von Neukloster im ev. Gemeindehaus. Ich habe mich bereit erklärt, die Pilgerpässe einzusammeln und überall abstempeln zu lassen. Neuburg ist die zweite Station, dann Rerik an der Ostsee und zurück über Neukirchen, Bützow und Sternberg. Wer sich nicht auskennt, muss mal auf die Landkarte schauen. Karl, unser Streckenmeister hat für uns schöne Wege ausgesucht, viel Wald- und Feldwege, nur ganz wenig Straße. Wir überqueren die A20, auf dem Rückweg geht es unter der A 20 durch.
Am Sonntag sind wir in Goldebee zum ev. Abendmahl mit Gemeinde eingeladen. Außer uns kamen noch 4 Gläubige. Ich darf die Glocke läuten. „Können Sie das denn?“ Aber sicher antworte ich der Küsterin. Ich darf weder im Garten noch in der Kirche schlafen. Offiziell also auf der Veranda für die Pastorenfrau. Genaueres darf ich nicht schreiben, sonst gibt es Ärger. Aber sie hat mir für die Hl. Messe um 7 Uhr eine Flasche Messwein geschenkt. „Geht doch!“ Als wir am 4. Tag in Neukirchen ankommen, werden wir von der Pilgermutter sehr freundlich begrüßt. Da kommt Freude auf. Auch dort darf ich zum Abendgebet die Glocke läuten. Morgens um 6.48 Uhr noch einmal, dann aber für die Schüler an der Bushaltestelle. „Ne besser für den Busfahrer!“ „Hat der es nötig?“ Wir sehen schon den Turm der Stiftskirche von Bützow, da zeige ich allen, die es wissen wollen, von weitem die JVA, in der ich 8 Jahre Dienst tun durfte. Ich würde noch Bekannte treffen, z.B. Paul, den ich getauft habe. Unterwegs erzähle ich ganz viel von Knast. Ja die Zeit und die Menschen hinter Gittern haben mich sehr geprägt. In Bützow ist eine Nachtanbetung geplant. Wir wollen die ganze Nacht wachen vor Gott. Eine Stunde Zeit für Gott und sich. Das Interesse ist mäßig. Weil Georg orthodox ist, bitte ich ihn, beim Morgengebet vor dem wunderschönen Marienaltar etwas von sich einzubringen. Das ist sehr beeindruckend.
Ökumene ist nicht nur evangelisch und katholisch. Ach ja, wir haben auch eine junge Dame dabei, die mit Kirche, Gott und Religion nichts anfangen kann. Sehr interessante Gespräche entwickeln sich. Ina wird eingebunden. Am Fest der hl. Clara von Assisi in der Satower Kirche darf sie mir bei der Einführung helfen. Kareen liest die Lesung und mit Britta predige ich. Als ich am Ende der feierlichen Messe erzähle, dass Frauen in der Kirche dringend gebraucht werden und ein gewichtiges Wort zu sagen haben, gibt es Ärger. „Aber predigen dürfen sie nicht!“ Leider wurde nicht verstanden, dass ich die offizielle Kirche zitiert habe. Verstimmung, Richtigstellung meinerseits und eine Austauschrunde zum Thema Frau in der Kirche. Geht doch! Manchmal hilft eine Provokation, dass sich was bewegt. Wir machen Halt im Kloster Rhün bei Bützow. Auch dort feiern wir Eucharistie. Im Text des Evangeliums ist vom Mammon die Rede. Spontan halten wir eine Kollekte. Es kommen über 100 € ein. Der Verwendungszweck wird später bekanntgegeben. Bei der Austauschrunde unterwegs erzähle ich, dass ich nur von Spenden lebe. Weder das Erzbistum Hamburg noch die Provinz kommen für die Kosten auf. Aber das funktioniert. Am Ende des Weges gibt es von einigen etwas in meine Spardose. Die Kollekte aber wird für eine Kinderfreizeit der Flutopfer verwendet. Auch gut.
Nach 10 Tagen Pilgerweg, unterwegs gab es einige Ausfälle, sind wir glücklich und zufrieden in Tempzin angekommen. Wir feiern einen schönen Abschlussgottesdienst. „Es wird ein evangelischer Gottesdienst mit starkem katholischem Akzent sein!“ so Helmut, denn er hält die Predigt zu Emmaus. Maria, die Leiterin des Pilgerklosters darf das Evangelium lesen. „Und was darf ich? Ich kann die Pilgerausweise verteilen.“ Nach der Abschlussrunde und dem Mittag ist Verabschiedung und Schluss. Meine Abfahrt verschiebt sich auf Montag. Ach ja, einen Tag habe ich ausgesetzt, weil ich zur Hochzeit von Denise und David nach Rüdersdorf musste. War auch schön, zwischendurch mal in die Zivilisation zurück. Blasen hatte ich nicht, zumindest nicht an den Füßen. Endlich wieder mein Bett.
Rostock und Ostsee 28.07.2021
Die neue Tour fängt an mit der Begrüßung des Teams. Am Freitagabend kommen Andreas und Friedrich aus Halle, wollen mitfahren. Es wird gegrillt. Zwei Ordensschwestern im Urlaub kommen dazu. Die taffen Frauen schleppen Bänke und Tische und Andreas Handy sorgt fürs Essen. Getränke habe ich. Stau, die Ankunft der beiden Lehrer verzögert sich. Wir fangen schon mal an. Das Essen ist sehr lecker, die Stimmung gut. Um 20 Uhr ist noch was übrig in flüssiger und fester Form. Es wird kalt, die Zeit ist fortgeschritten, so blase ich zum Aufbruch und Aufräumen. Morgen müssen wir fit sein. Um 7.30 Uhr ist Frühstück mit Br. Martin wie üblich, in der Müritz gebadet oder nicht.
Frühstück, Kirchenführung mit Laudes, Packen und los, 10.30 Uhr. Stadtrundfahrt, ab gen Norden, Teterow, Matgendort und Laage, durch die Stadt Rostock. Hansa spielt gegen Karlsruhe, ausverkauft, schade. Aber der Fanschal ist ja dabei. Vor dem Stadion kein Parkplatz mehr. Wir kurven durch die vollen Straßen. Plötzlich werden wir von einer Fanwelle umflutet, die Polizei dabei. Wir parken gleich bei der Spiritanergemeinschaft und gehen zu Fuß zum Stadion. In der Kirche St. Joseph in Reutershagen ist der orthodoxe Gottesdienst gerade vorbei. Wir treffen Nicolae, den jungen Priester mit seiner Familie. Er ist aus Greifswald und betreut auch Rostock. Eine muntere Begegnung auch wegen seiner beiden kleinen Kinder. P. Franz begrüßt uns. Wir sehen uns um 19 Uhr, habe noch Dienst. Unterwegs treffen wir überall Hansafans. Meine beiden Begleiter hätten kein Interesse für Hansa. Karten gäbe es ohnehin keine. Nicht mal eine Würstchenbude steht heute da. Das Stadion ist weiträumig abgeriegelt, kein Durchkommen. Wir schlendern zum Stadthafen, finden dort etwas zu Essen und kommen mit Rostockern ins Gespräch. St. Marien fordert neuerdings Eintritt, mit Zureden und den Hinweis auf Gebet, dürfen wir eintreten. Vor der astronomischen Uhr bleiben wir lange stehen und staunen. Ein andächtiges Vaterunser und wir gehen. Von dort zur Christuskirche. Hier wurde vergangene Woche eingebrochen, nur Sachschaden erklärt uns P. Franz. Er kam zum Beichtehören. Der Pfarrer nicht da, im Dienst, die Schwestern öffnen nicht. Auf dem Rückweg kommen wir nach gutem Fußweg und interessanten Themen in ST. Joseph an, nicht ohne noch Fans über das Spiel befragt zu haben. „Es war ein gutes Spiel, wir haben viel gelernt!“ „Kommt gut nach Haus!“ 1:3 hat Hansa verloren. Wir treffen P. Franz zum Bier und Grillwürstchen und reden lange. Irgendwann muss Schluss sein. 8.15 Uhr Laudes, Frühstück und Abfahrt. Gute Nacht, erholsamen Schlaf und bis morgen.
