Hanse-Sail in Rostock
Am Donnerstag musste ich mal wieder nach Rostock. Ich habe das 9€-Ticket. Zug von Waren ist voll, warum? Musikfestival in Ribnitz, wenn ich das recht verstanden habe. Gepäckberge und Fahrräder und viele junge Menschen. Die Segenskarten sind der Renner. In Warnemünde liegt die Gorch Fock und ein polnisches Segelschulschiff, das ich mir näher anschaue. Von den Rekruten bekomme ich Autogramme, mit englisch und etwas polnisch kann ich mich verständigen. Himmel und Menschen sind unterwegs. Essen und Getränke, Musik und Rummel. Neuzeller Klosterbier, von den Zisterziensern wissen sie aber nichts. Na ja. "Kann man hier mitfahren?" "Nein das ist nur für geladene Gäste des F.C. Hansa!" Schade. Nach 5 Stunden ist für mich Schluss. Fast. An der Ampel treffe ich Bekannte und an der Straßenbahnhaltestelle komme ich noch in Kontakt mit einem jungen Paar aus Coburg. "Wir beginnen morgen eine Ostseekreuzfahrt mit der AIDA." Viel Spaß. Die Rückfahrt ist entspannt. Spannend, denn ich werde Moritz am Bahnhof in Waren treffen, der mir seine Dauerkarte für St. Pauli versprochen hat. Ihn treffe ich und wir haben noch ein langes Gespräch miteinander bei mir und Bier. Mehr nach dem Sieg Sonntag.
Pilgern 3. Teil
Da das Teterock, Bandfestival der Katholischen Jugend Mecklenburg, ausfällt, sehr schade, fahre ich schon Freitag in der Frühe zum Kreuzberg in die Rhön. Pünktlich zum Mittagsgebet schaffe ich es, knapp 600 km. Schankstube oder Kreuz, der eigentliche Pilgerort? Auch ich lade das Auto voll. Über Fulda zum Hülfensberg ins Eichsfeld, Brüder besuchen. Dort treffe ich eine Gruppe, die Natur- und Selbsterfahrung macht mit christlichem Hintergrund. Interessante und gute Gespräche. Sonntag Besuche und ich treffe die Wallfahrer auf dem Kerbschen Berg, meinem Noviziatskloster von 1989/90. Vormittags die Hl. Messe zu Maria Himmelfahrt beim Gehülfen, Wallfahrtsort der katholischen Eichsfelder. Immer am 15.8. endet die Fußwallfahrt im Klüschen Hagis. Dahin fahre ich mit dem Auto und einer Flasche Bier für die durstigen, glücklichen und voller spirituellen Erfahrungen ausgedörrten Pilger. Leider hat mein Auto schlapp gemacht, der Rückwärtsgang klemmt, das Getriebe spinnt. So stehe ich mitten im Weg, keiner kommt an mir vorbei. Das Autohaus Döring schaut rein und behebt den Schaden. Lieben Dank, ihr freundlichen Eichsfelder. Mein Fisch, Symbol der Wallfahrt, hänge ich dem Chef um den Hals und er bedankt sich seinerseits bei mir. Arbeiten und Beten Hand in Hand. Waren erreichen wir so, dass Dorle, die ich mitgenommen habe, den Zug um 18.30 Uhr nach Rostock ohne Dauerlauf bekommt. Abends gibt es für Freunde noch ein Bier.
Gottesdienst unTerwegs
Wenn man schon mal unterwegs ist, kann man einen Zwischenstopp machen. Bei Jüterbog gibt es den Josefshof. Dort war ich eingeladen, eine hl. Messe zu feiern. Ursprünglich lebten dort mit Br. Kamillo Menschen, die gestrauchelt sind, Drogen, Knast oder ähnliches. Einige leben noch im Bauwagen vor Ort. Den hatte ich nicht, sondern mein eigenes Bett. Wir hatten am Abend gute und intensive Gespräche, am Morgen feierte ich mit der Gruppe, 15 Personen, die hl. Messe in der Dorfkirche. Br. Winfried, auch mal Franziskaner, hat uns einen Kuchen gebacken, den gab es im Anschluss. Mit Umleitungen und Umwegen, Kloster Zinna, Wittenberg, dann Dessau, Roßlau, immer an der Elbe entlang bis endlich nach Quedlinburg, Familienpilgern im Harz von Donnerstag bis Sonntag war ich unterwegs. Die Elbe begleitet mich weiterhin.
Magdeburger Fußwallfahrt - Familienpilgern
Das Familienpilgern gehört zur Magdeburger Fußwallfahrt. Altwallfahrer mit Kindern treffen sich, um als Familie geistlich unterwegs zu sein. Wir kamen am 4.8. nach Quedlinburg. Theresia hat alles wunderbar vorbereitet. Leider, so hat sie uns erzählt, wurde in die Kirche St. Mathilde eingebrochen, jetzt fehlt das Altarkreuz. Sehr ärgerlich. So stellten wir unser Wallfahrtskreuz auf. Mit der Vesper in der alten Wipertikirche begannen wir, abends wurde gegrillt. Es gab Tomatensalat mit ganz frisch gepflückten Früchten. Nach dem Frühstück liefen wir los, immer an der Bode entlang, langsam. Nach dem Mittag Füße kühlen. Dann eine halbe Stunde Starkregen, wir hatten einen Unterstand, ein Glück. Mit dem Auto ließen wir uns nach Thale fahren. Nach der Vesper zum Grundstück von Pfarrer Golla nach Wienrode, kleiner Teich, Häuschen und ein paar Wohnwagen. Die Kinder durften mit mir im Wohnmobil dorthin fahren. Am Samstag, 6.8., Verklärung des Herrn. Die hl. Messe feiern wir am Abgrund, sehr idyllisch auf einem Felsvorsprung am "Hamburger Wappen". Sonntag waren wir eingeladen zur Gemeindemesse in Halberstadt. Ein Heimspeil für mich, schließlich waren die Franziskaner fast 800 Jahre am Ort. "Fürchte dich nicht du kleine Herde.." Max, einen jungen Mann im Rollstuhl, hob ich ins Wohnmobil, er musste mit. Seine Schwester auch. Zum Benediktinerkloster auf die Hysburg und ab nach Magdeburg. Dort trafen sich die Wallfahrer für den Weg ins Eichsfeld. 40 Jahre gibt es die Magdeburger Fußwallfahrt schon. Ein fröhliches Wiedersehen, geistliches Programm und Kennenlernrunde. St. Petri ist traditionell der Start der Wallfahrt. Am 15. August sind sie im Klüschen Hagis. Zum Abschlussgottesdienst um 10 Uhr werde ich dabei sein.
Einmal Rostock und zurück
Veronika ist in Rostock bei ihrer Schwester zu Besuch. Also fahre ich hin. Mit dem PKW, Zug hatte ich genug. Muss über Matgendorf, wo noch mein T-Kreuz steht vom Firmtag. Wir einigen uns auf eine Stadtführung mit Kirchenbesuch. In die Marienkirche kommt man nur mit Eintritt rein. "Bin im Dienst, bin Franziskaner und franziskanisch-unTerwegs! Wir wollen nur beten!" Das hilft alles nichts. Also nach St. Petri und ins ehemalige Franziskanerkloster, das heute die Hochschule für Musik und Theater ist. Dort werden wir freundlich empfangen. Besonders beeindruckend ist der Sonnengesang in den Fenstern zum Kreuzgang. Wir treffen viele Menschen, Sachsen, Bayern, ein Ehepaar aus Aachen und ein paar Rostocker, drei junge Leute aus Berlin, einer kennt sich mit Knast gut aus. Alle haben eine Segenskarte gezogen. Nachdem wir die Pastorin getroffen haben, dürfen wir natürlich auch zum Beten in die Marienkirche. Geht doch! Dann läuft uns noch ein muskelbepackter junger Mann über den Weg. Sein Pflaster erregt meine Aufmerksamkeit. Er erklärt, dass er Standman ist. Sie sind auf Tour mit einer Show in alten Autos. Die nächste Veranstaltung ist am kommenden Sonntag auf dem Parkplatz bei Globus in Rostock. Charlie oder eigentlich Christian ist ein netter Kerl und wir erzählen eine ganze Weile. Ein interessanter Mann. Wenn das Werbung war, braucht er nicht so viele Plakate kleben. Am kommenden Sonntag bin ich in Halberstadt. Noch eine Straßenbahnfahrt durch Rostock, ein Eis und zur Schwester von Veronika, die am Bahnhof wohnt. Sie ist krank, hat aber derweil meine T-Kreuzketten entwirrt. Danke für die Gastfreundschaft und den schönen Tag, auch mal ohne Hansaspiel. Sonnig, erlebnisreich und voller Begegnungen. Morgen bin ich auf den Weg über Berlin und Gut Neuhof in den Harz, Familienpilgern. Montag bin ich wieder zurück in Mecklenburg. Bis dann!
Ökumenischer Pilgerweg, 22.-31. Juli 2022
Nun kann ich nicht alles schreiben, was ich in 10 Tagen alles erlebt habe. Wir waren mit 25 Personen unterwegs und dem Johannesevangelium. Unser Weg führte uns an der Elbe entlang durch Mecklenburg und Niedersachsen. Amt Neuhaus, Dömitz, Eldena und etliche Dörfer. Ein Auto fuhr das Gepäck, das Küchengeschirr und das Küchenpersonal. Wir begannen am Fest der hl. Maria Magdalena und endeten mit dem Evangelium von Maria Magdalena am Grab. Neben den täglichen Impulsen und Schweigezeit gab es Austauschrunden über das Gehörte und viel Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Ich nutzte den Heiligenkalender, um Segen zu spenden, Schuh- und Fußsegnung zu Christopherus, Großelternsegnung zu Joachim und Anna, Jesu Oma und Opa. Auch den Pilgerapostel Jakobus haben wir nicht vergessen und die Nordheilige Birgitta. Überall in den Kirchengemeinden wurden wir freundlich und gastlich aufgenommen, besonders ist mir Dömitz in Erinnerung. Drei Tage vor unserer Ankunft wütete dort ein Tornado und wir sahen noch die Schäden im ganzen Ort. Ein Baum verfehlte nur knapp die Kirche. Was ein Glück. Das Wetter war uns gnädig, ein Hitzetag und kein Regen machten uns den Weg angenehm. Das Teilstück, das wir mit dem Zug nahmen, war Abenteuer pur. Eben 9 Euro. Aber wir kamen hin und zurück, wenn auch gerade so. Einfach und schlicht waren die Unterkünfte und die sanitären Anlagen, das Essen war aber spitze, haben wir uns nach 20 oder 25 km dann auch verdient. Aber ich war auch wieder froh, in Tempzin mein eigenes Bett zu haben. Es war ein intensiver Weg, aber gehaltvoll und schön, vor allem tolle Leute. Danke euch für die Offenheit und Ehrlichkeit. Am Ende habe ich meinen Spendenbus hingestellt, denn im Sonntagsevangelium ging es um den reichen Bauern, von dem Gott sein Leben zurückfordert. Danke für eure Gaben, dafür gab es reichlich Segen!
Ökumenischer Pilgerweg
Die nächsten 10 Tage bin ich nun zu Fuß unterwegs. Von Freitag bis Sonntag in einer Woche sind wir pilgern an der Elbe entlang. Morgen treffen wir ins im Pilgerkloster Tempzin zum Auftakt. Samstag geht es los. Wenn alles gut geht, sind wir am Samstag in einer Woche wieder zurück in Tempzin. Hoffentlich alle gesund, voller geistlicher Eindrücke und innerer Kraft. Mit dem Evangelist Johannes machen wir uns auf den Weg. Schuhe sind geputzt, Rucksack ist gepackt. Dann mal los! Melde mich erst nach glücklicher Heimkehr.
Auf der richtigen Bahn?