Wir wollen nach Kühlungsborn. Die Abfahrt ist geplant für 9 Uhr. Hätte funktioniert, wenn nicht die Fahrzeugsegnung angesetzt wäre. Also warten wir, bis alle aus der Kirche sind und versprengen Weihwasser auf Fahrräder, Autos und Menschen. So wird es 9.45 Uhr. Aber wir sind startbereit, Laudes und Frühstück, Aufräumen ist durch. Rückwärts mit unserem Fahrzeug raus, ohne Probleme. Fahrzeit 45 min. Sollte reichen. Die Hl. Messe am Zielort ist um 11 Uhr. Da kommen wir gut an und parken hinter der Kirche. Reisesegen verteilt und die ersten Gläubigen getroffen, auch Marschel aus Halle. Die Franziskanerhefte gehen gut weg. Die Verabschiedung von Prälat Robrahn ist schön. Er war Militärpfarrer und seit 16 Jahren hier im Ruhestand. Jetzt geht er zurück nach Kiel. Ein kleiner Imbiss und Getränke erwarten die Gäste im Anschluss. Unser Mittag ist gerettet. Mit Vielen komme ich ins Gespräch. Intensiv wird es mit Brigitte, die von sich erzählt. Kloster wäre mal was. „Klar, melde dich mal auf dem Hülfensberg!“ Ich treffe viele Bekannte. Vor der Kirche sitzt mein Team ohne Publikumskontakt. Um die muss ich mich auch mal kümmern. Frau Schneider setzt sich zu uns und erzählt von ihrem Geschäft, dem Sohn, der es übernommen hat, von ihrem Mann, der zur See fuhr und ihren Enkelkindern. Immer wieder kommen Urlauber, die in die Kirche wollen, gelingt nicht so, weil sie von uns vorher abgefangen werden. Z.B. unterhalten wir uns mit einem Ehepaar aus Köln, einer Familie aus Gelsenkirchen, ein junges Paar kommt aus Karlsruhe, „herzlichen Glückwunsch für das gewonnene Spiel gestern gegen Hansa“. Paul und Alexa, zwei Jugendliche von hier, sind sehr nett und interessiert und geben uns Tipps für den Ort. Als die Glocke 15 Uhr schlägt, wird es Zeit für ein Bad in der Ostsee. Der Strand ist voll, die Wellen erfrischend. Eine Sandkirche steht jetzt am Wasser, Sandburgen kann ja jeder. Beim späten Kaffee, lecker Kuchen brüten wir über einen Kirchbauwettbewerb mit den Kindern aus der Mutterkurklinik. Interesse scheint zu bestehen. 19.30 Uhr vor der Kirche. Hendrik und Nikolai aus Köln mit Mutter, Charlotte und Aleen aus Magdeburg und Dresden sind dabei. Am Strand ist klar, Kölner- und Magdeburger Dom, die Frauenkirche von Dresden und die hiesige Kirche werden gebaut und eine Moschee, Prachtstücke. Foto der Werke, Gruppenfoto und zurück, denn es fängt leicht an zu regnen. Ob die ersten Sandkirchen weltweit morgen noch stehen? „Gottes Liebe ist so wunderbar…“ trällern wir gemeinsam und verabschieden uns mit einem Segen. Als Geschenk gibt es noch eine Karte mit dem hl. Franziskus, natürlich mit Autogramm. Ein ereignisreicher Tag endet mit einem Bier und ein wenig Schokolade. Reflexion zum Tagesausklang und Schluss Es reicht.
Der Morgen beginnt mit dem Bad in der Ostsee für die, die schon wach sind um 7 Uhr. Stärkung an Leib und Seele. Zur Hl. Messe in der Kirche kommt ein junges Paar und Fam. Polazek. Das feiert heute den 52. Hochzeitstag. Sie zünden eine Kerze an und bekommen von uns ein Ständchen. Heute feiern wir die Großeltern von Jesus, Joachim und Anna. Ehe wir aufgeräumt und gepackt haben wird es 11.30 Uhr. Wir laden uns zum Mittag nebenan ein. „Wer arbeitet, soll auch essen!“ erkläre ich der Köchin im Mutter-Kind-Heim. Über die Leiterin ist es auch überhaupt kein Problem. Rückwärts vom Hof bei viel Verkehr, eine kleine Herausforderung. Aber es gelingt dank der Begleitung. Wir fahren nach Bad Doberan. Die Kirche ist versteckt im Wohngebiet. Weil die Straße sehr eng ist, wird es knapp. Die Frau vom Diakon ist sichtlich irritiert, erkennt mich und grüßt freundlich. Direkt vor die Kirchenstufen stelle ich das Kloster ab. Wir wollen in die Stadt, zum Doberaner Münster. Ohne Stadtplan geht es erst in die entgegengesetzte Richtung. Eine Gruppe Senioren aus Hamburg weiß auch nicht wie, dann zeigen sie uns die Richtung. Ich erkläre ihnen noch das heutige Fest. An der Kasse reicht der Hinweis, dass wir zum Beten gekommen sind, uns wird Eintritt gewährt ohne Eintritt. Hier ist ein Ort, den ich sehr gut kenne. Kirchen-, Ordensführung. Spiritualität pur. Beeindruckend, was Menschen zur Ehre Gottes erbaut haben. Wir treffen eine Kindergruppe, die gelernt hat, dass „Klappe halten!“ vom Chorgestühl der Mönche komme, nämlich leise den Sitz runterklappen. Ich lasse sie einen richtigen „Mönch“ anfassen. Durch die Stadt mit einem Eis zurück. Der Diakon vor Ort hat uns schon gesucht, es entwickelt sich ein munteres Gespräch. Auch die Frage der Regenbogenfahnen kommt zur Sprache. „Gott hat einen Bund geschlossen mit den Menschen, damals nach der großen Flut, warum sollen da nicht Menschen dazugehören, die queer sind?“ Worüber regen wir uns eigentlich auf, statt auf Wesentliches zu kommen?“ Ein Bier, ein leckeres Abendessen und es ist spät. Umwege sind noch ein wichtiges Thema. WER sagt denn, dass der Weg falsch war, nur weil er länger war. Verstimmungen werden angesprochen und geklärt. Geht doch, wenn man miteinander redet. IM Haus übernachtet noch ein Pilgerteam aus Bielefeld, das auf der Via Baltica mit dem Fahrrad unterwegs ist. Eine schöne Begegnung. Morgen zum Frühstück soll es Brötchen geben, der Bäcker ist um die Ecke. Schließlich ist es unser letzter Tag. Um 9 Uhr ist die Hl. Messe in der kleinen katholischen Kirche, dann werden wir die Heimfahrt antreten, so ist der Plan. Aber was heißt schon Plan? „Der Mensch denkt und Gott lenkt“ so heißt es doch so schön oder es kommt immer anders…
Um 6.30 Uhr steht Frau Krebs, Küsterin, vor der Tür. „Aber früh heute?“ „Bin immer gern fertig, wenn der Priester kommt!“ Dann ist sie wieder weg. Als sie zurückkommt, 8.30 Uhr, erzählt sie mir, dass sie sich um eine Stunde vertan hat. Aber wir hatten schon viel erzählt. Um 7 Uhr wollen Michael und Melanie mit dem Fahrrad ihre Pilgertour fortsetzen. Unterwegs gab es eine schwierige Begegnung, das hat sie sehr runtergezogen. Zwei Glockenschläge zum Abschied und den Reisesegen im Gepäck, reiten sie vom Hof. Nach Laudes und Frühstück, die ersten Gläubigen grüßen, gehen auch wir in die Kirche. Pastor Beyrau hat die Messe und freut sich über die Konzelebration. Er feiert die hl. Marta, die Küchenschwester schon am 27.7. und predigt menschenfreundlich für die kleine Gemeinde. Dann treffen wir noch die Caritas und den Lars, der in dieser Woche hier betreut wird. ER ist geistig und körperlich eingeschränkt. Mit der Begrüßung führen wir beide noch ein kleines Tänzchen auf. Ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen und er mich wohl auch. Ein Plausch mit der Sekretärin, Frau Welsch, und Friedrich läutet für unseren Abschied die Glocke wie der Glöckner von Notre Dame. Die Ausfahrt ist einfacher als die Einfahrt, bloß der Blumentopf lag dann im Dreck. Hat aber nur etwas gelitten. Ich fürchte mich schon vor der Reaktion meiner Schwester, die hat ihn nämlich als Geschenk mitgegeben. Die Fahrt nach Waren verläuft dann ohne Probleme über die Autobahn an Rostock vorbei. Einparken, auspacken, Klogang und zum Abschluss ein Eisbecher am Warener Stadthafen. Dann verabschieden wir uns. Ich mach erst einmal Pause. Frau Handy, unsere Köchin, wird heute 70 Jahre alt. Sie bekommt einen Gutschein für eine Woche und 2 Personen auf dem Kreuzberg/Rhön, ohne Freibier. Das wäre dann nur für ihren Ehemann wichtig. Sie freut sich sehr. Bevor ich auf deren Terrasse einschlafe, begebe ich mich nach anstrengenden Tagen in mein eigenes Bett.
Morgen fahre ich in unser Kloster nach Berlin-Pankow zur Vertretung für ein paar Tage. Büro geht auch dort und ausschlafen. Ein Besuch bei meiner Familie und die Gottesdienste am Wochenende in Erkner, meiner Taufpfarrei. Außerdem treffe ich noch das junge Paar, Denise und David, das am 14. August sich ihr JA-Wort geben will. Meine Nichte gut katholisch, Kirchenchor, engagiert bis zum Geht-nicht-mehr und er? ER hat mit Kirche nichts zu tun. „Ich wüsste nicht, wie ich ihn bei der Trauung einbinden könnte?“ „Dann mach es doch allein!“ Das klären wir dann aber zusammen. Ich habe da schon eine Idee, die kann ich hier aber noch nicht verraten. Vielleicht erzähle ich Euch später was davon. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
Wenn Ihr wüßtet, was man aus Sand alles so machen kann ;-)
Wir sind auf jeden Fall mächtig kreativ geworden. Spaß hat´s gemacht!!
Interreligiöse Verständigung!!!
23.07.2021
Nordwesten von Mecklenburg
Bevor ich losfahre am Montag, muss ich noch mein Bett beziehen. In der Küche liegt ein kleines Geschenk. Frau Handy, die in Waren für uns kocht, hat mir ein Spannbetttuch hingelegt für mein breites Bett. Danke.
156 km von Waren nach Dreilützow laut Tacho. Weit? Ich mache in Goldberg Station, besuche Pfr. Purbst, um ein paar neue Franziskanerhefte dazulassen. Ein kleiner Artikel über das Projekt ist dort drin, Werbung. ER hat mir erzählt, dass er zum 1. September in den wohlverdienten Ruhestand geht. Nach Schwerin. Das wusste ich noch nicht. ER bekommt einen Nachfolger. Das ist ja nicht selbstverständlich. Schön. Nach dem Angelus 12 Uhr fährt´s weiter, Mittag war durch.
Also weiter über Schwerin. Einfach durchfahren? Ne. Ein kurzer Stopp im Erzbischöflichen Amt, ein paar Leute besuchen ist drin, außerdem bin ich zu früh. Freundlich öffnet der Hausmeister die Tür und erzählt mir von der kleinen Party. „So, was feiert ihr denn?“ „Frau Hoppe, die Sekretärin im Katholischen Büro, hat heute ihren letzten Tag!“ Ein Glas Wein lehne ich ab, bin schließlich nicht zu Fuß unterwegs. Sie geht zurück nach Bayern zu Mutter und Freund. Das ist schade, wir haben immer gut zusammengearbeitet. „Das stimmt, Br. Gabriel!“ Klosterbesichtigung auch durch die Chefin. Ende August geht sie nach Kiel zu den Soldaten. Nicht mal Schnittchen, verhungern werde ich nicht. Ach ja, es gab noch einen Reisesegen für Hoppe. Bayern ist weit. Weiter, jetzt nur noch 30 km.
Im Caritasjugendhaus angekommen, treffe ich einen alten Bekannten aus der Jugendseelsorge. „Geimpft?“ „Erst einmal!“ Dann ist Test dran. Klar. Wir gehen über das Gelände und ich treffe Kinder über Kinder und sehr engagierte Jugendliche. 5 Gruppen im Haus. Wir verabreden, dass ich mit Br. Theophil und Br. Axel auftrete. Einmal um 16 Uhr in der Scheune und einmal um 20 Uhr auf dem Zeltplatz. Natürlich sind jedes Mal die Kinder aktiv mit eingebunden. RatzPlatz heißt das Camp der Evangelischen Jugend. ES findet in diesem Jahr das 10. Mal statt. 140 Kinder und 50 Jugendliche im Küchen-, Foto- und Presseteam, dazu die Gruppenleiter. An der Küche komme ich nicht vorbei. Mit Leo unterhalte ich mich länger, Pastorensohn, geboren in Neustrelitz. Jetzt studiert er Religionspädagogik in Berlin. Wir erörtern auch theologische Fragen, z.B. Trinität. „Wozu ist das wichtig?“ Auch wenn ich dafür später mal verbrannt werden sollte: “Gott ist eben vielfältig, da reicht auch drei nicht aus!“ Auch wieso ich Franziskaner bin, war die Frage. „Lang oder kurz?“ Am Ende wurde es kurz, weil in der Küche viel zu tun ist. Ein Brötchen war noch drin, denn wer arbeitet, soll auch Essen. Jugendliche, die sich in ihrer Freizeit engagieren, Super. Natürlich hat die Jugendgewalt zugenommen. Ich bin begeistert über das Engagement und die Kreativität von jungen Leuten. Das sage ich ihnen dann auch. Patrick, der Leiter des Camps hat alles im Griff und im Blick. Das abendliche Plenum mit Musik und Rückblick des Tages sprüht vor Energie und Lebensfreude.
Bei mir ist nun der Tagesrückblick, Komplet und Ruhe angesagt. Denkste. Plötzlich stehen zwei Motoräder vor der Tür. Thomas aus Schwerin und Konstantin. Bierbänke rausholen und die Biergläser, gefüllt mit Mineralwasser, quatschen wir noch eine Stunde. Ein Glück muss Thomas morgen wieder ins Büro. Konstantin arbeitet im Wirtschaftsministerium in Berlin und ist zum Geburtstag seiner Mutter für morgen angereist. „Grüße und herzlichen Glückwunsch!“ Sie ist Ärztin und Vater ist der Bürgerbeauftragte der Landesregierung in MV. Jetzt ist aber Feierabend. Nicht ganz. Niels, ein Jugendlicher aus dem Ort hält mit seinem Fahrrad an und wir kommen ins Gespräch. Hier ist abends auch nicht viel los. „Tagsüber auch nicht.“ Dorf. ER erzählt viel, hat eben Langeweile, mein Eindruck. Wenn wir indoor gesessen hätten, hätte ich ihn rausgeschmissen. So versuche ich es verschiedene Male Schluss zu machen. Das waren dann locker 45 min. So läuft Jugendarbeit. 23.23 Uhr. Licht aus, Tür zu und Ruhe nach dem Zähneputzen und Füße waschen.
Um 7 Uhr klingelt der Wecker, zu früh. Aber ich kann mich ja nicht von den Kids wecken lassen. Wie sieht das denn aus? Jetzt bin ich nach Laudes und Morgenmeditation am Schreiben und die Ersten laufen zur Dusche. Ein müdes Hallo und schönen Tag geht in früher Morgenstunde. 8.30 Uhr Zeit für einen Kaffee.
Morgenplenum auf dem Zeltplatz mit Musik und Theater. Thema der Woche: „Auf Tauchstation, Jona“ Sehr kreativ und dramatische Darstellung. Ich verabschiede mich von den Kids und den Jugendlichen und verspreche Wiederholung. Im Haus und Büro schau ich noch vorbei und bei der Gruppe in der Scheune. Lisa klettert mir aufs Dach, holt die Fahne ein und winkt noch mal. Wittenburg ist nur 8 km entfernt.
In Wittenburg bin ich zum Krankenbesuch bei Ehrendomherrn Winfried Schiemann. Probst in Schwerin, langjähriger Pfarrer in Neubrandenburg, eine gewichtige Person (wörtlich gemeint) in der Kirche von Mecklenburg. Nach der Krankengeschichte höre ich noch seine Meinung über die Situation im Erzbistum. „Zum Mittag aber bleiben sei noch?“ „Gern, Frau Kramer!“
Ludwigslust oder Lulu. Angemeldet bei Oliver, Pastor. Er gibt mir den Schlüssel für das Schwesternhaus, Klo und Kapelle. Die Schlosskirche im Park wird geöffnet. Ich mache 3 Stunden Pause, besser Kirchenführung, , Glaubenslehre, Gespräch, Beter, Touristinfo…. Olaf und Gudrun aus Schleswig-Holstein können nicht wieder gehen, es gibt so viel zu erzählen. Eine junge Familie aus Köln zündet Kerzen an: „Machen sie immer so, nein, kirchlich sind wir nicht!“ Köln? Eine Dame erzählt, sie sei nach der Wende aus der Kirche ausgetreten. „Die wollten Nachzahlungen für Kirchensteuer, ich hatte damals nicht viel.“ Verständlich. Ein junges Paar aus dem Sauerlang, Arnsberg, zeigte mir ein Video, die Kirche beim Hochwasser als Insel. Nach der Vesper, Verzögerung, weil wir die Großeltern mit ihrem Enkel animierten, eine Kerze für die verstorbene Oma anzuzünden, ging´s in die Pizzeria. Neben dem leckeren Essen, sprachen wir lange mit Goszia aus Polen. Sie feiert heute ihren Geburtstag mit ihrem Freund. Geschieden, hat zwei Töchter, eine studiert soziale Arbeit in Neubrandenburg, will jetzt heiraten. Die Kleine ist nicht getauft. All das könnte Oliver in Ludwigslust tun. Wir verabreden uns. 9 Uhr Hl. Messe.