Nach der Sonntagsmesse in Waren, ging es direkt zum Bahnhof. Wollte mit dem Zug nach Rostock fahren zum Hansa-Spiel. Alle fahren nach Rostock, auch die, die nicht ins Stadion wollen. Aber ich bekomme mit freundlicher Bitte einen Sitzplatz. Unverständnis, dass sich die Fans schon mal warmsingen bei Einigen im Zug. Zu Fuß an der Christuskirche und der russisch-orthodoxen Kirche vorbei, gelange ich zum Ostseestadion. Alle wieder da zu Beginn der neuen Saison, 24 200 Menschen wollen einen Hansa-Sieg. Das hat leider nicht geklappt, wir hoffen weiter. Am Bahnhof zurück, der Zug in Richtung Berlin gerade weg. Der fährt alle Stunde, laut Plan. Der Bahnsteig rappelvoll, 15 min Verspätung. Aber, heute von Gleis 9 statt 4. Man kann sich nicht vorstellen, was es heißt, dass sich alle auf den Weg machen, Hansafans mit Musik, Urlauber mit Gepäck und Ausflügler. "Die gehen nicht alle in den Zug!" Weil aber alle in den ersten Wagen wollen, ist am Ende des Zuges für mich sogar noch ein Sitzplatz frei. Abfahrt mit 40 min Verspätung. Alle nehmen es gelassen. Bis Schwaan fahren wir. Da kommt man normalerweise nicht vorbei. Ansage des freundlichen Zugbegleiters: "Wir fahren heute über Bützow, von dort nach Güstrow, Personen im Gleis!" Na toll. Planänderung, es geht zurück nach Rostock. Eine Stunde später als gewollt, fahren wir noch einmal von Rostock ab, diesmal von Gleis 4 wie vorgesehen. "Vielleicht könnten wir das Hansaspiel auch noch mal von vorn beginnen lassen, dann geht es auch gut für uns aus!" Wir kommen entspannt in Waren an. Gut so! Erst im Nordkurier erfahre ich, dass es einen Toten gegeben hat auf der Strecke bei Güstrow gestern und die Fahrgäste, 400 Personen aus dem Zug nach Rostock, evakuiert werden mussten. "Bahnseelsorger!" Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!" nicht nur mit einem 9€-Ticket. Besser im richtigen Zug, als auf der schiefen Bahn!
Innendienst-Binnenland
Weil mir die Zahn-OP noch zu schaffen macht, musste ich kürzer treten. Also nur die Messvertretung für Pastor Kuntsche in Neustrelitz und Umgebung. Geht aber irgendwie nicht. Am Mittwoch nach Feldberg. Dort hatte sich ein Herr vom Spiegel angekündigt, wollte etwas übers Projekt schreiben. Von mir aus. "Aber bitte keine Fotos zur Zeit!" Lange saßen wir vor der Kirche. "Kann ich sie auch mal in Aktion erleben?" Ich habe doch gerade mit der kleinen Gemeinde Gottesdienst gefeiert, war meine Antwort. Weil ich fürs Abendbrot noch ein Stück Butter kaufen wollte, lud ich ihn ein, die Augen aufzuhalten. "Wo ist hier die Katholische Kirche?" Ich bekam eine genaue Beschreibung erstaunlicherweise und wir kamen ins Gespräch. Ein Herr fragte mich, wie ich aus meinem Auto gekommen bin. Was eine Frage ist das denn. Durch die Tür natürlich. "Aber sie haben so eng eingeparkt!" Da ich mehrere Türen habe... Auch eine nette Begegnung mit anschließender Segenskarte. "Begegnung, so komme ich mit Menschen in Kontakt!"
Am Donnerstagmorgen in Mirow spielte der Organist am Ende ein Ständchen, das mögen die Menschen. Am Hafen traf ich viele Bootscamper, aus Köln und Bonn, aus Leverkusen und eine junge Familie aus Neustrelitz, Kurzurlaub. Ein Paar aus Berlin-Köpenick. Vor der Johanniterkirche, die Glocken läuteten zum Angelus, erklärte ich einer jungen Familie, Schweiz, warum es um 12 Uhr läutet. Die Mutter las das Angelusgebet vor und begann zu weinen. Das geht mir jetzt sehr nahe, konnte sie nur sagen. Für den in der vergangenen Woche mit 54 Jahren verstorbenen Pastor und seine Familie gab es ein Vaterunser und eine Kerze. Zurück nach Neustrelitz.
Am Freitag hl. Messe in Neustrelitz mit Organist. "Gloria bitte, wir Franziskaner feiern heute Bonaventura!" Er hat damals in das Chaos Struktur gebracht, die lose Bruderschaft geformt. So gilt er als zweiter Gründer der Franziskaner. Hat sich seid dem etwas geändert? Mit einem Buch vor der Kirche kam ich immer wieder mit Menschen ins Gespräch, die nur eine Kerze anzünden, die nur mal in die Kirche gehen wollten. Reger Verkehr, die Kirche liegt strategisch gut, an einer Ausfallstraße und in der Nähe vom Bahnhof. Mit einem Paar aus Henef unterhielt ich mich länger. "Mein Mann hat in Neubrandenburg beruflich zu tun!" Quartier hier in Neustrelitz, gute Wahl. Zum Mittag fuhr ich am Samstag nach Lüttenhagen bei Feldberg zu einer befreundeten Familie. Jakob, der Sohn, begrüßte mich am Ortseingang mit seinem Fahrrad. Der Rohbau steht schon, Haussegnung aber wohl erst zu Weihnachten. Fast musste ich mich sputen, dass ich zur Vorabendmesse kam. Das Evangelium von Maria und Marta ist eine Herausforderung. Arbeiten oder Beten? Jesus lobt Maria, die sitzt und an Jesu Lippen hängt. "Beides wichtig, aber alles zu seiner Zeit!" Franziskus hat eine Regel für Einsiedler geschrieben und angeregt, dass zwei Brüder beten, die anderen arbeiten sollten. Nach einer gewissen Zeit wird gewechselt, "actio et coontemplatio" Es braucht den Alltag und den Sonntag, den Arbeits- und den Feiertag. Zurück nach Waren, 1,5h. Das reicht jetzt auch!
Wieder Bahnhof
Die Zahnarztpraxis von Dr. Felix Handy ist im Warener Bahnhof untergebracht. Bei ihm hatte ich am Freitag einen OP Termin. Backenzahn und Weisheitszahn mussten dran glauben. Das alles, nachdem ich in der Woche schon zwei mal wegen Schmerzen auf der anderen Seite zur Behandlung war. Die OP war o.k., die Folgen sehen schlimm aus. Eine schöne dicke Wange, langsam wird´s auch noch rot und blau. Neben Mitleid erlebe ich auch Grinsen über meine Erscheinung. Aber wer den Schaden hat, .... Also bin ich erst einmal außer Betrieb. Nicht ganz, die Hl. Messe in Malchow hielt ich trotzdem, verkürzt. Die Gemeinde trug es mit Fassung. Die Verabschiedung der Schwestern in Rostock muss ich heute fahren lassen. Mit dem Gesicht kann ich niemanden unter die Augen treten. Es sieht aus, als ob ich in eine heftige Prügelei verwickelt worden bin. Als mich Dr. Handy zur Nachkontrolle sah, grinste er und sagte: "Br. Gabriel, sie sehen gut aus, aber es wird noch schlimmer. Alles normal!" Wenn der das sagt. Was ist das im Gegensatz zum Leid der Welt, Gibt Schlimmeres! Ach, ja, Zeit für die FG heute in Waren.
Für 9 € nach Köln und zurück
Das muss man doch mal ausprobieren, mit dem Regionalverkehr unterwegs zu sein. 9.08 h und 7x umsteigen. Waren, Güstrow, Bützow, Büchen, Lüneburg, Hannover, Minden, Hamm nach Köln. Alles ging super, obwohl immer nur kurz Zeit war zum Umsteigen. Ich war begeistert. In Köln dann 2 h auf die S-Bahn gewartet. Das war Donnerstag. Am Freitag nach Düsseldorf ins Kloster, Brüder besuchen. Die S-Bahn hatte 45 min Verspätung auf dem Hinweg, umgekehrt waren es 50 min. Aber die Reisenden waren oder taten sehr entspannt. Die kennen das wohl. Am Sonntag fuhr ich von Köln nach Dortmund, zu einem Besuch bei den Brüdern im Konvent. Die Rückfahrt am Montag einwandfrei. In Minden bekam ich eine S-Bahn nach Hannover. Dort erreichte ich den Zug eine Stunde früher nach Uelzen. Laut Fahrplan über Lüneburg hätte ich doch glatt 2 h früher in Waren sein können. Ich war begeistert. Doch leider war oh Bruder ach, die Bahn nicht ganz so wach. Eine Minute fehlte, ich saß in der schönen Stadt Lüneburg fest. 2h. Da war die Begeisterung futsch. Der Rest lief dann wieder gut. Dass die Züge voll waren, hat mir nichts ausgemacht. Es war eine Erfahrung wert. Die Alternative wäre über Berlin gewesen, 12.33 h. Da ich bei franziskanisch-unTerwegs Langsamkeit und Gelassenheit entdecke, war das alles o.k. Dank an die Bahnmitarbeiter, mit Geduld und Freundlichkeit.
Überregionales Treffen der Vivere-Gruppen in Köln-Weiler
Der eigentliche Grund der Reise war das vivere-Treffen in Köln. P. Francis, ein indischer Mitbruder hatte eingeladen ins Kloster und Gemeinderäume. Weil ich nicht am Freitag fahren wollte, tun ja alle, habe ich mich schon Donnerstag auf den Weg gemacht. Francis lebt mit zwei weiteren Brüdern im Pfarrhaus. In Chorweiler wurde ich an der Kirche abgeholt, diese ist im selben Gebäude wie die ev. Kirche, gegenüber die Synagoge. Ein sozialer Brennpunkt. Nach einem kleinen Abendessen und einem Kölsch, hatten wir noch viel Zeit zum Reden. Den Freitag nutzte ich, um die Brüder in Düsseldorf zu besuchen. P. Ronald empfing mich. Mittagessen beim Japaner, war nicht einfach, dann Kaffee in der Firminusklause, Br. Jürgen, Leiter der Einrichtung für Obdachlose, hatte eingeladen wegen Geburtstag. Zurück in Köln wartete bereits Veronika und Br. Florian aus Fulda am Bahnsteig. Weil ich den Weg schon kenne, konnte ich sie fachgerecht zum Kloster führen. Dort warteten schon die Anderen. Aufbau und Kaffee kochen, die andern begrüßen, Abendessen und Abendandacht. Spät wird es bis wir zum Gemütlichen Teil übergehen. DAs ganze Programm kann ich hier nicht wiedergeben. DAs findet ihr unter: www.vivere-leben.de, Bericht von Veronika. Eins nur, bei unserem Spaziergang zu zweit am Samstag trafen wir eine junge Frau, Sandra, die aus der Kirche ausgetreten ist. So konnte ich Andrea aus der Hülfensgruppe zeigen wie franziskanisch-unTerwegs geht. Als ich Sonntag weiterfahre, musste ich natürlich noch in den Kölner Dom. Davor hatte ich alle Hände voll zu tun, eine Klopperei zu stoppen. Mit zwei Helfern ist uns das gelungen. Ach ja, in Köln war CSD, bunt, friedlich, voller Lebenslust, das war schön anzusehen. Kirche ist doch auch bunt und vielfältig. Wo ist der Unterschied? Vielleicht präsentieren wir uns leider falsch. "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!" sagt Jesus oder Freut euch, Maranatha!
Fusion-Festival in Lärz 2022
Na ja, von den 70 000 Menschen, die erwartet werden, habe ich sicher nicht mehr als 1 000 von ihnen getroffen. Auf dem Gelände bei Mirow war noch nicht viel los, als ich dran vorbeikam. Unterwegs nach Neustrelitz wurden es mehr, auf dem Fahrrad mit viel Gepäck, in Shuttle-Bussen, mit privaten PKW. Die Polizei, gut vertreten, hat mich mit meinem Wohnmobil durchgewunken. Ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist? Am Bahnhof dann traf ich sie alle, vorwiegend junge Menschen. Aus Stuttgart, Dresden, aus Bremen, Rostock, aus dem Allgäu und Freiburg im Breisgau kamen sie. Ich verteilte Segenskarten für den Weg, der noch beschwerlich sein wird zum Festival. Auf dem großen Parkplatz, direkt hinter der katholischen Kirche, warteten sie mit viel oder wenig Gepäck auf die Busse. Auch vor der Polizei und den vielen jungen Helfern machte ich nicht Halt. Emil aus Berlin studiert Sozialwissenschaften. "Mit Leuten wir dir habe ich nichts zu tun, normalerweise. Wenn wir Zeit hätten, dann!" Ich versicherte ihm, dass ich Zeit habe. Interessantes Gespräch. Er wollte meine Nummer haben. Kein Problem. Ich wette, dass er bis Sonntag keine Langeweile, keine Zeit für ein Telefonat haben wird. Meine Karte hat er bekommen. Mal sehen. Auch mit Martin aus Berlin habe ich ein längeres Gespräch geführt. "Du musst aufs Gelände, sag einfach, du bist Seelsorger, dann brauchst du auch nichts bezahlen. Solche Leute wie dich sind wichtig!" In diesem Jahr geht es nicht, ich muss schließlich morgen nach Köln zum Vivere-Treffen. Mit dem 9 € Ticket. Davon später mehr. Fusion nächstes Jahr.