In Grabow eine kleine Kapelle voll bis unters Dach, Patronatsfest Maria Magdalena. „Weihrauch?“ „Haben wir da!“ Am Altar angekommen, alles vernebelt. Die beiden Priester sehen die Gemeinde kaum noch. Schöne Predigt, Projektvorstellung am Ende. Hochamt. Nachher gute Wünsche, guten Weg, danke an Oliver für alles. Stadtbesichtigung, die ev. Kirche aus dem 13. Jht. Die Küsterin muss gleich zur Beerdigung, gibt noch Tipps für die Stadt. Der Diakon vor der Kirche zum Wohnmobil auf dem Kirchvorplatz: „Das gehört hier zur Stadt, wollte ich ihnen nur sagen“! „10 min geht schon!“. Als ich wieder komme, steht´s noch. Viele alte Fachwerkhäuser, ein kleiner Hafen an der Müritz-Elde-Wasserstraße. Könnte nach Waren mit dem Schiff. Eine kleine Skulptur, „Goldleiste“, erinnert an die Manufaktur, die Bilderrahmen vergoldet hat 140 Jahre. Nach der Wende kam das Aus. Ab zu den Grabower Süßwaren. Im Fabrikladen kaufe ich ein. Natürlich nicht nur für mich. Nach Wittenburg. Mittagsschlaf, 15 Uhr, gehe ich in die Stadt. Nichts los, ein paar Kumpels und zwei Jugendliche mit Handy. Im Schwimmteich ist Ebbe, nicht an Wasser. Der Bademeister: „Die sitzen alle vorm PC!“ Ich hole meine Badehose und erhöhe das Besucheraufkommen massiv. 5000 Einwohner, Dr. Oetger ist größter Arbeitgeber. Nach der Vesper in der Kirche und einem Abendsnack, treffe ich Pfr. Hoffmann, alter Studienkollege auf ein Bier. Die Hl. Messe morgen in Boitzenburg wird er ohne mich feiern, ich fahre zurück nach Waren. Gut.
Freies Wochenende, was ist das? 17.07.2021
Zwischendurch bin ich bei Br. Martin in Waren. Reflektieren, Büroarbeit und Neuplanung, packen. Kommende Woche bin ich in Nordwestmecklenburg, Am Sonntag steht Malchin, 30 km von Waren entfernt, auf dem Programm. Wäre gern schon am Sonnabend vor Ort, Kommunikationsschwierigkeiten. Macht nichts, fahre ich zur Vorabendmesse nach Röbel in die entgegengesetzte Richtung an der Müritz gen Süden. Der Campingplatz unterwegs wird angesteuert und ich verteile den Reisesegen mit einem Bild des hl. Christophorus. Ein junges Radlerpaar aus Leipzig kommt gerade an. Sie wollen weiter an die Ostsee. „Dann treffen wir uns vielleicht nächste Woche!“ „Gerne!“, antwortet sie. Zwei Familien aus Lingen im Emsland sitzen vor ihrem Wohnmobil mit Lübzer Bier und Sekt für die Frauen. „Kein Rotkäpchen hier?“ Jetzt sind sie aufgeklärt. Ein junger Mann aus Wittenberge arbeitet bei der Diakonie und freut sich über den Segen. Am Hafen in Röbel bin ich unterwegs. Ein älteres Ehepaar aus Waren, will mal Ruhe haben vor den Touristen. ER war katholisch und Messdiener, des Geldes wegen ist er nicht mehr dabei. Aber kein Groll oder Aggression, o.k. Ostererode, Braunschweig und Schwarzwald sind nur einige Orte, die ich mir gemerkt habe. Nur die beiden Jugendlichen aus Röbel winkten sofort ab. Also fanden wir ein anderes Thema und ein „Alles Gute!“ Nach der hl. Messe mit der Gemeinde und der obligatorischen Autosegnung fuhr ich zur Milchtankstelle in Bollewick. Die Dame mit dem MTK-Kennzeichen ist von hier, sie fährt nur gerade das Auto ihrer Tochter. „Urlauberseelsorger?“ hat sie noch nie gehört. Jetzt ist sie informiert. IN Waren angekommen merke ich, dass der 24.7., Christophorus, erst nächste Woche ist. Peinlich, peinlich. Ich bin eine Woche zu früh. Nun ja. Wer Gabriel kennt weiß, dass er seiner Zeit immer weit voraus ist ;-) Auch dafür muss man ihn lieben!! (S.-M.)
Das passt gut zu Entspannung und Ruhe, die ich mittlerweile ausstrahle. Frühstück mit Br. Martin ist um 6 Uhr. Nach Malchin sind es 45 min, kurvenreich. Die Küsterin schon vor der Kirche, Fahne raus und aufgehängt. Es ist Zeit zum Austausch und Vorbereitung.
Der Rückweg fährt schneller. Die indischen Schwestern in Waren feiern ihr 100 jähriges Jubiläum mit der Gemeinde und Mitschwestern von auswärts. 5 min vor dem Festhochamt stehe ich in der Sakristei. Reicht doch. Tanz und Gesang und viele freundliche Worte gehören dazu. Die Oberin bedankt sich bei Br. Martin und der Gemeinde für die freundliche Aufnahme. Beim Gemeindefest gibt es Würstchen und Sekt und Bier vom Kreuzberg. Viel Besuch in meinem Kloster und gute Gespräche. Langeweile kommt eben nicht auf, auch wenn ich nicht auf Tour bin. Weiter morgen.
Neue Woche, neue Tour, 10.-15.7. Neu-Sammit …
Die neue Woche fängt an mit einem Konzert in der Warener Kirche, Samstagabend 19.30 Uhr. Wohnmobil vor die Kirche. Zum Angelus treffen die Musiker ein, Gert und Volker aus Berlin mit Orgel und Saxophon. „Habt ihr ein Klo, wo kann ich schnell was essen?“ „Alles kein Problem, kommt mit ins Pfarrhaus!“ Das Konzert eine Wucht. Anschließend ein Bier vom Kreuzberg, ist die letzte Flasche. Ein schönes und intensives Gespräch und die Abstimmung für den Sonntagsgottesdienst um 10 Uhr. Vor der Frühmesse sitze ich vor meinem Kloster und bete die Laudes. „Haben sie hier geschlafen?“ „Wo denn sonst!“ Die hl. Messe ein Ohrenschmaus durch Musik und muntere Predigt. Vor lauter Dank, guten Wünschen und Urlauberbegrüßung wäre fast der Segen ausgefallen.
Am Nachmittag war ich auf der Domjüch bei Neustrelitz, ehem. Landesirrrenanstalt, Gedenkgottesdienst. Vor 80 Jahren wurden 100 psychisch Kranke abtransportiert und getötet, weil sie kein Recht auf Leben hatten. Wir stellten für jeden und jede eine Kerze auf. Dass einige ihre Kaffeetasse bei der Andacht noch in der Hand hielten, störte nur die Pastorin. Am Ende waren auch die Letzten ganz dabei. Ach ja, auf dem Altar fehlte eine Kerze. „Kein Problem, Projektkerze!“ Abends Fernsehbericht im Nordmagazin.
Lucas aus Halle ist in dieser Woche mein Begleiter. Der Plan steht, der Begleiter fehlt. Aber wir sind ja nicht auf der Flucht, wie es im Gefängnis immer hieß. Vom Mittag ist noch genügend übrig. Wer arbeitet, soll auch essen, heißt es schon in der Bibel. Kurze Stadtführung, ein Eis, dann Abfahrt. „Du weißt noch nicht, was dich erwartet, Lucas!“ „Wird schon werden, bin gespannt!“ Na los. An Malchow vorbei, über Karow kommen wir Richtung Krakow am See. An der Einfahrt in den Wald, steht schon Sandrina, eine Bekannte aus Jugendseelsorgezeiten mit dem BUlli vom Jugendschloss. Sie weist zwei Radfahrerinnen den Weg. Ich will hinterherfahren, sie ist sehr zügig unterwegs. Vor dem Haus angekommen, gibt es ein lautes und frohes Hallo. Die Kinder, die aussteigen sind aus Mönchengladbach. „Woher wissen sie das denn?“ „Bin mit Gott unterwegs!“ Kurzerhand sind wir zum Kaffee eingeladen, den wir nicht ablehnen können. Wer sitzt mit am Tisch? Der Generalvikar Ansgar Thiem. Was für eine Überraschung. Urlaub bei seiner Familie. Die Neuigkeiten aus dem Bistum sind schnell geklärt. „Frag den Erzbischof einfach, ob er mal mitfahren will, könnte ich mir vorstellen!“ Er ist gerade in Auszeit und wartet auf eine Entscheidung aus Rom. Dann fahren wir zum Nachbargrundstück. Das Jugendschloss liegt direkt am See. Familie Dierks zeigt uns alles, was nicht nötig gewesen wäre, bin ja nicht zum ersten Mal hier. Die haben es hier nicht einfach, was nicht nur an Corona liegt. Die Vesper fällt nicht ins Wasser, sondern anschließend nur wir. Um 20 Uhr, wenn die Kinder von Sandrina im Bett sind, kommen wir zum Abendessen und einer kleinen Flasche Bier (2L). Fast Mitternacht ist es, als wir uns zur Ruhe setzen, äh legen. Ach so, wie geht es morgen weiter? Wir einigen uns auf 9 Uhr Kaffee. Ich wette, da ist mehr drin. Bis dahin werden wir gebadet sein. Genau, die Laudes beten wir im Ruderboot. Nach einem leckeren Frühstück gibt es im Kloster, was noch auf der Wiese steht, ein intensives Gespräch. Dann ist Abfahrt.
Halt an der kleinen katholischen Kirche in Krakow, weiter nach Güstrow. Auto abgestellt an der Kirche, Peter, den Pastor aus Nigeria begrüßt und ab in die Stadt. St. Marien mit Küsterkontakt, Mittag aus der Gulaschkanone, zum Dom, wo der Barlachengel hängt. Über uns schwebt ein Engel! „Ohne Maske kommen sie hier nicht rein!“ „Kein Problem!“ sagt eine Dame, Petra, hinter uns. Ihr Ehemann Arndt fragt mich, ob ich Br. GAbriel sei. Mann soll ja nicht lügen. Auch Hanna und Aron, ihre jugendlichen Kinder gehören zur Truppe. Ist das Zufall? Sicher nicht. Sie kommen aus Hamburg und sind eine Woche an der Ostsee. Für nicht eingeweihte: Güstrow liegt nicht an der Küste. Wir treffen die Familie dann noch mal in der Stadt mit einem lauten Hallo. Zurück bei Pastor Peter, fragen wir, ob das Handy schon aufgeladen ist. „Ich hol´s!“ Ein Kaffee ist auch noch drin. Und Peter erzählt von seinem Werdegang und den freundlichen Mecklenburgern. Wegen seiner Hautfarbe hat er es sicher nicht leicht hier? ER hat noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. „Das freut mich wirklich für dich!“ Ein Foto vor der Kirche mit ihm und weiter. Das war eine wirklich schöne Begegnung, sind Lucas und ich sich einig.
Matkendorf ist die nächste Station. Juliane, die Gemeindereferentin, wartet schon auf dem Hof. Einweisung für unser Gefährt. Kaffee, Kuchen, Klönen und Sprung ins Schwimmbad. Sie hatte Corona, die ganze Siedlung auch, also sehr hohe Inzidenz. Frank, Ehemann hatte einen schweren Unfall. Jetzt ist alles im Aufwind. Auch die Gemeinde war Thema. Als Sohn Simon von der Arbeit kommt, Elektriker, begutachtet er zuerst das Wohnmobil und gibt Tipps für eine Aufrüstung mit Solarpanelen. Ich habe wieder etwas gelernt. Frank treffe ich erst am nächsten Morgen, weit vor dem Frühstück. Erntezeit ist Arbeitszeit. Er denkt an die Zukunft mit Biostrom und Riesenmaschinen.
Es ist Mittwoch und ich habe die Hl. Messe. Schon um 8 Uhr sitzen wir vor der Kirche und beten die Laudes. Der Treckerfahrer hebt den Arm zum Gruß. Wir auch. „Ist die Kirche noch zu?“ Ne, hier draußen ist es schöner und wir sehen die Leute!“ Hubert will uns begrüßen, sieht aber, dass wir beten. Ein kurzes „Guten Morgen“ muss erst einmal reichen. ER hat die Heckenschere in der Hand. „Um 9 Uhr ist die Messe, wollen sie, dass ich bei der Predigt brülle?“ „Wir helfen dir anschließend!“ verspricht Lucas. Super. Im Evangelium sagt Jesus, dass es den Unmündigen offenbart wird, den Weisen aber verborgen. Wir brauchen keine Theologen sein, dass wir Gott erkennen im Alltag, in der Natur, in menschlicher Begegnung. „Macht die Ohren und Augen auf, lasst euch von Gott ansprechen!“ Lucas erzählt von sich und dem Projekt, anschließend hört er auf dem Kirchplatz von den Bauern, was sie bewegt. Klosterführung von mir mit einem Schluck Wasser. Lucas steht an der Hecke. Als der Regnen kommt, machen wir uns auf den Weg.
Wir fahren nach Teterow. Kurz vor dem Jugendhaus hören wir, dass es einen Coronaverdacht gibt, Planänderung. Von weitem ein Hallo, Gruß an die Köchin, den Hausmeister Matthias, die Jugendgruppe aus Hamburg, die abseits auf der Wiese zeltet. Im Altenheim laden wir uns zum Mittag ein, aber nur, weil der Koch ein alter Bekannter ist. Francis, der Pastor, auch aus Nigeria, wird zum Kaffee eingeladen. Daraus wird aber nur ein Eis am Marktplatz. Dort kommen wir mit Eda, einer älteren Dame, ins Gespräch, in Breslau geboren, kam sie nach Bayern, dann mit ihrer Familie nach Halle. „Wo in Halle? Da kennen wir uns aus!“ „Im Paulusviertel, Prominentengegend, drei Familien in der Wohnung. Als Lehrerin kam ich dann nach Gnoien, Geographie und Geschichte.“ Die Kellnerin kannte P. Francis noch nicht. Das haben wir mal geändert. Mit dem Reisesegen vom Pastor zogen wir von dannen.
Über Salem am Kummerower See, Kolpingferienstätte und Malchin, Kirche geschlossen, zogen wir zurück nach Waren und machten uns einen gemütlichen Abend. Es waren anstrengende, aber ereignisreiche Tage. Die Komplet kam früher als üblich, aber nicht ohne eine ausführliche Reflexion der Zeit.
Was machen wir mit dem übrigen Tag in Waren? Frühstück, Laudes, Kirchenführung und ab in den Nationalpark mit Hörspielkirche und Fischadlervortrag in Federow. Am Nationalparkparkplatz trafen wir eine Familie aus Bad Doberan mit Wohnmobil mit der wir ausführlich ins Gespräch kamen. Mittag und Reisesegen. Danke Lucas für die guten und intensiven Tage.
01.Juli 2021
Kurz auftanken, Büro, Besuch bei Br. Martin in Waren. Er brauchte einen Kurzbericht für die Homepage und den Pfarrbrief und ein schönes Foto. Vor dem Haus treffe ich die Mitarbeiter der Caritas, rauchend. Darüber kamen wir ins Gespräch und mehr. Ein junger, engagierter Mitarbeiter erzählte mir, dass er als Bufti über das Erzbistum Hamburg auch schon im Jugendhaus einen Kurs belegt hatte und vom Gelände und allem drum herum begeistert war. Christian ist aber ungetauft, mit so einem Namen. Eine Schnelltaufe wollte er so dann aber doch nicht. Na, ja. Mit dem Danke-Eis am Hafen in Waren war es schwierig, es fing schon an zu regnen. In meinem Handy eine 040- 2478… Nummer, da dachte ich an den Generalvikar persönlich. Es war ein Mitarbeiter der KANN (Katholische Nachrichten Agentur). Er wolle einen Artikel über Urlauberseelsorge schreiben und hat vom Projekt gehört. Längeres Telefonat.
Weil wir gut in der Zeit lagen, hielten wir noch an der katholischen Kirche in Teterow, St. Petrus an. Die Kirche ist geschlossen, Pastor, P. Francis, im Pfarrhaus nicht erreichbar. Also kümmern wir uns um die drei alten Damen vor dem Seniorenheim. Nette Begegnung.
Angekommen im Jugendhaus zur Ferienwoche mit 23 Kindern und 5 Teamern, begrüßte ich erst mal mit Theophil und Axel die Kids. Auch mein sprechender Deutschland-Hut und eine Fahne hatte ich dabei. Wir hatten Großes vor, England-Deutschland im Achtelfinale. Auch Theresia, die Bildungsreferentin hieß uns herzlich willkommen. Sie hat alles im Griff mit der ganzen Bande. Das Thema der Woche ist übrigens der hl. Franziskus. Schön, dass ihr nun einen Fachmann gewonnen habt. Heute ging es um Müll und Schöpfung. Schneller als gedacht, rückte der Anstoß näher und die Gruppe wurde aufgeteilt in Küchenteam Veronika) und Dekoteam (Gabriel). Ich schnappte mir 10 Jungs und richtete die große Grillhütte her mit Bierzeltgarnitur und Luftschlangen. Es schlug 18 Uhr und der Beamer lief. Nur mit dem Fußballspiel der Deutschen lief es nicht so richtig. Die Engländer waren nicht viel besser. Am Ende waren alle satt vom nachhaltigen Essen und dem Ausschieden der deutschen Nationalmannschaft. Ernüchterung. Beim Spülen half ich den Mädchen. Schließlich kenne ich mich mit dem uralten Gerät noch aus meiner Jugendseelsorgezeit gut aus. Impuls in der Kapelle und Feierabend. Mit Veronika gibt es noch ein wenig Fernsehen. Wir schauen aus dem Fenster und beobachten die Gewitterfront und hoffen, dass alles bei dem Starkregen über und neben uns dicht hält. Dazu machen wir uns Gedanken wie unser Abendimpuls zum Thema Konsum und einfach leben gehen kann. Wir freuen uns auf Morgen.