Firmtag in Matgendorf
Schon am Vorabend mache ich mich auf den Weg in die katholische Ecke von Mecklenburg. Ich kenne die Gegend noch aus Jugendseelsorgezeiten und auch die Menschen, eher bäuerlich geprägt. Sie sagen, was sie denken und tun, was richtig ist, wie schon immer. Man muss die Leute nehmen wie sie sind. Die Firmanden, so habe ich gehört, sind eher schweigsam. "Lasst das mal meine Sorgen sein!" Ich komme am Samstagnachmittag bei Juliane und Frank Tautorat an, sie erzählen von Gemeinde und Gemeindearbeit. Im Garten steht ein Schwimmbad, das darf ich nutzen. Super. Ich darf mich entscheiden, zum Kameradschaftsabend der Feuerwehr oder zum Gottesdienst im Pfarrgarten von Belitz. Im Dienst, nehme ich letzteres. Allerdings wird die Veranstaltung in die Kirche verlegt, es beginnt mächtig zu regnen. Auch der gemütliche Teil findet dann in der schönen ev. Dorfkirche statt. Bei der Rückfahrt malt die Sonne schöne Farben an den Himmel. Noch vor dem Frühstück war ich in der großen Badewanne und bin ein wenig geschwommen. Frühzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze. Wäre nicht nötig, mein Platz ist sicher, bin Hauptzelebrant. Aber vorher die Lage checken und die Kirche dekorieren. Von der Orgelempore hängt die Fahne mit Franziskus und dem Tau-Kreuz. Großer Einzug mit den Jugendlichen ist geplant. Sie müssen nichts sagen, nur mitkommen. Aber ich begrüße sie persönlich. Berufung ist das Thema. Jesus fragt nicht, hast du eventuell Lust, mir zu folgen. Er sagt klar: Folge mir nach! Als Christ muss ich mich entscheiden, Ja oder Nein? Ich erzähle von meiner Berufung und Krisen. "Nicht immer leicht gewesen, aber ich habe das Ja nie bereut. Das wünsche ich auch euch!" Ein großen Auszug. Dafür bekommen alle ein paar Segenskarten zum Austeilen an die Gemeindemitglieder, klappt gut. Nach dem Mittagessen, habe ich die Jugend für mich. Es bilden sich zwei Gruppen, Kirchenschmuck mit Tüchern und Kerzen und Glaubensbilder malen im Freien. Ich bin begeistert. Ohne viel Reden haben sie Spaß und gute Ideen. Abschluss ist in der Kirche mit einem Taizegebet. Leider hat der Starkregen die Bilder von der Straße gewischt. An der Kirche befand sich, wenigstens bis zur Abfahrt, noch ein wenig von der Arbeit der Jugendlichen. Es waren insgesamt schöne Tage. Ach so, das bei der Predigt geklatscht wurde, kommt auch nicht alle Tage vor. Danke!
Goldberg am Dienstag und Lübz
Um 9 Uhr ist Hl. Messe in Goldberg, also Abfahrt von Lübz 8.15 Uhr. Nicht viel Zeit für Frühstück. Weit ist es nicht. „Wo können wir hier parken?“ „Das ist hier kein Parkplatz!“ ein älterer Herr. Wir ignorieren, sind im Dienst. Vorgestellt habe ich mich noch. Pfarrer Kraft aus Parchim kenne ich, so fing ich ihn ab und klärte das Notwendige. Nach der Hl. Messe kamen wir mit Fam. Kohl ins Gespräch und hörten ihre Sorgen über die Gemeindeentwicklung. Es wird überall weniger... Nach dem Kaffee und einem Stück Kuchen, fuhren wir nach Dobbertin. Auf dem dortigen Klostergelände mit Kirche befindet sich eine Behinderteneinrichtung. Steven war sofort bereit, uns die Kirche zu zeigen. „Ich gehe rein, wenn es mir nicht gut geht und komme zur Ruhe.“ Eine Stunde waren wir hier, ein Vaterunser, ein Lied, in den Klosterladen, dann sind wir los. Punkt 12 Uhr zurück in Lübz, Angelus, Kochen, Speisen, einfach. Mittagsschlaf, Kaffee, weiter. Die Stadtkirche war offen, modernes, schönes Chorgestühl. Danke! An der Hubbrücke steht Tim mit Sohn Ludwig. Eine Raupe beobachtet er. Wir hören, dass die Familie sich einen alten LKW gekauft hat, um durch die Welt zu fahren. „Dann könnten wir in Kolonne fahren!“ Papa will wissen wie unser Projekt finanziert wird. Eine nette, tolle Begegnung. Ins Bürgerbüro zu seiner Frau gehen wir nicht mehr. Dafür Touristinformation zu Frau Paschke. Sie kennt mich, woher? „Sie sind doch der Bruder aus dem Gefängnis?“ "Ja, früher!" Sie erzählt vom Amtsturm, dem Wahrzeichen der Stadt und Brauerei. Jetzt kennen wir Lübz und wissen, dass es hier nicht nur das berühmte Bier gibt, sondern eine Stiftskirche, ganz freundliche Menschen, ein Geschäft für Bedürftige, betrieben von einem jungen Paar, Stadthafen und eine Schleuse. Abends noch Kirchennacht mit viel Kerzen, Gesang, Weihrauch und Stille.
Mittwoch Brauerei und Plau am See
Wir brauchten nicht zu frühstücken, um 9 Uhr ist Führung in der Brauerei mit Verkostung und Imbiss. Ein Kaffee muss vorher sein. Hier kann ich nicht so viel schreiben, Irritationen vorprogrammiert. Wir kommen ins Gespräch mit den Anderen. „Gabriel, du kannst gleich hier das Brot brechen!“ der Thüringer. Die Frau aus Düsseldorf: „Ich komme nicht in den Himmel, bin ausgetreten!“ No Comment. Am Ende sind wir eine Gruppe. Auf Wiedersehen! Wo auch immer. Aufräumen, einpacken, Lübz Ade! „Ach wir wollten noch nach Rom. Das geht nur durch Lutheran. Ökumene!
Jetzt ist Urlauberseelsorge dran. Ab zum Hafen. Dort ist nichts los. Ein paar Schiffe. Zwei Ehepaare sind irritiert, als ich ihnen die Segenskarten unter die Nase halte. Ein Kurzgespräch. Dafür setzen wir uns zu zwei Frauen an der Imbissbude, sehr aufgeschlossen, sie haben eine halbe Stunde Zeit. „Ich spare Trinkgeld für eine Reise!“ Na dann! Auf dem Leuchtturm: "Ich soll hier einen Vortrag halten über das Leuchtturm-Projekt franziskanisch-unTerwegs!". Dann erzählen die Beiden aus Bautzen von sich. Es sind 54 km rund um den Plauer See, erfahren wir von einem reiferen Paar aus Braunschweig. Alle Achtung! Es war ein E-Bike. Die jungen Leute aus Pritzwalk ziehen eine Segenskarte. Ich frage, ob Oma hier im Krankenhaus liegt. Die habe ich vorgestern besucht. „Nein, Oma ist kerngesund!“ Auch der Tag war lang und wir verabschieden uns von unserer Tour. Aber nicht, ohne nach Bollewick zur Milchtankstelle zu fahren. „Wir sind Heiden!“ sagt der ältere Herr aus Leipzig. Der Segen passt. In Sietow, kurz vor Waren, gibt es den letzten Spargel. Wie geht das denn, eine junge Frau spricht mich an und sagt, wir wären verwandt. Thomas Zörnig ist dein und mein Cousin. Wie klein die Welt ist. Der Abend endet mit Fußpflege in der Müritz und einem Bier aus Lübz, 0,0 %. Nach dem Frühstück fahren wir von Waren nach Malchow. Fest der Geburt Johannes des Täufer, Weihrauch und Predigt. Eine junge Dame kommt und erzählt, dass sie das erste Mal hier ist. Aus der Schweiz und frisch getauft. Sie ist sofort integriert. Das können die Malchower, toll. Krankenbesuch und Rückfahrt. Schreibtisch, weil der Blog sich nicht allein schreibt. Abends besuchen wir Familie Ramme mit unserem 0,0% Bier, das mäßigen Anklang findet. Das Wohnmobil hat auch kräftig Durst. Was sein muss, muss sein. Wasser in Diesel verwandeln, das wär was. Anselm Grün: Verwandlung ist eine Lebensaufgabe für einen jeden Menschen.
LPG Tour: Lübz, Plau, Goldberg (Veronika)
Aufbruch, nach einem ermunternden Kaffee, aus Neukloster nach Lübz. Herzlicher Empfang an der kath. Kirche durch den rasenmähenden Alfons. Hier ist für die nächsten Tage unser Stell-/ Übernachtungsplatz. Erkundung von Kirche und Pfarrheim, Zubereitung des Mittagessens (kreatives Rum-Fort-Essen), Mittagspause. Dann nach Plau am See. Dort haben wir um 17 Uhr einen Termin mit dem Pastoralreferenten Herbert Wolf. Natürlich waren wir zu früh. Zur Überbrückung fuhren wir zum Krankenhaus außerhalb von Plau. Mit unserem „Notfallkasten“ stiefelten wir los. „Gabriel, was wollen wir hier?“ „Krankenhausseelsorge“. Gesagt getan, die erstbeste Person angesprochen, „Wir haben hier etwas für Sie! Eine Segenkarte!!“ „Ich bin Heide“, Gespräch beendet. Nächster Versuch!
Zwei Personen auf einer Bank, älterer Mann mit Tochter, wie sich herausstellte Schwiegertochter. Beide ziehen eine Segenskarte. Passt! Gabriel kommt mit dem Mann ins Gespräch, ich mit der Frau. Diese erzählt vom Besuch bei der im Sterben liegenden Schwiegermutter, dass es für alle eine schwere Zeit ist, vor allem für den Mann. Sie fragt: ob wir evangelisch oder katholisch seien. Ich mag kaum antworten, immer diese Einordnung. Da ich das eigentlich gut verlaufende Gespräch nicht beenden möchte, sage christlich. Die Frau macht klar, dass sie es gern genau wissen möchte, da die Schwiegermutter SEHR katholisch sei. Ich outete uns und auch das Gabriel Priester ist. Nun war das Eis, welches sowieso nicht sehr dick war, gebrochen. Ich fragte, ob wir etwas tun könnten für die Schwiegermutter. „Ja, mit ihr beten und sie segnen“. Jedoch sah sie wenig Chancen, noch einmal das Krankenhaus betreten zu dürfen, da sie ja heute schon dort waren. Ich versicherte ihr, dass Gabriel überall reinkommt. So war es dann auch. Gabriel ging mit ihr hinein, der Schwiegervater sollte sich nicht allein fortbegeben, also unterhielten wir uns. Ich durfte viel über diese Familie erfahren. Mutter + Vater mit Protest der übrigen Verwandtschaft katholisch getraut, langjährige Freundschaft zu diesem Priester, 3 Söhne, auch katholisch, alle wohnen in einer Straße, alle drei Dachdecker wie Vater, der Jüngste hat den Betrieb übernommen, alle Angler mit Boot , freitags Fisch, 6 Enkel, 2 Urenkel, familiärer Zusammenhalt, große Unterstützung. Dieser Mann hat großes Glück mit seinen Kindern, oder sie mit ihm, wie er mir entgegnete.
Gabriel und die Schwiegertochter kamen wieder. Vaterunser, „Großer Gott wir loben dich“ und ein Segen gaben der Sterbenden Kraft mit auf den Weg. Nach dieser Begegnung brauchte ich für mich fünf Minuten zum durchschnaufen und realisieren, was da passiert ist. Das ist eben „franziskanisch unTwegs“!
Auf zu unserem nächsten Termin, in der Katholischen Kapelle von Plau. Herr Wolf war schon da, wir mussten ihn allerdings noch vertrösten, hatten uns noch spontan bei Maxi zum Kaffee eingeladen, denn er wohnt genau neben der Kapelle und unterm Dach. Mit Herrn Wolf kamen wir schnell ins Gespräch. Da er selbst noch nicht lange hier arbeitet, war der Gedanken-, Informations-, und Wissensaustausch für uns alle sehr fruchtbar. Wir beteten gemeinsam die Vesper und folgten gerne der Einladung ins gegenüberliegende Gasthaus. Danke! Auf der Fahrt zurück nach Lübz ist Zeit diesen Tag noch einmal zu überdenken und zu reflektieren, zum Glück sind wir zu zweit unTerwegs.
Ach ja. Mit unserem neuen Sticker, aus der antonius Schneiderei in Fulda sind wir für alle gut zu erkennen. Wir danken Daniela für die kunstvolle Stickerei!
Jugendcamp Fette Weide
Und wieder in Tempzin! Diesmal bin ich eingeladen zum großen Jugendcamp mit 200 Jugendlichen auf dem Gelände. Der Stellplatz wie vor einer Woche ist zwischen den Holzstapeln. Diesmal habe ich Veronika mit, die gestern schon in Waren ankam. Beim Aufbau zum Pfarrfest halfen wir, anschließend Essen und Getränke. Pünktlich zur Morgenandacht, 10 Uhr, sind wir in der Kirche, gestaltet von Jugendlichen. Begrüßung, Ortsbesichtigung und Treffen von alten Bekannten. Zum Mittag nur vegetarisch. Geht auch mal. Auf der Bühne stellen sich verschiedene kirchliche Berufe vor, u.a. auch Diakone, alles junge, engagierte Leute, auch zukünftige Pastöre. Mit einigen kann ich sprechen, toll, was ihr macht! Am Nachmittag gibt es ganz verschiedene workschops, bei mir gibt es Tau-Schnitzen. "Wir können auch als Alternative mit Staßenkreide die Wände bemalen!". "Nicht die Kirche!" sagt Maria. Letzteres Angebot kommt gut an. Dann nötige ich 4 Jungs zu handwerklicher Arbeit. Moritz motiviert die anderen, mitzukommen. Sie sind sehr engagiert und bei der Sache. Das Tau-Kreuz aus Baumstamm und dickem Brett wird auf die Straße gestellt und alle müssen drum herum. Manchmal fällt es um, dann dürfen Menschen es wieder aufstellen und ausbalancieren. "Vorsicht Kreuz!" rufen die Jungs öfters. Wir haben viel Spaß. Am Ende lassen wir uns vom Schied, das eigentliche Ziel der Vier, einen Nagel anfertigen, der Stamm und Brett für immer verbindet.
In Prozession ziehen wir in die Kirche und stellen das Tau vor dem Altar auf. Abends Livemusik, Essen und Getränke. Ab 23 Uhr Taizegottesdienst mit zwei Brüdern und einer proppevollen Kirche. Um 7.50 Uhr ist Abfahrt am Sonntag, Gemeindefest zu Fronleichnam in Waren. Abends sind wir wieder in Tempzin, da ist schon fast alles aufgeräumt. Wir fahren weiter nach Neukloster, um den Geburtstag von Veronika noch ausklingen zu lassen. Was machen wir mit der Orchidee als Geschenk? Ins Auto! Geruhsam lassen wir es am Montagmorgen angehen. Ziel: Lübz, Goldberg und Plau am See. LPG, mit eigenen Kirschen.
Ach ja, Veronika durfte ihr Werk noch bewundern, die Jubiläumskerze hat sie schließlich geschaffen, die steht jetzt in der Klosterkirche auf dem Altar. Super.
800 Jahre Kloster Tempzin
Kaum zurück, geht´s, fahre ich weiter. Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen. Die Einladung zum Klostermarkt, Ök. Gottesdienst und viele Leute, die ich treffen kann. Da muss ich hin. 9.15 Uhr stehe ich mit meinem Kloster an der Einlasskontrolle. "Ja, ich darf hier durch, der Bürgermeister selbst hat mir einen Stellplatz organisiert!" Der ist besetzt. Geht nicht! Schnell wird der Bulli umgeparkt. Ich bekomme einen Kaffee. Maria und viele andere kommen zur Begrüßung. Beim Gottesdienst bin ich nicht eingeplant, das wird geändert. "Du ziehst mit uns ein!" Der Ortspastor, Probst Bergner aus Schwerin, Bischof Jeremias aus Greifswald, Maria und ich. Die Kirche ist gut gefüllt. Die Kutten an den Säulen wurden für den Gottesdienst entfernt, ein Glück. Anschließend Begegnung, Essen, Verkaufsstände und Kultur. Ich stehe abseits, ist gut für Gespräche. Die Espressobecher aus Pappe eignen sich gut für Tau-Tropfen, Wasser aus dem Brunnen. Wie immer Leute anquatschen. Es entwickeln sich schöne Gespräche. Steffi und Steven aus der Nähe haben viel Zeit wie ich. Ein Ehepaar aus Bützow erzählt von der Wallfahrt morgen in Teterow, Erzbischof kommt. Könnte passen! Wie immer kommen die Segenskarten zum Einsatz. Leider hat es die Kerze, die Veronika eigens für diesen Anlass gestaltet hat, nicht rechtzeitig geschafft. 13.15 Uhr kommt der gelbe Wagen. Der schafft es nicht an mir vorbei. Ich nehme ihm die Post und das Paket ab, präsentiere Maria stolz die Gabe mit der Adresse: Veronika Möller aus Pfordt. Frage: "Was machen wir damit?" Nur eine Antwort: "Feierlich aufstellen!" Getümmel auf dem Platz, Chor in der Kirche. Ich ziehe feierlich ein, halte eine Ansprache, entzünde die Kerze, stelle sie auf den Altar. Das Programm läuft weiter. Nach dem Abendgebet,19 Uhr, bin ich auf dem Weg nach Neukloster zu Roland.
In Neukloster gibt es einen gemütlichen Abend. Weil der Tag anstrengend war und Elisabeth um 5.30 Uhr am Sonntagmorgen zur Arbeit muss, machen wir früh Feierabend. Nach dem Frühstück ist Autoreparatur angesagt. Die hinteren Leuchten vom Wohnmobil müssen erneuert werden. Fachleute vor Ort sind engagiert. Ohne fähige Mitarbeiter geht es nicht. Ein Eisbecher ist Pflicht, klar. Auf nach Teterow. Zum Fußweg schaffe ich es nicht, also erst ins Jugendhaus auf dem Koppelberg. Dort höre ich, dass es zum Flüchtlingsheim wird. Und die Jugend? Muss sich neu organisieren. Das ist so schade. Das Haus ist ein Identifikationsort der Katholischen Jugend Mecklenburg. Alle geplanten und organisierten Veranstaltungen abgesagt. So geht das doch nicht! Ich treffe die ehrenamtlichen Jugendlichen, die sehr enttäuscht sind, verständlich. Das ist das Erste, was ich dem Erzbischof noch vor der Messe sage. "Ja, wir müssen ökonomisch denken!" Auch, aber.... Schade, schade, schade. Das ärgert mich! In 14 Tage habe ich Firmtag mit den Jugendlichen in Matgendorf. Absprachen kann ich vor Ort mit den Begleiterinnen treffen. Ich freue mich drauf. "Die sind sehr schüchtern, das wird anstrengend, Br. Gabriel!" Wird schon, denke ich. Der Gottesdienst in praller Sonne ist schön, die Begegnung nachher auch. Zwei Brüder aus Taize sind gekommen, Werbung für Silvester in Rostock. Ca. 17 Uhr fahre ich vom Hof nach Waren. Ereignisreiche Tage, So geht Ökumene! Dienstag ist Vipperow geplant, Campingplatz zur Erholung, von wegen..
Provinzkapitel der Deutschen Franziskanerprovinz in Ohrbeck
Erst einmal ein Lob an die Deutsche Bahn! In Waren kam der IC pünktlich, in Osnabrück waren wir pünktlich. Mein Rollendes Kloster hatte Pause. Geht auch. Entspannt, ausgeruht kam ich an. Leider habe ich nicht daran gedacht, für die Busfahrt das 9 € Ticket zu lösen. "Damit kannst du auch in MV fahren!" "Ne, geht nicht, da gibt es kaum Öffentlichen Nahverkehr!" Oder die Züge sind rappelvoll. Neben der brüderlichen Begegnung ging es um die Wahl der neuen Provinzleitung. Wir haben einen jungen, dynamischen, ehrlichen und offenen Provinzialminister. Br. Markus ist Unterstützer von franziskanisch-unTerwegs so wie Br. Stefan, der Provinzialvikar wurde. Die Wahl in die Provinzleitung ist uns gut gelungen. Ein Positionspapier wurde verabschiedet, worum wir lange gerungen haben. Wie und wo sehen wir uns als Franziskaner in der Kirche? Auf die Reaktionen darauf bin ich gespannt. Wichtiger aber ist, das wir das auch leben und predigen. Ein Punkt war, wie wir Menschen ehren, die sich mit uns und für uns einsetzen. Es gibt so Viele, die franziskanisch leben, ohne Franziskaner zu sein. Am Ende war ich zufrieden mit den Ergebnissen und den Tagen. Die Rückfahrt verlief fast reibungslos. Dank DB! Jetzt aber Wohnmobil.
Jugend pur
Pünktlich bin ich um 9.30 Uhr im Pilgerkloster Tempzin. Es geht um die Planung des Ök. Pilgerweges heute. Aber auf dem Gelände tummeln sich viele Menschen. "Ich bin Hanna. Sie sind Br. Gabriel? Wir haben mal telefoniert." Sie ist Referentin der Nordkirche für Kinder- und Jugendarbeit in Rostock. Mit ihr sind viele junge Menschen, die eine Bühne aufbauen, ein Zirkuszelt, Sonnensegel setzen und den Toilettenwagen anschließen. In zwei Wochen steigt hier das Camp Fette Weide. Pfingsten nutzt die Grüne Jugend das Gelände und nächste Woche wird 800 Jahre Kloster Tempzin gefeiert. Leider kann ich nicht zu allem kommen. Ich erinnere mich an alte Zeiten. Der Bürgermeister, der mitten drin ist, erklärt mir, dass ich spätestens um 9 Uhr am Samstag mit meinem Wohnmobil da sein muss, "Sonst kommst du nicht mehr aufs Gehöft!" Nach dem ök. Gottesdienst mit Bischof Jeremias und Probst Bergner, wird hier groß was los sein am, im und ums Kloster. Darauf freue ich mich schon sehr. Im Haus sind zwei Jugendliche untergebracht, die eine Auszeit brauchen. Auch mit denen komme ich ins Gespräch. "Wie lange werdet ihr hier wohnen?" Das wissen sie noch nicht. Maria kümmert sich um die beiden, das tut ihnen gut. Nachdem wir für den Pilgerweg alles besprochen haben, lege ich mit Hand an. Eine Orientierungstafel wird angebracht, Mittagessen zubereitet und wir kommen in Austausch. Warum arbeitet die EJM und die KJM nicht zusammen, jetzt, wo im katholischen Jugendhaus in Teterow alle Veranstaltungen abgesagt wurden? Den Grünen biete ich Zusammenarbeit an. Schließlich ist Franziskus der Patron der Umweltschützer. "Wussten wir gar nicht!" Dann wird es Zeit.
Am Abend kommt Andreas aus Berlin. Er ist auf dem Weg nach Trondheim. Warum er pilgert kann er nicht sagen, ein inneres Muss. Er war Opernsänger. Nach einem Unfall musste er sich anders orientieren. Wir hatten ein schönes, intensives Gespräch am Abend und nutzten auch noch das Frühstück. Nach einem Foto ging er seiner Wege und ich fuhr weiter. Ich hatte noch eine Einladung nach Lubmin bei Greifswald. 162 km über die A20. "Ich brauche eine Sekretärin oder einen Chauffeur oder eine Freisprechanlage. So musste ich zwischendurch mal anhalten und die Anrufe abarbeiten. Ich hatte ein Spontaninterview mit domradio über mein Projekt. Das soll am Sonntag ausgestrahlt werden. Gerne doch! Live ging es nicht, weil ich hoffentlich dann im Zug sitze.
Jetzt bin ich wieder in Waren, habe die Taufe für morgen vorbereitet, den Pfingstgottesdienst fast fertig und bin auch selber schon ziemlich fertig. Langeweile? Vielleicht schaffe ich es ja, morgen mal in die Müritz zu springen. In der Ostsee standen nur meine Füße im Wasser. Nächste Woche bin ich in Klausur, Ohrbeck. Die Gefahr, dass mich die Brüder zum Provinzialminister wählen, ist sehr gering, tendiert gegen Null. Darüber bin ich sehr froh. Da gibt es ein Glück Fähigere.
Mit dem hl. Franziskus pace e bene, Frieden und Gutes Euer Bruder Gabriel
Katholikentag in Stuttgart
Für alle, die mich nicht gesehen haben in Stuttgart wie Frau Schrade aus Waren, gibt es hier ein paar Beweisfotos. Für alle, die ich getroffen habe in Stuttgart als Erinnerung. Für die vielen schönen und intensiven Begegnungen im Quartier, beim workshop mit Br. Theophil und Br. Axel, im Pressezentrum, am Stand von clara.francesco, der franziskanischen Netzwerkinitiative, und als Dank an meine beiden Mitstreiter Veronika und Roland. Dank an die Polizisten, die ihren Dienst getan haben, die uns freundlich begegnet sind, auch wenn sie kein Taxi bereitstellen wollten. Ich erinnere mich an viele Menschen, die nicht zum Katholikentag gehörten, uns ertragen, uns trotzdem gerüßt haben. Wenn ich wieder einmal nach Stuttgart komme, komme ich mit dem Zug, dann habt ihr hoffentlich einen Bahnhof, durch den man nicht stundenlang umherirren muss. Dem Erzbistum Hamburg danke ich für den Film zu "franziskanisch-unTerwegs" im Bistumszelt. Danke für schöne, intensive Tage und alles, was mir und uns geschenkt wurde. Alle, die von mir einen Segen vor dem Abschlussgottesdienst bekommen haben, der sicher verblasst ist, den erneuere ich hiermit. Aus der großen Welt in den bescheidenen Norden hier in Mecklenburg. Aber nicht lange. Mit dem Pfingstfest fahre ich nach Ohrbeck bei Osnabrück zum zweiten Teil unseres Provinzkapitels. Wie es mit uns Brüdern der Deutschen Franziskanerprovinz weiter geht, weiß der Heilige Geist, der unser eigentlicher Chef, Generalminister, ist. Die Kirche ist bunt, wir sind ein bunter Haufen, die ganze franziskanische Bewegung und auch Kirche, wenn das auch nicht immer bei allen so gut ankommt. "Leben teilen" macht das jetzt auch im Alltag.