Am Morgen sind noch Pfützen auf dem Gelände und es hängen viele Wolken am Himmel. Weil ich den Code für das Türschloss fürs Haus vergessen hatte, war Adriana zur Stelle. Sie hat heute Geburtstag. Die Mädchen saßen schon um 6.30 Uhr im Foyer und waren online. Morgenimpuls ist doch erst um 8.30 Uhr? „Wir sind nicht mehr müde!“ Ein längerer Morgenspaziergang von Veronika und mir eröffnete den gemeinsamen Tag. Einen Hinweis auf den Blitzer an der B104 zeigte meiner Teamerin, dass ich mich in der Gegend auskenne. Zum Morgenimpuls fragte uns Anastasia, Bufdi im Haus, was wir wertschätzten? Die Jungs waren schnell fertig, die Mädchen kreativer. Frühstück und Kaffee für die Mitarbeiter*innen des Hauses. Alles alte Bekannte. Matthias, der Hausmeister hatte sich tags zuvor durch den Daumen gebohrt und kam mit einem großen Verband. Töchterchen, Eli, hatte Halsschmerzen, Papa brachte Medikamente. Trotz dickem Daumen holte er ein paar Schrauben aus seiner Werkstatt und erledigte ein paar kleine Reparaturarbeiten am Wohnmobil. Unter anderem befestigte er das geschenkte T-Kreuz an einem schönen und würdigen Platz. Dafür gab es eine kleine Recreation und viel Austausch. Schnell war der Vormittag rum und wir hatten ein leckeres Mahl. An Mittagsschlaf war aber nicht zu denken. Der Leiter des Hauses, Marcel, kam zu Besuch. Neugier am Fahrzeug und Projekt , die schwierige Belegungslage führten zu einem intensiven Gespräch, wie auch über persönliche Belange. Wir hatten große Ohren und eben auch viel Zeit. Einmal übers Gelände, wo die Kids alte T-Shirts baticten. Ob pädagogisch wertvoll??? gab es Wasser aus Biergläsern vom Kreuzberg. Plötzlich unkompliziert lösten wir „auf kurzem Dienstweg“ ein paar organisatorische Fragen. Der Tag ist anstrengend, nicht nur wegen des Geräuschpegels der munteren Truppe auf dem Gelände. Eine Hausführung, es hat sich einiges im Laufe der Jahre hier verändert, ließ dann nur noch kurz Zeit, die Kapelle für den Abendimpuls herzurichten. Das neue T-Kreuz in die Mitte, unsere Projektkerze dazu. Axel und Theophil bekamen einen Ehrenplatz direkt unter dem Altar. Jeder und jede nahm ein T-eelicht in die Hand und das Liederbuch für Lauda to si, den Sonnengesang von Franziskus wie Veronika erklärte. Natürlich kennen wir das, haben das Lied schon 5 x gesungen. Mit voller Kehle begleitete der Schlager uns durch die Zeit in der Kapelle. Alle durften das T-Kreuz in die Hand nehmen und spüren, dass wir bei Gott groß sind, auch wenn wir klein „niedrig“ sind. Die Geschichte vom König und dem jüngeren Sohn, der die Halle mit Licht füllte beeindruckte die stille Runde sehr. Am Ende bekamen alle eine Karte mit dem hl. Franziskus und den aronitischen Segen als Stempel drauf. Kurzer Abschied, Fotos vom Haus und Abfahrt. 35 km nach Waren und Reflektion der Tage im Trockenen, von außen.
Bericht vom 28.06.2021
Es begann mit der Fahrt nach Fulda, um Veronika abzuholen, die mich in dieser Woche begleitet. Morgens um 7.30 Uhr Abfahrt in Pfordt, über den Kreuzberg, um Getränke zu tanken, die hl. Messe mitzufeiern auf dem heiligen Berg der Franken. So fahren wir gen Norden, 6 h Autofahrt. Endlich, ohne Stau in Waren angekommen, Entladung, Begrüßung von Br. Martin und Gedankenaustausch, dann ab zu Familie Ramme. Erst Abendessen, dann Johannesfeuer mit Gesang und Gebet. Nachtruhe, damit wir fit sind für den kommenden Tag. Veronika springt noch vor dem Frühstück in die Müritz, Gabriel geht Brötchen holen. Was steht an? Büro. Veronika bastelt an der Projektkarte und ist stolz wie Oskar, als sie die Karten zu Mittag präsentiert. Darf sie auch, gut. Gabriel hat alles eingepackt für unterwegs.
Abfahrt zum Pilgerkloster Tempzin. Dort ist Vorbereitungstreffen für den großen ökumenischen Pilgerweg im August. Allerdings fordert das Auto vor uns Gabriels ganze Geduld. LUP-Kennzeichen (Ludwigslust/Parchim), der kommt wirklich nicht aus dem Knick. Unterwegs nirgendwo eine Eisdiele, um Veronikas Mühe zu vergelten. Angekommen werden wir freundlichst begrüßt, außer von Günther, der wird einmal aufgeklärt, dass Gabriel ein Freund des Hauses und Franziskaner ist. Dann geht`s. Auf dem Gelände war eine Kinderfreizeit für eine Woche. Die Kinder entspannt, einige Eltern gereizt, was zum Konflikt mit dem Nachbarn führt, der sich ärgert über den aufgewirbelten Staub durch die Autos. Also bin ich gefragt als Schlichter. Ich bin eben ein schlichter Bruder. Konferenz, Abendgebet in der Kirche und Abendessen mit Bier vom Kreuzberg. Wenn das so weiter geht, kommt ans Fahrzeug doch noch ein Getränkeanhänger. Seelig schlafen wir ein.
Ein neuer Morgen, ein neuer Tag. 6 Uhr Schwimmen im Tempziner See. Morgengebet und Frühstück. Predigtvorbereitung und Kennenlernen der neuen Hausleiterin, Maria. Sergej, der Nachbar, kommt noch mal vorbei. Er erzählt, dass er und seine Frau kinderlos sind. „Haltet euch mal ran!“ So T-frisch sind die beiden auch nicht mehr. Er war sehr nett und gesprächig, ebenso Wolfgang aus Sternberg, Baufachmann. ER hat mit uns den Angelus um 12 Uhr gebetet und eine spannende Kirchenführung für uns gegeben. Ingeborg, der ich vom Projekt erzählt habe, fragte mich, wie ich mit den Menschen in Kontakt kommen wolle. Was für eine Frage? „Ich bin der Kontakt“. Um 13 Uhr Abfahrt, ohne Mittag, alle sitzen in der Vorstandsklausur. Die Einfahrt in Neukloster war sehr eng, aber machbar. Vor der Kirche trafen wir Roland und Clemens, einen Ruhestandspfarrer aus Berlin. Dieser erzählte uns gleich von seinem kürzlich erlittenen Herzinfarkt. Stadtrundgang, Klosterbesuch und kurzer Halt bei den Kirchennachbarn, die gerade einen Sohn zur Welt gebracht haben. Ein Segen wurde an die Tür geheftet und Glückwünsche. Um 16 Uhr stand der Kaffee auf dem Tisch und Käsekuchen. Ein herzlicher Empfang von Roland, Elisabeth und dem Haus- und Hofhund. Kirchenbesichtigung der „katholischen Hochkirche“. Der Gottesdienstraum befindet sich in der ersten Etage, denn Auflage beim Bau 1967 war, dass eine Großfamilie im Gebäude Platz fände.
Die Hl. Messe um 18 Uhr auf dem Hof mit 6 Messdienern. Weil Jakob noch nicht offiziell dazu gehört, durfte er als Quasi-Franziskaner mit Br. Theophil und Br. Axel einziehen. Luisa will sich nicht anziehen, „Muss pünktlich los!“, Party. Ich verspreche ihr, 45 min dauert´s. In der Sakristei waren es dann 42 min. trotz Weihrauch, ausführlicher Predigt und Gesang. Im Anschluss Wohnmobil, Klosterbesichtigung. Der Abend klang wie geplant mit Grillen und Kreuzbergbier aus. Der Morgen begann mit Kurzlaudes. Frühstück und Abfahrt. Leider ereilte uns die Mitteilung, dass es in Bützow heute keine Sonntagsmesse gibt, weil Clemens am Altar zusammengebrach und ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Da war nichts mehr zu ändern.