Polizeiseminar: "Schöner leben"
Ob das gut geht, erst im Knast, dann mit der Polizei arbeiten? Stephan Handy hat mich zum dreitägigen Polizeiseminar eingeladen mit ihm und Dorle . "Was muss ich machen?" "Einfach da sein!" Zwei Morgenmeditationen hatte ich und eine Einheit. Es war leichter als gedacht. Wie unterschiedlich Polizisten sind. Schon auf dem Parkplatz vor der Europäischen Akademie in Waren lernte ich den Ersten kennen. Gespräche in den Pausen, am Abend. Auch beim Essen gab es Austausch. Was machst du den ganzen Tag so, wie finanzierst du dich, wie läuft das mit deinem Chef...?, waren nur einige Fragen. Ich habe auch viel gefragt. Es gab sogar ein Angebot, mal eine Leitstelle zu besuchen. Als ich bei der Morgenmeditation in Kutte ankam, wollten einige ein Foto mit mir. "Das glauben meine Kinder sonst nicht!" Aus dem Waldspaziergang wurde eine Schifffahrt wegen der vielen Mücken vor Ort. Mein Fachgebiet: Müritz und Stadtführung durch Waren. Am Ende bei der Reflektion gab es viel Lob für die Referenten und den schönen Satz: "Wie können Menschen aus der Kirche austreten, wenn man euch so sieht?" Geht doch! Ich bin um eine wichtige Erfahrung reicher und habe interessante Menschen kennen gelernt. Ob sich das bei der nächsten Poliezi-Kontrolle auswirkt?
Zwischenzeit
Tina, meine gute Begleitung, habe ich nach Haus gebracht. Willkommensfest mit der ganzen Familie. Kuni schmeißt den Grill an. Aufs Grundstück konnte ich nicht fahren, da stand der große Tisch. Am Freitag nach dem Frühstück sind es knapp 500 Kilometer, Berliner Ring, A2 und A30 bis ich mit dem letzten Tropfen Sprit im Kloster Ohrbeck ankomme. Dort steht ein Paderborner Bus, die Domgilde des Hohen Domes auf Ausflugstour. P. Franz hat Kirchenführung und zeigt die neue Kapelle von Haus Ohrbeck. Kaffee im Kloster. Zum Abendesse bin ich bei Stefan, guter Freund aus alten Zeiten, Wohnmobilsbesichtigung und Tipps für Camper. Rundfahrt zur Eisdiele. Ich darf auf der Rückfahrt mal neben mir sitzen, ein ganz neues Gefühl. Und ich bekomme Keile unter die Räder, damit ich auf der Schräge nicht aus dem Bett falle. Nächsten Morgen weiter zur Goldhochzeit nach Glandorf. Auch ich komme unters Messer, um die Frisur zu steilen. Da ist zwar nicht viel zu machen, aber... Familienfotos werden auf dem Bauernhof gemacht, ich darf als Freund der Familie mit rauf. Die Kirche ist rammelvoll, Dorfhochzeit. Die Predigt hält Thomas, Schwiegersohn und Diakon, ich mach den Rest. Die Segenskarten lesen Maria und Alfons für alle vor. "Passt!" Am Ausgang bekommen alle einen persönlichen Segen. Die Feier lang, Essen gut, Gespräche vielfältig. Leider habe ich kein Ticket für Hansa bekommen, so fahre ich direkt nach Waren, gut 500 km. Auspacken, Wäsche waschen, Kaffee trinken. Interview beim Nordkurier, gleich fahre ich zum Polizeiseminar "Schöner leben" Mal sehen.
Geschwisterlich unTerwegs
Tina, meine kleine Schwester, hat Urlaub. Sie will auch mal mit mir mitfahren. Wann? 9.-12.5. Sie kommt von Kiel. Ich hole sie in Wittenburg an der Autobahn ab. Für die anderen Kuni, Judith, Ralph geht es nach Haus Richtung Berlin. Beim Kaffee im Pfarrgarten kommt Walter. Er ist Hausmeister, Gärtner, Mann für alles und jeden. Ich bekomme den Schlüssel für Haus und Kirche. „Gabriel, ich habe der Jugend gesagt, dass du kommst. 17 Uhr sind die hier.“ Die Mädchen kommen und wir sind eingeladen. Einige kenne ich noch. Katharina studiert auf Lehramt, Anna wird Juristin, die anderen gehen zur Schule. „Ich habe in der Raststätte zwei Jungs getroffen, die wussten wo die Kirche ist!“ Nach kurzer Beschreibung waren sie identifiziert. Es war ein schöner Abend mit Grillen und chillen um Feuerschale. Sogar Weihrauch wurde eingelegt. Das Gebet in der Kirche, Ruhepunkt nach vielen Kilometern und Menschen, 1.Tag!
Wie der Tag endet, so beginnt er, in der Kirche. Dann Frühstück. Walter macht mal schnell meine Schranktür heil und wir halten einen langen Gang durch die Stadt. Elisabeth, eine ältere Dame mit Kinderwagen treffen wir. Wir wissen, dass ihr Urenkel, Jakob zwei Monate, bei Pflegeeltern lebt, sie dienstags für ihn da ist, schwierige Familienverhältnisse. „Wir beten für euch alle!“ Sie ist übrigens katholisch. Es geht nach Ludwigslust. Dort wollen wir den Pastor treffen. Der hat noch einen Termin, so müssen wir uns sputen. Es reicht aber für einen Besuch in Dömitz. Wir werden von Christopherus, dem Diakon, sehr freundlich empfangen. Jetzt wissen wir alles über Kirche und Ort. Als er 1985 kam, standen die Grenzanlagen direkt hinterm Haus. Jetzt sehen wir den Wall und die Elbrücken. „Eine schöne Kirche habt ihr hier!“ Gebaut wie ein Schiff. P. Alfons, den wir Mittwoch in Pankow beerdigt haben, ist ein Studienkollege. „Ich habe davon gelesen!“ Ein Totenbild überreiche ich. In LuLu treffen wir den Pastor, parken ein und machen Kaffee. Eine Dame steht plötzlich neben mir. „Sind sie Br. Gabriel?“ Ich frage sie, wie sie darauf kommt. Ihr Mann hat das Wohnmobil entdeckt. „Sie wurden angekündigt!“ Kommunikation. Wir werden auf einen Wein oder Wasser eingeladen: 20 Uhr. Geht doch! Ich sollte erzählen von meinem Projekt. Tina mittenmang. Zwei x Christina, Gabriel, Peter und Tochter Maxi. Langweilig war es nicht. Wieder ein langer, 2. Tag. Um 9 Uhr ist Heilige Messe in der Schlosskirche. Die habe ich dann.
Auf dem Weg in den Schlossgarten treffen wir eine Dame aus Grabow, die mich vom letzten Jahr kennt. In der Kurzpredigt erzähle ich, dass Jesus das Werkzeug, das Sprachrohr des Vaters ist und wir so unsere je eigene Berufung vom Vater haben. Nach unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten sollen wir sein Wort verkünden. Im Anschluss erzähle ich von mir und dem, was ich tue. Ich habe aufmerksame Zuhörer. Von Conny gab es gestern 20 Eier. Die verarbeiten wir. So lade ich Martina und Günter aus Hamburg ein. Auch Daniel kommt dazu. Es wird ein langes Mittagessen. Nachtisch? Fehlanzeige. Die Eisdiele ist nebenan. „Für 10 Euro Eis, alles in diese Schale bitte!“ Ich bekomme 8, 5 Kugeln dafür. Am späten Nachmittag besuchen wir die Stadtkirche. Die Führung, exklusiv und kompetent vom neuen, freundlichen Küster Axel. Am Abend gibt es Reste vom Mittag und eine Spielerunde bis die Mücken uns zu sehr plagen. 3. Tag.
Heute ist Donnerstag, 4., letzter Tag. Wir wollen über Grabow und Pritzwalk fahren, den ehemaligen Pfarrer in Rüdersdorf, P. Buhmann, besuchen. Abends ist Tina zuhause in Eggersdorf, ich zu Besuch. Wirklich ein gutes Team waren wir. Schwester Tina und Bruder Gabriel. Klar verstehen wir uns immer schon. Gemeinsam sind wir stark! Kirche ist Gemeinschaft, Geschwisterlichkeit.
Am Strand und bei den Menschen
Urlauber am Strand, im CAfe und auf dem Parkplatz. MAI als Autokennzeichen hat erst einmal nichts mit dem Monat zu tun, Maihingen in Bayern, MG steht für Mönchengladbach. Ohne Auto, aber mit vielen Kindern vor dem Strandkorb kommt man aus Thüringen. Den Angelus beteten wir ohne Schuhe auf heiligem Boden in der Ostsee in Timmendorf. In Schwarzen Busch ist Sandburgenwettbewerb. Also hin. Veronika skeptisch, Gabriel forsch. Wir laufen außer Konkurrenz, obwohl auch Erwachsene mitmachen dürfen. Schippe, Eimer geborgt und rann ans Werk. Vielleicht keine Kathedrale, für eine Dorfkirche reicht´s. Luis aus Wismar mit Großeltern und Mutter bekommen ihr Werkzeug pünktlich um 13.55 Uhr zurück. Schließlich nehmen die offiziell am Wettbewerb teil, der um 14 Uhr beginnt. Wir verabreden uns noch schnell fürs nächste Hansa-Spiel am kommenden Sonntag. DAs hat alles leider zu lange gedauert, die Parkzeit war schon um und am Auto hing ein Knöllchen. In Wismar gab es Stadtbesichtigung und Kirchentour und Begegnung pur. Die beiden jungen Leute des Sicherheitsdienstes, Sharon und ihr Praktikant hatten Redebedarf. Den Abschluss eines langen, schönen, anstrengenden und intensiven Tages bildete der Besuch in der Nähe von Schwerin. Wir waren zum Grillen eingeladen. "Liegt ohnehin auf dem Weg nach Waren, Thomas!" Nichtchristen sind manchmal sehr kritisch und skeptisch bei einem Kirchenmann. DAs darf auch sein. Küchengespräche sind dann wieder intensiv. Es war nach 22 Uhr bei der Ankunft in Waren und dunkel. Gute Nacht!
Neukloster
In Neukloster trafen wir in der alten Klosterkirche einen jungen Mann aus Norwegen, auch unterwegs. Freundlich, wie immer, wurden wir von Elisabeth und Roland empfangen und probierten das neue Spiel, Geschenk von Veronika und Elmar aus. Dann weiter Insel Pöhl und Wismar
Im Pilgerkloster Tempzin ist immer was los
Konfifreizeit zum Thema Taize, Gäste, Natur und neuerdings ein kleiner Zoo mit Hühnern und Enten und frisch gesegneten Gänsen.
Ankommen in Tempzin… (Veronika)
Eine franziskanisch-unTerwegs Tour in Tempzin zu beginnen, ist für mich ein perfekter Start. Wir wurden wie immer herzlich empfangen, trafen aber auch Jugendliche einer Konfi-Freizeit und uns bis dahin FREMDE, die in Tempzin Kraft tanken, ihre Richtung suchen oder eine Auszeit nehmen. So ist der Übergang einfacher, vom Alltagstrott zum kommunizierenden Miteinander.
Marias Küche ist der perfekte Ort, sich kennen zu lernen und zu reden, reden, reden. So ziehen Sekt, Erdbeeren und ein Abendessen an uns vorüber. Wir lernen Andrea kennen, eine mutige, tatkräftige und sehr sympathische Frau, die ihren Weg, ihren Platz sucht. In meinen Augen hat sie ihn gefunden, aber sie braucht noch einen Anschubser von oben. Danke fürs gute Gespräch!
Der neue Tag beginnt mit dem gemeinsamen Morgenlob in der Klosterkirche und einem gemütlichen Frühstück. Dem folgt ein gesprächsintensiver Morgen mit Dorothea. Auch sie nutzt diesen Ort zur Neufindung und Neuorientierung. Sie erzählt viel über ihr Leben, kann genauso gut zuhören und zurückgeben. Ich stelle mal wieder fest, dass sich Zeit nehmen für den Mitmenschen (wer immer es ist und an welchem Ort) das Wichtigste ist bei Begegnungen und bei franziskanisch-unTerwegs.
Ich wollte mir dann unbedingt noch Marias neu entstandenen „Klostergarten“ ansehen und nebenbei das für mich neue Gehege, gefüllt mit eierlegenden Bewohnerinnen und einem krähenden Bewohner (wobei da mein Interesse eher nicht so begeistert ist). Und da auf unserer Erkundungstour noch die Besteigung des Kirchturmes fehlte, holten wir das nach. Wir erklommen abendteuerliche Leitern, höher und höher, bis unter die Glocken. Toll! Dann wurde es terminlicher. Um 12 Uhr sollte das neue Federvieh geliefert werden. Auf 13 Uhr wurde das Mittagsgebet verlegt. Ich hatte versprochen zu kochen. Wie es immer so ist, Pläne sind gut, müssen aber flexibel sein. Kartoffeln und Spargel schälen dauert seine Zeit. Für mich fiel die Kirche aus. Ich blieb in der Küche, zum Glück ohne Kinder. Um so schöner war die Tischgemeinschaft, auf der sonnigen Terrasse. Aus geplanten 5 Essern wurden dann 8. Es war fast wie bei der biblischen Brotvermehrung. Alle wurden satt, es blieb nichts übrig. Das Küchengespräch bei Kaffee und Schoki durfte nicht fehlen. Anschließend fuhren wir nach Neukloster.
Aufwiedersehen Alfons!
Über Rüdersdorf zum Mittag bei meiner Schwester fahre ich nach Pankow. Von den ca. 40 Ampeln sind wohl 38 Rot. Bei Tempolimit 70 ist 50 zu langsam. Es gibt Baustellen unterwegs zur Genüge. „Pünktlich wie die Maurer!“ so Bine.
Ankunft im Kloster ist aber so spät, dass ich bei der Vorbereitung für morgen nicht mehr helfen brauche. Dafür treffe ich schon die ersten Gäste. Ulrike kommt mittlerweile aus Chemnitz, Linguistikerin. Aus Goslar kommt Jutta, Schwester von Alfons. Brüder trudeln ein. Mit Vesper, Essen und abendlicher Runde kommen viele Geschichten über Alfons. Nur Gutes.
„Wer hilft mir, den Kuchen vom Bäcker abzuholen!“ fragt Christoph. Auch in Berlin kann man die Straße queren, ohne sofort überfahren zu werden, erst recht mit zwei Kuchenblechen in den Händen. Meine Hütte steht vor dem Kloster, so kann ich alle begrüßen, die ins Kirchenzelt im Garten unterwegs sind. So treffe ich die Abordnung aus Halberstadt, kenne ich. Die Mitarbeiter der Suppenküche würden gerne auch kommen, „ Familiensache!“ sagen sie. Schade. Aus Halle kommen zwei Autos, freudiges Wiedersehen auch mit Br. Michael und Josef. Wolfgang, mein früherer Novizenmeister, Chemnitz, ist da. „Lange nicht gesehen!“ Er ist 2,03 m. Ein Mann, zu dem man aufschauen kann. „Waren sie nicht in Regensburg beim Katholikentag mit den 2 Handpuppen?“ Sicher doch. Ich freue mich über die vielen, die gekommen sind. Alfons, eher still und leise, war sehr beliebt und hatte einen tollen Humor. Er hatte Ecken und Kanten, Geheimnisse. Er war ein Geheimnis, so Br. Gregor in der Predigt.
Am Abend wollen wir noch mal zum Friedhof, Blumen wässern. Unterwegs unterhalte ich mit den Goslarern über meine Arbeit. „Ich finde toll, was du machst! Wie kommst du so leicht in Kontakt?“ Eine Kostprobe? Ein junger Mann hat Kind und Hund in seinem Lastenrad. Ich halte ihn an und frage ihn aus. Nach dem Namen gefragt, gratulieren wir ihm, denn heute feiern wir den hl. Florian. Eine UnTerwegsbegegnung. „Siehste, so einfach geht das!“ Die Blumen sehen aus wie ein begossener Pudel, dann stehen sie wie eine Eins. Der Tag war anstrengend, nachts hat der liebe Gott sich der Blumen erbarmt, heute Morgen scheint die Sonne. Was bringt der Tag? Dr. Kroll, Veronika und Maria in Tempzin, so ist es geplant, aber wer weiß das außer Gott?
Einsatz in Waren
Der 1. Mai ist der Tag, an dem ich 1999 in Berlin Wilmersdorf von Weihbischof Wolfgang Weider zum Priester geweiht wurde. Heute stehe ich mit Br. Martin gemeinsam am Altar in Waren. Vor der Kirche treffe ich ein Ehepaar, Wismar. "Da bin ich in einer Woche!" Sie bedanken sich für die schöne Stola mit dem Regenbogen. Das ist meine Primizstola. Die hat meine Familie spendiert. Auch treffe ich eine Ordensschwester. "Sr. Theresia, aber die Kleine! Bin Klarissin!" Sofort wird sie zum Kaffee eingeladen. Eine wunderschöne Begegnung. Sie ist Äbtissin in Maria Lindt bei Aachen. Eine kurze Führung durch mein Kloster und die Heimfahrt in die Ferienwohnung muss sein. Dann meldet sich eine Familie aus unserer Pfarrei in Halle an. "Können wir uns treffen?" Sie sind für ein paar Tage in Waren und wollen am Freitag ihre Silberhochzeit feiern. "Freut mich für euch, aber da bin ich unterwegs!" Ich darf sie und die neuen Ringe segnen. Sie werden dann am Freitag einfach hier in die Kirche gehen. Dienstag fahre ich nach Pankow. Dort wird am Mittwoch P. Alfons beerdigt. Donnerstag habe ich dort ein Treffen mit Dr. Kroll, um seitens des Erzbistums einen Tourenplan zu erstellen. Anschließend hole ich Veronika vom Bahnhof ab und wir düsen von Berlin direkt in den Norden, Tempzin, Neukloster, Insel Pöhl und Wismar.
Kurzbesuch in Ribnitz
Die Autokennzeichen, die mir in den letzten Tagen begegnet sind, waren oft: RDG (Ribnitz-Dammgarten), VR (Vorpommern-Rügen), (Nordvorpommern) NVP. Ich musste mal wieder Astrid und ihren Mann Volker besuchen, die ein neues Häuschen in Ribnitz haben. Immer wieder bin ich begeistert, wie viele Nachbarn sie schon kennen. Schon bei der Ankunft begrüßte mich Sven freundlich, eine ältere Dame mit Rollator war im Gespräch vor der Tür. „Die beiden Männer hier sind sehr verschlossen!“ und „Hier wohnt Frau Wolke! Er heißt zwar anders, aber Wolke ist einfacher!“ Ein Nachbarschaftsfest gab es aber noch nicht. Schade. Astrid kenne ich aus der Gemeinde in Halle. In der Kirche vor Ort ist es nicht einfach erzählt sie mir. Aber wir treffen uns um 10 Uhr zur Hl. Messe in der Ursula-Kirche. Viele hier kenne ich und umgekehrt. P. Franz ist Spiritaner aus Rostock. Er ist der Zelebrant. Nach viel Austausch und Essen begeben wir uns zum Hafen. Dort soll Frühlingsfest sein. Rummel, Essen und Musik. „Großes Familienfest“ auf den Plakaten. Ich sehe Jugendgruppen, ältere Ehepaare und Kinder. Mit nur wenigen komme ich in Kontakt, ich habe ja Begleitung. Segenskarten sind der Renner. Das Wetter ist gut, das freut die Schausteller. Fast alles Einheimische. Einmal OHV (Oberhavel).
Am nächsten Morgen, um 8 Uhr bin ich auf dem Weg, treffe einige Camper am Hafen. Ein paar sind wach. Ein Herr aus Schleswig-Holstein, leider vergaß das Kennzeichen , ist am Putzen. Putzig ist der Vierbeiner neben ihm. Da steht ein Riesencamper, wohl mit LKW-Führerschein, ist verschlossen. HRO (Hansestadt Rostock). Nicht schlecht. Gerne hätte ich mir den von innen angesehen. Dafür treffe ich zwei Ehepaare, die am Einpacken sind. „Nein, nur aufräumen!“ NWM (Nordwestmecklenburg). „Bei euch bin ich nächste und übernächste Woche!“ Sie sind nur auf der Durchreise. Wir unterhalten uns länger. „Seelsorge im Urlaub? Das braucht keiner, da tut man doch selber was für die Seele!“ Den Segen gibt es trotzdem. Weiter, denn das Frühstück wartet. Anschließend fahre nach Rostock, Hansa gegen Paderborn. Durch die Stadt viel Hansa-Volk mit allen Kennzeichen des Landes und mehr. Von Auto zu Auto an der Ampel: „Gewinnen wir gegen Paderborn?“ „Na klar, was für eine Frage!“ Die hatten HH dran. Beide Mannschaften trennen sich am Ende 0:0. Große Freude im Ostseestadion, Hansa hält die Klasse, 2. Bundesliga in der nächsten Saison. Auf der Autobahn zurück ist alles am Start, B und G, auch M und GÜ, MÜR und ich mit MSE (Mecklenburgische Seenplatte), buntes Völkchen, alle unterwegs. Gott mittendrin. „Fahrt mit Gott! Fahrt mit seinem Segen!“
Emmauswoche auf dem Campingplatz in Canow
Zwei Jünger, unterwegs von Jerusalem nach Emmaus, unterhalten sich über all das, was sie in den Tagen dort erlebt hatten. Ein Fremder plötzlich mit ihnen. Er fragt, worüber sie reden. Er hört zu und erklärt: Jesus musste leiden, sterben, am dritten Tage auferstehen. Angekommen, bricht er das Brot, sie erkennen ihn, eilen zurück und erzählen, dass Jesus auferstanden ist.
Osterdienstag Ankunft meiner Mitstreiter aus Augsburg. Ostermittwoch über Neustrelitz nach Canow, ein Campingplatz südlich der Müritz. Der Herr an der Rezeption kannte mich vom letzten Jahr. Wir bekamen einen Stellplatz mit Seeblick. Bänke raus, Osterkerze an, die Fahne aufgehängt, Platzerkundung. Dabei trafen wir Waltraud und Frank, zwei Thüringer Dauercamper. Über den Zaun kamen wir ins Gespräch. „Wir sind da, weil es so schön ist am See. Wir haben nur einen kalten Stausee!“ „Na ja, unterwegs konntet ihr doch sicher auch einen Stau see(h)n!“ Viele Segenskarten habe ich verschenkt.
Am Donnerstag war das Medienteam vom Erzbistum zu Gast. Vor Ort wollten sie sich ein Bild machen über franziskanisch-unTerwegs. Zur Begrüßung den Angelus um 12 Uhr, dann ein Interview. Susann erzählte, was sie erlebt hat mit mir. Nach dem Mittag gab es eine Runde über den Platz. Viele wollten nicht gefilmt werden, verständlich. Also das Team im Hintergrund. Waltraud und Frank luden uns ein zu sich unters Vorzelt, mit Kaffee. Ein längeres Gespräch. Rückfahrt von Joanna und Christian nach Hamburg war gegen 16 Uhr. 2,5 h wenn`s gut geht. „Gute Fahrt, macht was Ordentliches draus!“ Klar, machen wir!“ Ergebnis könnt ihr dann hier sehen. Mal sehen!
Kurzfilm über die Tage in Canow vom Medienteam des Erzbistums Hamburg
Viel Spaß beim Schauen und Danke an Joanna Figgen und Christian Wode
mit dem hl. Franziskus pace e bene, Frieden und Gutes Euer Br. Gabriel
Freitag war Ausflug nach Mirow. Letztes Jahr war ich mit Susann und ihrer Tochter dort. Papa, Johanniter, begeistert vom Museum im Turm über den Orden. Die Gruft der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz geschlossen, wird renoviert. Egal, wir trafen vor der Kirche viele Menschen. "Was ist denn das „Urlauberseelsorger, haben wir noch nie gehört?“ Plötzlich steht eine Dame aus der Gemeinde vor uns. Frohes Wiedersehen. Ein Kaffee im Wohnmobil von Susann, Frank und Justus. Es war gemütlich. Straßenkreide für Justus auf dem Platz. Straßen, Kirche, Aldi, Seen und Parkplätze zierten den Weg zum Sanitärgebäude. Lucas gesellte sich dazu. Auch Bäume wurden bunt und die Jacken auch. Abends Grillen und Lagerfeuer. Schon war die Woche zuende. „Seid ihr nächstes Jahr wieder da?“ Ja, Campinplatzseelsorge, Geht doch!
Osterwoche
Heute geht´s los nach Canow auf den Campingplatz. Gestern schon sind die Mitstreiter angereist, Julius, Michael und Susann-Mareen aus Augsburg. Das sind ausgewiesene Camper. Eisdiele, Stadtspaziergang und netter Abend. Ich kenne Susann-Mareen schon aus Münsterschwarzach bei den Benediktinern im letzten Jahr. Letztes Jahr waren wir schon gemeinsam unTerwegs.