Wir fuhren nach Wismar. Trafen den Diakon, Peter stand noch am Altar. Wir parkten bei der Caritas und begrüßten die Gläubigen an der Kirchentür mit Franziskanerheften und Projektkarte. Klo- und Kirchenschlüssel in der Hand, eilten wir mit Dorle zur Pizzeria, sie musste nach ihrer Organistentätigkeit den Zug um 12.42 Uhr nach Graal-Müritz bekommen. Wir machten eine Stadtrundfahrt und gönnten uns ein Eis. 4 Kirchen hatten wir gesehen, als wir am Kloster zurück waren. Kurze Stillbeschäftigung, dann Vesper, Abendessen und geistliches Gespräch. Herr Bock aus der Gemeinde kam auf den Parkplatz und hielt noch ein kleines Schwätzchen mit uns. “Habe von deinem Projekt in der Kirchenzeitung gelesen. Find ich echt gut!“ Um 7.30 Uhr Laudes in der Kirche. Hatten gehofft, Frau Mannheimer im Pfarrbüro zu sehen. Aber wohl wegen Ferien kein Betrieb. Also ohne Frühstück und Kaffee zogen wir los. Ein Glück ist eine Tankstelle in der Nähe.
Ab auf die Insel Poel. In Kirchdorf wollten wir in die Kirche, aber erst ab 10 Uhr geöffnet, steht auf dem Schild. Na und, gehen wir einmal drum herum. Aber siehe da, offen. Ich bedankte mich bei der Dame in der Bank, aber sie war nicht die Küsterin, sondern Gast. Wir kamen ins Gespräch, Christine ist mit dem Motorrad von Weimar unterwegs und muss mal raus, weit weg vom Altenheim und dem Alltagsstress. Die Familienverhältnisse sind schwierig. Sie habe Logoröh. Aber es musste raus. Ihr Vater war Pastor. Das wundert mich nicht. Es war eine schöne und nette Begegnung. Auf dem Friedhof trafen wir Jutta, mit Kirche nichts am Hut (sie war barhäuptig). Problem? Ursprünglich evangelisch. „Egal, ihr habt eine schöne Kirche!“ „Das freut mich.“ Wisst ihr was NPZ ist? Ich schon. NorddeutschePflanzenZucht. DA arbeitet sie. Ach ja, sie fährt nach Witzenhausen in Urlaub, ganz in der Nähe vom Hülfensberg. Da wolle sie dann mal hin. In Timmendorf sind wir kurz in die Ostsee gesprungen, wenn man schon mal hier ist.
1,58 h bis Linstow. Da macht Bine, meine Schwester, mit ihrer Familie Urlaub. Als wir durch Bützow kommen, besuchte ich noch Clemens im Krankenhaus, der schon wieder auf dem Damm ist. Gott sei Dank! In der Ferienanlage angekommen, hatten wir nichts zum Essen dabei, aber es gibt einen Markt. Also Grill an und Würstchen drauf. Kein Sekt? Ungewöhnlich für meine Schwester, aber wir müssen auch noch fahren. An der Rezeption, ich war in Kutte, frage ich nach der Kapelle Irritation. Aber die Projektkarte lege ich trotzdem auf den Tresen mit dem Hinweis, dass ich Urlaubsseelsorger bin. „Habe ich auch noch nicht gehört!“ Dann wird’s Zeit. Wenn die bei der Dienstübergabe das nicht zum Thema machen? Wir landen in Waren bei Martin und trinken abends noch ein Bier beim Fußballspiel. (Br. Gabriel)
Erstens kommt es anders - und zweitens - als man denkt.
Nu, das wissen wir ja alle und deshalb gab es zu Pfingsten ja auch bereits den Aussendungsgottesdienst, verbunden mit der Bitte, Gott schenke und erfülle mit Geist, damit dieses wunderbare Projekt Akzeptanz, Wohlwollen und "Erlaubnis" finden möge. HAT ES!!!
Am 16. Juni 2021 kam nun das letzte offizielle "GO" und damit nun auch die Schlüsselübergang durch den Provinzial. Nach einem kleinen Gottesdienst im feierlichen Rahmen bin ich nun endlich und endgültig fanziskanisch unTerwergs. Ich freue mich riesig und meine Motivation kennt derzeit kein Halten und Ende.
11.06.2021 Besinnungstag im Pilgerkloster Tempzin
Mein Weg nach Tempzin, führt mich über Güstrow, wo ich die Pfarrsekretärin treffe, die mir das Neueste über die Pfarreigründung erzählt. Ein großes Gebilde, weite Wege, viele Kirchen. Das Patronat wird die Heilige Familie werden. Als ich losfahren will, kommt der neue Kopierer. Er muss in den ersten Stock, doch die Treppe ist zu schmal, also müssen die Lieferanten das Teil auseinanderbauen und die Teile oben wieder zusammensetzen. Ob die Aufmunterung hilft?
In Bützow mache ich Halt bei Tobias, dem Pfarrer. Er ist gerade dabei, den geistlichen Impuls für morgen vorzubereiten. Doch findet er Zeit, mir und der Idee meines Projektes zu lauschen. Mit Pastor Preuss, meinem Knastkollegen aus der JVA Bützow, sitze ich bei ihm im Garten und wir tauschen Gedanken, Erfahrungen und das Neuste bei ihm aus. Zwei Stunden zusammen, eine wahre Bereicherung für beide. Jetzt aber los.
In Tempzin angekommen, 32 km von Bützow, treffe ich Sylvia. Sie kümmert sich um Haus und Hof. Wir sind uns schon begegnet. Es ist, als kennen wir uns seit Jahren. „Ein Schnelltest muss sein, bevor du das Haus betrittst, das ist Vorschrift!“ Aber klar doch, negativ, das ist positiv für mich. Um 18 Uhr sitzen wir in der Antoniterkirche und beten das Abendgebet. Zum Abendessen bin ich eingeladen. Danke. Zwischendurch traf ich noch Jakob, der Sohn der neuen Pastorin, auf dem Weg zum See mit Picknickkorb. Ich frage: „Was hast du da drin?“ Wir kommen auf die hl. Elisabeth, die statt Brot, Rosen hatte. Die Geschichte kannte er. Super, super. Beim abendlichen Nussknacken kommen wir auf Himmel und Hölle, Unterschiede von Bruder und Mönch. Nun hat die Küche zu tun, aus den Nüssen Schmackhaftes zu zaubern.
Nach dem Morgengebet in der alten, sonnendurchfluteten Kirche und einem frischen Kaffee kommen die Ersten für den Besinnungstag. Ein fröhliches: „Gabriel, schön dich du sehen!“ knüpfen wir an alte Zeiten an. Viele in der Pastoral Mecklenburgs kenne ich noch. Es gibt den geistlichen Impuls, Stille, Mittag und eine Hl. Messe. Ein gesegneter Tag und viele gute Begegnungen. (Br. Gabriel)
Fronleichnam (03.06.21.) ist kein Feiertag in MV, folglich hatte ich auch keine Messdiener in Malchow. Stimmt nicht ganz, Daniel Gillner, Verwaltungsleiter in Br. Martins Pfarrei, hatte frei und nahm das Weihrauchfass in die Hand und die Musik. Es gab cooronabedingt keine Prozession durch die Stadt.
Stimmt auch wieder nicht: „Ihr habt Christus empfangen und tragt den Herrn in die Welt, zu Nachbarn, zum Bäcker und zu den Menschen.
Das taten wir am Nachmittag mit der Krankenkommunion in Alt Schwerin. Das Ehepaar saß in ihrem Garten und wartete unter dem Apfelbaum auf uns. In Adamshoffnung machten wir dann Station. Frau Klitsche lag im Bett, die Pflegerin, liebenswürdige Polin, war fromm dabei und betete auf ihre Weise mit. Benni und Christopher, die Neffen, waren zufälligerweise bei den Eltern, Oma ist letzte Woche gestorben. So hielten gleich noch ein Trauergespräch und erfuhren die Umstände des plötzlichen Todes.
Weil so schönes Wetter war, glühte am Abend noch der Grill. Es gab nicht nur Fleisch und Wurst, die Tochter des Hauses lebt seit einiger Zeit vegan. Da wollte ich Hedi nichts wegessen. Dazu gab es Kreuzbergbier. (Was sonst?? ;-) )
Am Dreifaltigkeitssonntag, besser am Vorabend habe ich die Hl. Messe in Röbel um 17 Uhr. Zum Mittag habe ich mich eingeladen auf einem Bauernhof bei einer befreundeten Familie. Sie drängten mich, auch zum Grillen am Abend zu kommen. Ein Glück, dass ich noch eine Flasche Bier dabei habe, vom Kreuzberg. Ludwig, ein engagierten junger Mann zog gleichmal den Schraubendreher, um das Brett für die Rückfahrkamera neu zu fixieren. Morgen früh fahre ich ins Altenheim zu Frau Rohde. Sie kann nicht mehr zur Kirche kommen. Macht nichts, dann kommt Kirche zu ihr. (Br. Gabriel)
Pfingsten: Aussendung des Hl. Geistes oder
Aussendung von Br. Gabriel für franziskanisch unTerwegs
Was passt besser als Anlass zum Start in das neue Projekt, als der Hl. Geist?