Wie immer weiß ich nicht, was uns erwartet. Aber Gottvertrauen habe ich ja genug. Da Canow, an der mecklenburgisch-brandenburgischen Grenze ist, bin ich fast auf der Hälfte nach Berlin. Dort wird wohl am Samstag die Beerdigung von P. Alfons sein, der in der Osternacht in Pankow gestorben ist. Donnerstag wohl wird ein Medienteam vom Erzbistum Hamburg am Donnerstag mit vor Ort sein, einen Film zu drehen über franziskanisch-unTerwegs. Auf geht´s!
Ostern in der Inselstadt Malchow
Wenn man nach Malchow fährt, muss man mit der Uhr fahren. Zu jeder vollen Stunde wird die Drehbrücke für die Boote geöffnet. Da stauen sich die Autos in der Saison schon mal für eine halbe Stunde. Und zu Ostern war viel Verkehr, viele Urlauber da. Von Gründonnerstag bis Ostersonntag war ich in Malchow. Mein Kloster habe ich zwischen Kirche und Pfarrhaus gestellt, drittes Haus. Rechts und links war nicht mehr so viel Platz. Hauptsächlich kamen zu den Gottesdiensten Gemeindemitglieder, einige waren verreist. Wir waren ein kleines Trüppchen. Aber gut organisiert. Gitarre für den Gesang, Brot und Tee im Freien statt Agape, Ölbergstunde traditionell, Blumen zur Kreuzverehrung, Osterfeuer und Weihrauch. Karfreitag Vormittag bei den evangelischen Schwestern und Brüder. „Ich habe sofort gemerkt, dass Katholiken da sind, am Gesang!“ sagte die Pastorenfrau. Die Fürbitten in der Osternacht waren für alle, die ich am Karsamstag beim Ostermarkt traf und sprach. Einige. Die Osternacht war sehr gut besucht, viele Urlauber. Super! Osterkerzen fehlten.
Ostern im Ferienparadies Göhren-Lebbin
Genau, für den Karsamstag hatte ich mich beim Ostermarkt in Göhren-Lebbin angemeldet. „Auf dem Markt dürfen keine Autos stehen! Aber an der Hecke vor der Einfahrt ist Platz!“ „Danke!“ Der beste Platz ever, denn alle mussten bei mir vorbei, keiner blieb stehen und schaute, was ich im Angebot habe. Wo ist das Problem? Dann werde ich aktiv, das fällt mir überhaupt nicht schwer. Ein Osterkorb, aus dem die Kinder sich was suchen konnten, T-Kreuze, die Kinder schnitzen konnten, Osterwasser in kleinen Fläschchen, Segenskarten und Osterbildchen. Jeremias, Marie und Johannes aus Hamburg bastelten sich je ein T-Kreuz, das junge Paar mit Kind aus Berlin, will heiraten, aber die Pandemie. Sie bekamen einen Segen. Ein Ehepaar aus Wittenberg blieben stehen, beide ungetauft. Aus der Lutherstadt, wie geht das denn? Einem Kunsthistoriker aus Berlin durfte ich die Unterschiede der Orden erklären. „Notiere ich mir gleich mal!“ Eine Sächsin, Lehrerin in der Förderschule, sprach von den undankbaren Schülern. „Das war früher anders, macht keinen Spaß mehr!“ Drei Jungs aus dem Goethegymnasium Malchow kannten den hl. Franziskus, obwohl sie nichts mit Kirche zu tun haben. Einer nahm sich aus meiner Segensbox ein T-Kreuz. Osterwasser wollten sie nicht. „Wir trinken keinen Alkohol!“ Ob ich´s ihnen glaube? Alkohol hatte ich auch nicht dabei. Mit Liliane aus Brasilien und ihrem Freund Christian hatte ich länger zu tun. Sie erzählte mir, dass Mutti bei einem Projekt mit Franziskanern arbeitet. Bei allem hatten wir Osterwetter, Sonne pur, aber auch Wind. Ich stand von 9 bis 18 Uhr dort. Es war ein schöner, anstrengender Tag.
Ostern in Rostock
Am Ostersonntag fuhr ich mit dem Zug nach Rostock. Ein paar junge Leute, mit Hansa-Schal, hielten durch die Scheiben Ausschau nach Tieren auf den Feldern. „O man, Fabian, ich will auch mal was entdecken!“ Wie Jugendliche sich an der Natur erfreuen. Es war wieder Fußballtime. Das Stadion voll, das Spiel, na ja, nicht so toll. Am Ende Rudelbildung auf dem Platz und eine Rote Karte für eine Tätlichkeit, 1:1 gegen Jahn Regensburg. Hoffentlich haben die Herren mit freiem Oberkörper sich keinen Sonnenbrand geholt. In der Nähe des Bahnhofes wohnt Veronikas Schwester. Bei ihr und ihrem Mann bekam ich noch einen Kaffee. Polizei war nicht viel vor Ort, eben kein Risikospiel. In Güstrow setzte sich ein Student Abiturient aus Berlin neben mich. „Nächste Station muss ich raus, Waren!“ Kannte er nicht. Also Geographiestunde. „Was machst du nach dem Abitur?“ Ein „Freiwilliges Sportjahr“ bei irgendeinem Verein. Habe ich noch nicht gehört. Anschließend vielleicht Psychologie studieren. Es war ein schönes Gespräch. Mein Ausstieg kam viel zu früh. Eine Segenskarte bekam er von mir. „Das passt!!“ Klar. Sein Name war Bela! Verriet er, „Meiner ist Gabriel! Mit meinem Osterbild vom ukrainischen Tischläufer: CHRNSTOC BOSCREC – Christus ist auferstanden!
Ostern an der Müritz
Am Ostermontag habe ich mit Familie Ramme einen Emmausgang gemacht. Wir trafen uns vor dem Haus in der Fontanestraße. Die ganze Familie war anwesend und Verwandtschaft. "Wenn ich die Füße zähle..., sogar Akascha wollte mit aufs Bild. Wir nahmen das Evangelium von den Emmausjüngern mit und lasen Stück für Stück. UnTerwegs gab es Evangelium und immer wieder Impulse zum Austausch. "Was bewegt mich zur Zeit? Wo geht es für mich hin?" Nach drei Stunden standen wir wieder auf dem Hof. Dort folgte die Eucharistiefeier im Garten um den Tisch. Wir brachen miteinander das Brot und sangen gemeinsam viel Halleluja. Den Abschluss markierte eine deftige Gulaschsuppe, gekocht über offenem Feuer. Die längste Heilige Messe, die ich gefeiert habe dauerte gut 4 Stunden. Intensiv, spirituell, musikalisch und mit viel Bewegung. Das ist doch gesund. Jeder und jede las die eigene Segenskarte für alle vor. Ein Gemeinschaftserlebnis individuell.
Karwoche
Über Palmsonntag hatten wir in Waren Besuch, zwei Holländer, Renier und sein Papa Guido. Nette Leute, sehr unkompliziert und freundlich. Ivenack und der Tiefwarensee, Stadtführung und der Torgelower See standen auf dem Programm. Natur und nicht Sightseeing. Eine Müritzschifffahrt schlugen sie aus. Beim nächsten Mal bringt der junge Mann sein Boot mit, 5,20 m. Da braucht er nur noch einen Anhänger für. "Das wird eine lange Rückfahrt?" "Nein, das ist nur ein Tag!" hölländische Gelassenheit.
Am Abend fuhr ich nach Neubrandenburg zum Bußgottesdienst und Beichte. Der Besuch hielt sich in Grenzen, zum Beichtgespräch kamen einige. "Du hast noch 5 min Zeit bis zum Beginn der Passion bei RTL!" sagt Daniel Gillner noch vor der Kirche. Da hilft auch kein zügiges Fahren mit dem Wohnmobil. Egal, um 21 Uhr sitze ich vor dem Fernseher und schaue das Event in der Essener Innenstadt über die letzten Tage Jesu auf Modern an. Sehr beeindruckend die Musik, die Darsteller, aber auch die Statements der Kreuzträger. Einstieg in die Heiligen Tage. Nach dem Mittag fahre ich nach Malchow bis Sonntag.
Euch allen: Gesegnete Tage und frohe OStern, Christus ist auferstanden!"
Crisammesse mit Erzbischof Stefan Heße in Hamburg
Schon am Sonntag fuhr ich mit Florian, Pastor in NB, nach Hamburg. Er schlief im Ansgarhaus am Mariendom, ich bei den Brüdern in der Sedanstraße. Es ist schön, mal wieder in der großen Stadt zu sein und die Brüder zu treffen. Frank ist zuständig für das internationale Studentenwohnheim, Urban, Senior, lebt mit im Haus und Thomas ist Studentenseelsorger der KHG. Nach einem schönen Abend, machte ich mich nach dem Frühstück zu Fuß auf den Weg durch die Stadt zum Erzbischof. Der Mariendom befindet sich in St. Georg, im Szeneviertel. Mittendrin eben, bei den Menschen. Viele Priester und Diakone kenne ich noch aus früherer Zeit. Segenskarten habe ich reichlich verteilt, auch an den Erzbischof. In seiner Predigt hörten wir, dass das geweihte Öl uns Energie geben kann, trotz Energiekrise und vielerlei Sinnkrisen... "Christus gibt sich uns selbst in der Salbung, ER ist Geber und Gabe zugleich! Ihr seid gesalbt und gesandt!" Beim anschließenden Mittagessen ging es vor allem um Austausch untereinander, dann Infos aus dem Erzbistum. Auf dem Weg zurück machten wir noch einen längeren Umweg über Boizenburg, Norbert Werbs, Weihbischof a.D., bei seiner Schwester abzuliefern. So lernt man Mecklenburg auch kennen. Um 17.30 Uhr standen wir wieder vor dem Pfarrhaus in Waren. Siehe da, die neuen Segenskarten sind gedruckt. Es braucht engagierte Mitarbeiter. Frau Jahn im Pfarrbüro und Daniel waren fleißig. Vielen Dank! Als Lohn ein Eis, mitten in der Karwoche. Ach ja, die drei Jungs, die ich traf, hätte ich gerne getauft, frisches Crisamöl war da. Aber sie hatten spontan keine Lust auf Taufe. "Später vielleicht!" Na es wird in diesem Jahr noch Gelegenheit geben, Menschen mit Gott bekannt zu machen. Öl ist jetzt wieder genug da.
Vorbereitung auf OStern
Osterputz muss sein. Aus Langeweile habe ich gestern Morgen die Fenster im Pfarrhaus geputzt. "Bei Sonnenschein putzt man keine Fenster!" Br. Martin. Nicht auf alle Fenster scheint die Sonne. Auf der anderen Seite habe ich auf Wolken gewartet. Da passt es gut, der Pastor von Neubrandenburg hat mich für einen Beichtabend nächsten Mittwoch eingeladen. Außen und innen putzen. Für den Großeinsatz in der Karwoche habe ich eingekauft. Ich will auf dem Ostermarkt WOW verteilen, also Wunderbares Oster Wasser. Flaschen und Becher, Karten für die Fürbittwand und Malkreide für die Straße. Am Nachmittag Hagelschauer, Starkregen, abends Sonne. So hat die Palmweihe draußen stattgefunden. Nur der Weihrauch, die Jugend, kam zu spät, plötzlich standen Benni und Chrissi neben mir. Das Kreuz wurde noch schnell dekoriert und einen Kreuzträger fand ich auch. Wir beginnen die Heilige Woche, das Kernstück unseres christlichen Glaubens. Wir feiern in dieser Woche Leiden, Sterben, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Wir sind hineingenommen in das Geheimnis. "Behaltet das nicht für euch!" Und dann: "Gehet hin in Frieden!"
Gleich fahre ich nach Hamburg. Morgen ist dort Crisammesse, die Heiligen Öle werden vom Erzbischof geweiht, Crisam, Kranken- und Katechumenenöl. Es treffen sich traditionell die Priester und Diakone des Bistums. Die gereinigten Gefäße für die hiesige Pfarrei habe ich eingepackt. Dann kann ich ja taufen.
"Was wir glauben!" hieß das Thema am Freitag in Neustrelitz. "Was ihr glaubt, weiß ich nicht, aber ich..." war der Anfang meines Vortrages bei den Senioren. Dann haben alle aus dem Großen Glaubensbekenntnis zitiert, das wir in der Hl. Messe gesprochen haben. Glaube ist zuerst Vorbild der Eltern, der Herkunft, aber auch Menschen, die mich beeindruckten, prägen den Glauben. Ich habe von mir erzählt, meinen Erfahrungen und Krisen. Meine Begegnungen unTerwegs kamen zur Sprache. Menschen verlieren nicht ihren Glauben, aber die Bindung zur Glaubensgemeinschaft wegen des "Bodenpersonals" oder der Amtskirche. So leidet dann auch die Beziehung zu Gott. Sehr persönlich wurde der Austausch über den eigenen Glauben. "Ich spreche eigentlich nicht über meinen Glauben!" Das stimmte dann aber nicht mehr so. "Mein Mann hat mich dazu gebracht, dass ich mitgehe in die Kirche!" Ich finde, das war ein intensiver Austausch. Für die Offenheit und den Mut bin ich sehr dankbar. Leider fehlten einige Treue wegen Krankheit. Die Bilder von franziskanisch-unTerwegs kamen nicht, Technik... So konnte ich erst mit intensiver Ferndiagnose eines Fachmannes, Lucas, nach dem leckeren Mittag, bildlich meinen Weg mit den Menschen präsentieren. Nachdem jede und nur ein Jeder eine Segenskarte bekommen hatte, "das passt genau zu mir und meiner Situation!", bekam ich ein kleines Sträußchen der Tischdeko mit und verabschiedete mich dankbar von den Menschen vor Ort. Über den eigenen Glauben reden? Geht doch!
Korrektur: Ich wurde darauf hingewiesen, dass das mit dem Tourismusseelsorger so nicht stimmt. IN Kürze folgt ein offizielles Statement.
April, April, April, April
Ein Glück, dass ich kein Wetterfrosch bin, Aprilwetter.
Ein Glück, dass ich nicht am Strand liege, Schittwetter.
Ein Glück, dass ich den Einkehrtag vorbereite, indoor.
Heute Morgen war ich bei OBI, Holz für Tau-Kreuze und Schmirgelpapier, einen Wasserkanister: St. H2O… Für den Ostermarkt ist das Angebot bunt, vielfältig und natürlich kreativ. Langsam wächst die Vorfreude.
Beim Friedensgebet am Dienstag kamen 2 Hände voll. „So viel Vorbereitung für so Wenige!“ die Reaktion. Aber ich mache das nicht für Viele. „Für mich ist das wichtig und es ist nur ein Angebot!“ Außerdem kann man die Wirkung von Gebet nicht in Zahlen messen. Für die Teilnehmenden, auch Urlauber, war es gut. Die Schiffe fahren, Urlauber sind in der Stadt. „Wir nehmen es wie es kommt, wir sind hier. Gut so!“ Evangelium dazu: „Der Sturm auf dem See“ Die Müritz schäumt, wird gerade gut gefüllt und läuft über. Nicht mal einen Hund würde man rausjagen! Gut für die Restaurants: Wärme und gemütliche Ruhe?
Übrigens hat mir der Fahrradhändler eben mitgeteilt, mein Drahtesel ist nicht mehr zu reparieren. Leider. Dann eben Auto oder per pedes apostolorum.
Morgen ist Einkehrtag in Neustrelitz: „Was wir glauben“ Zwar weiß ich nicht, was ihr glaubt, aber ich glaube: Hinter allem und in allem steckt Gott, die Vorsehung. Gott ist gut und weiß, was für mich gut ist, es wird gut! Das ist meine Erfahrung mit franziskanisch-unTerwegs im vergangenen Jahr. Ich bin mir ganz sicher, das gilt auch für dieses Jahr.
Ich schicke lieber keine Fotos, das wäre sicher nur abschreckend. Vielleicht kann ich ja dann doch noch viele Menschen an meinem Wohnmobil begrüßen beim Ostermarkt am Karsamstag in Göhren-Lebbin.
Übrigens hat sich für die Osterwoche auf dem Campingplatz ein Medienteam des Erzbistums angemeldet. Da muss ich mir ja was Schönes einfallen lassen. Aber wie ich den Laden kenne wird das schon." Wenn dann so schönes Wetter ist wie heute, viel Spaß!
geändert: Gründonnerstag, 14.4.22
Seit dem 1. April, also seit gestern, bin ich offiziell mit einer halben Stelle für das Erzbistum Hamburg unTerwegs, kein Aprilscherz. Nähere Absprachen fehlen noch. So mache Ich weiter wie bisher.
Die Sonne scheint in Waren, es ist kalt. Gäste sind in der Stadt, am Hafen, in den Restaurants und die Schiffe auf der Müritz fahren. Gute Voraussetzungen für gute Arbeit. Die Segenskarten tun ihre Dienste.
Gehört der Gedenkgottesdienst für eine Märtyrerin zum Job? Eindeutig ja! Jedes Jahr am Freitag vor dem Passionssonntag gibt es im ehemaligen KZ in Ravensbrück einen Gottesdienst zum Gedenken an die Ordensfrau Elisabeth Rivet. Sie ging im Frauen-KZ für eine Mitgefangene freiwillig in die Gaskammer und starb am 30.3.1945, Karfreitag, kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges. Eine Märtyrerin. Leider war der Gottesdienst nicht wie sonst im Zellentrakt der Gedenkstätte. Wir gedachten ihrer in der Stadtkirche von Fürstenberg/ Havel. Dennoch tief bewegt verließ ich die Kirche. Was Menschen angesichts von Krieg und Gewalt durchstehen, Kräfte der Liebe mobilisieren. Was heißt das denn heute für uns? Wir haben in den Fürbitten für Opfer und Täter gebetet.
Heute fahre ich nach Rostock, wohl mit dem Zug. Da werde ich dann auch die Hansa-Fans treffen, die Gegner von St. Pauli und viel Polizei. Ausschreitungen werden erwartet. Beide Fangruppen sind bekannt für Randale. Neben dem Spiel, auf das ich mich freue, werde ich mich, wie gewohnt, für Deeskalation, einsetzen. Ob ich heute heil zurück komme? Definitiv nicht! Die Ankunft in Waren wird planmäßig gegen 0.34 Uhr sein. Gott möge seine segnende Hand mit im Spiel haben. Schön wäre ein Sieg für Hansa. Wichtiger ein gutes, faires und gewaltfreies Gegeneinander. Dazu möge Gott seinen Segen geben.
Morgen fahre ich zum Geburtstag von Tina, meiner Schwester, in Richtung Berlin. Dann hatte ich hoffentlich ein sehr bewegtes, schönes Wochenende.
Erfolg auf der ganzen Linie
Geht doch! Der Zug war pünktlich. Ich war viel zu früh in Rostock. Also zur Christuskirche, die Schwestern besucht, nur kurz, zur Vesper haben sie mich nicht eingeladen. Es war auch noch Zeit, mit der S-Bahn nach Warnemünde zu fahren und das Urlaubsfeeling zu genießen.
Viel 'Polizei, am Bahnhof, rund ums Ostseestadion und in der Stadt. Aber die befürchteten Ausschreitungen blieben wohl aus. Zwischendurch Pyro im Gästeblock und ein paar Rangeleien. Aber das Übliche: "Sch... St. Pauli". Die Stimmung war Spitze, die Hütte voll und ein Sieg von Hansa. Was willst du mehr? Glücklich und zufrieden kam ich gegen 0.59 Uhr im Pfarrhaus an.
Frühstück um 7 Uhr mit Br. Martin und ab nach Berlin, kurze Nacht.
Franziskanische Gemeinschaft
Zurück in Mecklenburg nach drei Wochen unterwegs, dem ausgefallenen Wochenende in Tempzin, habe ich natürlich trotzdem keine Langeweile. Am Sonntag kommt die Franziskanische Gemeinschaft nach Waren. Es ist eine Gruppe von 8 Personen, die im Alltag ihre franziskanische Spiritualität als Laien leben wollen. Sie treffen sich regelmäßig hier. Thema war wie so oft, der Krieg in der Ukraine. Michael hat einen Brief an Präsident Putin geschrieben und uns vorgelesen. Sehr persönlich und sehr bewegend. „Ich habe die Adresse mal bekommen!“ Wollen wir hoffen, dass er ankommt und gelesen wird. Wir haben uns ausgetauscht über das, was wir machen können und auch schon tun. Conny erinnerte uns daran, dass wir doch das Gebet und den Glauben an einen Gott haben, dem wir vertrauen dürfen, dass er hilft. Br. Martin hat uns in der Predigt erklärt, dass es wird, wenn wir sagen: „Ich will!“ Lamentieren, diskutieren, reden allein hilft nicht. Nachmittags gab es eine Stadtführung für die Gruppe, die endete am Hafen, dort wo die Skulptur vom Verlorenen Sohn steht. Mit dem Eis in der Hand bei Sonnenschein genossen wir den Sonntag Laetare mitten in der Fastenzeit.
Thomas aus Schwerin erzählte der Gruppe, dass sein 5monatiges Kind in der vergangenen Woche tot geborgen wurde. Alle nahmen Anteil dran. Ich hatte ihm versprochen, dass ich zur Beerdigung komme. So fuhr ich am Montag los, es sind nur 88 Kilometer, um mit Tina und Thomas den Abend zu verbringen und gemeinsam zu überlegen, wie es auf dem Friedhof sein soll. Die Mutter hat mit Gott und Kirche nichts zu tun. „Für Thomas ist das wichtig!“ Vor dem Friedhof begrüßte uns der Bestatter freundlich und bat uns, noch etwas zu warten. So ein kleiner Sarg, mit Kerzen umringt, Blütenblätter drum herum. Ein Gebet, ein Vaterunser, „von guten Mächten…“, der Sarg wird eingesenkt, stiller Abschied, Tränen. Eine schöne Beerdigung? Wenn man so will, ja. Die Sonne hat es ein wenig erträglicher gemacht. Dann gab es noch einen Kaffee in der Stadt und wir sagten Auf Wiedersehen. Wer sollte sich nicht gegenseitig stärken und beistehen, wenn nicht wir als Geschwister des hl. Franziskus. Im Sonnengesang heißt es: „Bruder Tod“.
Wieder in Waren, fand ich ein Paket im Briefkasten mit Segenskarten von Veronika. Die sind dazu da, sie den Menschen in die Hand zu drücken, ihnen einen Segen zu schenken. Sie sind dann kostenlos, nicht umsonst. Im Gegensatz zum Sprit, den ich tanke. Der ist weder umsonst, weil er mich zu den Menschen bringt, aber auch leider nicht kostenlos. 130 € hieß es.
Nachtreffen im Recollectio-Haus Münsterschwarzach
Es sind genau 180 km von Vierzehnheiligen bis nach Münsterschwarzach, von den Franziskanern zu den Benediktinern, vom Kloster zur Abtei. Hier 8 Brüder dort 80 Mönche. Barock gegen Moderne. Maximilian, der Franziskanerbruder, Guardian, Hausoberer und der Abt Michael, Vater der Möchsgemeinschaft. Franziskaner sind Wanderprediger, Benediktiner haben Stabilität gelobt. Wir gehen zu den Menschen, die Menschen kommen zu den Mönchen. Größer können Unterschiede nicht sein. Ich bleibe in Bayern, besser in Franken, beides im Maintal. Man hätte mit einem Boot flußabwärts fahren können. Ich bin im Wohnmobil unTerwegs. In der Abteikirche feiern die Mönche das Hochfest des Ordensgründers, Benedikt von Nurcia, Pontifikalvesper mit Weihrauch und Latein.
Von Montag bis Freitag sind wir zum Nachtreffen in Münsterschwarzach. Vor fast genau einem Jahr haben wir den Kurs im Recollektio-Haus beendet. Was ist passiert, was hat sich verändert, wie habe ich mich verändert? Das ist Thema in dieser Woche. Freudiges Wiedersehen. Von den damals 14 TeilnehmerInnen sind jetzt 9 gekommen. Auch ich darf berichten. Das Rollende Kloster steht vor der Tür, alle sind begeistert. Ein wenig stolz kann ich berichten wie sich der Kurs, die Krise zu einer ganz neuen Lebensform für mich verwandelt hat. Ich danke der Therapeutin, Frau Schneider, meinem geistlichen Begleiter, P. Frank und meinen Mitstreitern für die Zeit vor einem Jahr. Sie beglückwünschen mich. Nicht für alle aus dem Kurs gilt das so. Dennoch ist es schön, von den Anderen zu hören, sie zu sehen. P. Anselm Grün hält uns einen geistlichen Vortrag und wir feiern in der Hauskapelle die Hl. Messe. P. Meinrad, der Kunsttherapeut, feiert mit uns den Abschlussgottesdienst zum Fest der Verkündigung des Herrn. In 9 Monaten ist Weihnachten. Meinrad habe ich ins Herz geschlossen, ein menschenfreundlicher, weiser, warmherziger und geistlicher Mensch. P. Bruno, Prior der Zisterzienser, gerade hier zu Gast, zeige ich mein Kloster und erkläre, dass ich jetzt auch Stabilitas lebe, nur mein Kloster bewegt sich eben. Was nehme ich aus dieser Woche mit? Ich brauche mehr Gelassenheit, muss nicht alles persönlich nehmen, ich brauche mehr Vertrauen, dass Gott mitfährt. Ich bin nicht perfekt. Vielleicht kommt das noch. Es passt, das Wochenende im Pilgerkloster Tempzin fällt aus. Freies Wochenende. Gut so!
Ich fahre von Münsterschwarzach nach Waren 9 h mit Stau und Bergen. Es sind genau 608 km. Nach drei Wochen unterwegs, bin ich zurück. Gott sei Dank für viele schöne Begegnungen und Erlebnisse, so unterschiedlich alles auch war. Die Gesamtkilometer habe ich nicht gezählt. Was zählt wirklich? Der Mensch!