Die ganze Gemeinde versammelte sich um das Wohnmobil, das auf dem Kirchplatz geparkt war und begutachte es von innen und von außen. Bruder Martin sprach den Segen für das Fahrzeug, für mich und das Projekt franziskanisch unTerwegs. Dabei kam ganz viel Weihwasser zum Einsatz, von oben und von der Seite nur nicht von innen. Es gab kein Kreuzbergbier, Corona, dafür gab es Gummibärchen. Pfingstsonntag.
Pfingstmontag fuhren wir nach Feldberg, das sind von Waren 71 km, gehört alles zu Br. Martins Pfarrei. Eben weite Wege. Dort feierten wir auf dem Friedhof in Lüttenhagen die Pfingstmesse mit Gitarre und viel Wind. Der ökumenische Gottesdienst auf dem Reiherberg mit tollem Blick über den Haussee war eine Begegnung mit vielen Bekannten und auch einem Altbekannten. Den Pastor kannte ich noch aus der Zeit der Jugendarbeit. „Du kannst jederzeit in unsere Kirchen. Ökumene pur.
Nachdem ich mich bei der Stadt Waren angemeldet habe, mein offizieller Wohnsitz, fuhr ich zum Fordhändler zur Durchsicht des Wohnmobils. Sicher ist sicher. Alles top, Gratulation. Ist halt gut gepflegt worden. „Was bekommst du dafür?“ „Nichts, Service!“ Gut, ein Vaterunser. Danke. (Br. Gabriel)
Was für ein wunderbares Zeichen:
"Franziskanisch unterwegs" startet zu Pfingsten 2021.
Gott schenkt uns allen seinen Geist und befeuerte am 23.Mai.2021 dieses Projekt, beseelt uns und unsere "Projekt-Freunde" und entflammt das Feuer der Begeisterung, Liebe und Motivation.
Nach einem wunderbaren Aussendungsgottesdienst hat unser Projekt nun begonnen.
Antoniusfest, 13.6.: Normalerweise ist heute der 11. Sonntag im Jahreskreis. Aber was ist schon normal. Ich stehe auf dem Campingplatz am Canower See, südlich der Müritz. Mein erster Urlaubereinsatz. Eine Paddelgruppe aus Halle hat mich eingeladen. Gestern Abend erst einmal die Fahne aufgehängt, ist ja auch Dienst, das weiß der Platzwart. Bei einem schönen Abendessen und gemütlichem Abend mit alten Bekannten haben wir viel Spaß gehabt. „Eine Dame im Gendermodus bestellt beim Wirt eine Radler*in zum Trinken. Der Wirt gibt ihr schlagfertig zur Antwort, dass das Zapfhuhn schon Feierabend hat.“
Nach dem Frühstück, die frischen Eier sind ein Geschenk vom Bauernhof aus der Nähe, werden wir den Sonntagsgottesdienst feiern. Die Trompete ist schon geölt, ich meine natürlich der Trompeter Bernd. Wo wir feiern, steht noch nicht fest. Das entscheiden wir gleich. Auf dem See wohl nicht. Die Sonne lässt auf sich warten.
Übrigens gestern war ich in Neubrandenburg zur Erstbeichte der Kommunionkinder, weil Engelbert, der Pastor, kurzfristig ausgefallen ist. Einige der Kinder waren vorher sehr nervös. Jakob wollte sich nicht setzen, er musste ganz dringend aufs Klo. Das gehörte nicht offiziell zur Beichte. Die Kerze in der Kirche steckte er dann mit einem breiten Lächeln an. Weil eines der Kinder fehlte, musste noch eine ältere Dame einspringen, die schon lange auf einen Termin für die Beichte wartete. Für das leibliche Wohl an einem langen Tag war auch gesorgt. Sylvia und Cornelia, die sich rührend um die Kinder kümmerten, sorgten auch für den Pater. Erst die Arbeit dann das Vergnügen. Nein, nein, auch Neubrandenburg war Vergnügen. (Br. Gabriel)
Übrigens: Nach einer Erstbeichte, i.d.R. vor der heiligen Erstkommunion mit ca. 9 Jahren, gibt es auch das Angebot einer Zweit-, Dritt-, Viert- und Fünftbeichte. Sogar für Erwachsene. ;-)
Es ist "Beziehungsarbeit" mit Jesus. Der Ort, an dem er uns so nah ist, wie kaum sonst irgendwie und wir seine Liebe sehr konkret spüren dürfen. Probier` es aus! (S.-M.)
Heute ist Herz Jesu Freitag. Nach Laudes und einem Kaffee ab in die Bundeshauptstadt. Dort wird in der Suppenküche Rosi, die langgediente Köchin verabschiedet. Das wird ein frohes Wiedersehen. Berlin-Pankow ist mein Heimatkloster und der Anfang meiner Franziskanerbiographie.
Den hl. Bonifatius feiern wir in meiner Taufpfarrei in Erkner am Samstagabend. Da bin ich eingeladen, die Festpredigt am Patronatsfest zu halten. Conny, eine gute Freundin schon meiner Mutter, hat alles organisiert. „Brauchst einfach nur kommen!“ Das Gemeindefest fällt aber aus, die Umstände.
Den Fronleichnamssonntag (06.06.2021) feiern wir in Rüdersdorf, meiner Heimatgemeinde. Dort bin ich immer ein gern gesehener Gast. Schafft es meine Schwester einen Blumenteppich zu gestalten? Als Floristin soll das doch kein Problem sein, oder? Meine Nichte, Denise, die im Sommer heiratet, wird mit ihrer Engelsstimme die Hl. Messe musikalisch bereichern. Mal sehen, wann mich meine Familie dann wieder ziehen lässt. Eine Festwoche. (Br.Gabriel)
Das erste Wochenende (Probefahrt) liegt hinter uns. Vom Geist beseelt und dem Segen für Mobil, Projekt und Mitarbeiter hat uns Schubkraft gegeben. Erst war ich mit meiner Familie, einem Freund und Veronika auf "Urlaubs- und Testtour" durch die Gegend. Anschließend sind wir nach Feldberg gefahren zum überraschenden Pfingstgottesdienst mit einer befreundeten Familie und zum ökumenischen Gottesdienst. Der mag nicht geplant gewesen sein, entsprach aber vollkommen unseren Zielvorstellungen: Spontan, dort wo es sich anbietet mit Menschen, die es sich wünschen. Denn. "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind - da bin ich mitten unter ihnen!"
Am 24.Mai.2021, führte uns der Geist nach Neubrandenburg zur Caritas und ins Hospiz. Ort an denen wir sehen, hören, spüren und SEIN dürfen - wie wunderbar. Anschließend waren wir am alten Franziskanerkloster in der Innenstadt. Auch Neustrelitz hat uns freundlich empfangen und die offene Kirche und Pfarrhaus warteten schon auf uns. Ein älterer Pfarrer hat uns spontan zum Kaffee eingeladen und uns den Segen mit ins Gepäck gesteckt.
Am 25.Mai.2021, bringe ich Veronika in die Rhön, damit wir am Präventionskonzept weiter arbeiten können. Vielleicht springt da noch ein Kreuzbergbier dabei heraus. Man muß die Feste schließlich feiern, wie sie fallen und ich besuche gerne meine Mitbrüder. (SmTV)
Rede mit uns. Sag uns, was Dich bewegt und wie das Projekt bei Dir ankommt. Stelle Fragen, die auch andere interessieren könnten oder diskutiere mit uns. Diese Seite lebt vom WIR mit Dir!
Also - los geht´s!
Stefan Flerlage (Mittwoch, 29 September 2021 20:28)
Hallo! Ein tolles Projekt und ein sehr informativer und guter Blog.
Geht doch! O.K. - die Worte hab ich von einem Bekannten und tollen Menschen geklaut... :-)
Ich freu mich, dass ich das Projekt und Dein Wirken hierdurch verfolgen kann.
Gute Fahrt auf all Deinen Wegen und bleib gesund. Auf ein baldiges Wiedersehen.
Liebe Grüße aus Georgsmarienhütte
Stefan Flerlage
Br. GAbriel (Freitag, 11 Juni 2021 19:28)
DAnke für die Rückmeldung. Ich probiere es jetzt erst einmal im Norden. Aber sicher wird es irgendwann ausgedehnt. Zwar bin ich sprachbegabt, aber bayerisch ist für mich noch eine Fremdsprache.
mit dem hl. Franziskus pace e bene, Frieden und GUtes Br. GAbriel
kath-Fan (Dienstag, 08 Juni 2021 08:09)
Klasse Projekt! Hoffe, Du kommst auch mal in den Süden des Landes!