Moin, Moin,
hier findet Ihr die Geschichte, Erlebnisse und alltäglichen Glücksmomente von franziskanisch unTerwegs! Der Blog läuft "rückwärts", damit ihr das hochaktuelle immer sofort auf dem ersten Blick sehen könnt. Oben steht also immer das Aktuellste!
Projektstart ist demnach der unterste (erste) Eintrag. Begebt Euch einfach mit mir und meinem Team auf die Reise, lasst Euch inspirieren und von unseren Erlebnissen mitreißen.
Gerne könnt Ihr auch auf den vorangegangenen Seiten stöbern, beispielsweise um zu sehen, wie alles begann.
mit dem hl. Franziskus pace e bene, Frieden und Gutes Euer Br. Gabriel
Provinzkapitel in Vierzehnheiligen
Es sind nur 180 km von Fulda nach Vierzehnheiligen. So war ich Montag schon zum Mittag an der Basilika. Von weitem sieht man die doppeltürmige Kirche auf der einen Seite des Maintales, gegenüber Kloster Bans. Barock pur, von Balthasar Neumann geschaffen. Man muss die Pracht einer solchen Kirche nicht mögen, beeindruckend ist das alles schon. Gott zur Ehre, den Menschen in den Himmel erhebend. Gold, Engel und eben die 14 Nothelfer, angerufen werden sie in unterschiedlichen Anliegen. Die Franziskaner betreuen die Wallfahrer, Pilger und Gäste hier seit 1839. Die 8 Brüder hier kenne ich, einige schon im vorgerückten Alter. Ein frohes Weidersehen.
Mit dem Kaffee begann unser Treffen nebenan im Bildungshaus. Gut 70 Brüder aus ganz Deutschland kommen zusammen. Die Hälfte von Amts wegen, die gleiche Anzahl Delegierte. Drei kommen nicht wegen Krankheit oder Corona. Ja, das trifft auch uns. Alle kenne ich. So oft trifft man sich ja auch nicht, so ist die Freude groß. Anwesenheitskontrolle, Formalia und ein schöner Eröffnungsgottesdienst. Abends gemütliches Zusammensein und Austausch. Am Dienstag sind die Berichte über die Arbeit der letzten drei Jahre dran und Austausch. Wir haben eine bunte Provinz und engagierte Brüder. Auch ich durfte von franziskanisch-unTerwegs ein kleines Statement abgeben. In der Mittagszeit habe ich die Brüder in das Rollende Kloster zur Besichtigung eingeladen, wurde gut angenommen. Immer wieder kamen Fragen nach meinem demolierten Fahrrad. Es ist eben noch nicht repariert, zur Erinnerung. Der Krieg in der Ukraine war immer wieder präsent in den Gottesdiensten, bei Gesprächen, einem Brief an die Franziskaner vor Ort und in den Berichten über Hilfsaktionen in unseren Klöstern. Am letzten Abend stand der Kreuzberg im Mittelpunkt mit Bier und deftigem Abendessen. Im Bibliolog, man schlüpft in die Rolle einer biblischen Person, haben wir uns intensiv und sehr persönlich ausgetauscht über den reichen Fischfang. Jesus hatte die Jünger aufgefordert, nach der erfolglosen Nacht, die Netze auf der rechten Seite auszuwerfen. Als wir uns am Ende verabschiedeten, hatten wir gut drei Tage, die intensiv, spirituell und hoffnungsvoll waren. Zwei Brüder wurden positiv auf Corona getestet, nur zwei. Das war das einzig Negative.
Ich habe noch vier Tage hier. Montag muss ich nach Münsterschwarzach zum Nachtreffen im Recollectio-Haus bei den Benediktinern. Vor einem Jahr kam die Idee mit dem Wohnmobil, dort habe ich neue Kraft getankt. Ein Jahr.
Vergänglichkeit gehört zum Leben
Am Dienstag fahre ich zum Abendessen zu meiner Schwester, obwohl die Küche ausgeräumt ist. Es gibt auch noch Frühstück. Wir stellen fest, mein Fahrrad hat hinten eine Acht. O weh! Erst in Halle, zu Mittag, merke ich, dass am Heck vom Wohnmobil alles aufgerissen ist. Schock! Was tun, wie konnte das sein? Vielleicht ist da jemand reingefahren? Auf dem Weg nach Fulda kontaktiere ich Andi von antonius-Netzwerk Mensch, ein Spezialist. „Komm vorbei wir schauen mal!" Notdürftig wird mit Panzerband geflickt. Samstag wird richtig repariert. Ich hatte die schlimmsten Befürchtungen. Nächste Woche zum Provinzkapitel will ich den Brüdern das Gefährt vorführen. Das wird wohl nichts. In mühevoller und ausdauernder Weise hat der Fachmann alles fit gemacht. Es muss schon vorher Wasser eingesickert sein, höre ich. Insgesamt haben wir 7,5 h gearbeitet, mit einer Kaffeepause. Hilfe hatten wir durch Wilhelm und Joschi, Bewohner der Behinderteneinrichtung, die Andi bei der Arbeit öfter assistieren. Man braucht gute Freunde, tolle Mitarbeiter. Das Abendessen bei Veronika wurde um 2 h nach hinten verschoben. Die investierte Zeit hat sich gelohnt. „Die nächsten hundert Jahre hält das!“ Ein neuer Eigentümer ist gefunden. Andi ist auf der Suche nach was Ähnlichem.
Am Donnerstag habe ich die alten Brüder im Theresienheim besucht. Sie werden dort gut versorgt und freuen sich über jeden, der kommt. Seit dem letzten Besuch sind einige gestorben, anderen geht es nicht gut. Und bei mir?
Der Frauenberg, hoch über der Stadt, ist ein ehemaliges Benediktinerkloster noch aus der Zeit von Bonifatius. Die Franziskaner sind weit weg von der Stadt und den Menschen. Da hilft es auch nicht, dass in Kooperation mit antonius, ein Gästehaue, eine Schneiderei und ein Cafe betrieben wird, alles inklusiv, außer der Konvent. Ich finde, dass dies kein Ort für Franziskaner ist, das sage ich deutlich. Dennoch stelle ich meine Hütte auf den Parkplatz und genieße den Blick auf die Stadt und die Rhön. Am Sonntag aber muss ich mein Zimmer räumen, weil Br. Pascal umziehen will. Das muss jetzt sein. Gut, ich habe ja mein Bett dabei. Ich bleibe, wie geplant, bis Montagmorgen und fahre dann nach 14Heiligen zum Provinzkapitel. Ach ja, am Freitag war ich oben auf dem Kreuzberg/ Rhön, um noch Bier zu holen, Dank von franziskanisch-unTerwegs für engagierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Abends war ich eingeladen bei der franziskanischen Gruppe vivre. Das Thema war Frieden, mein Beitrag heute und natürlich morgen. Am Sonntagmorgen war ich zur Hl. Messe bei antonius, lebendig und erfrischend. Viele der Behinderten haben mich wieder erkannt und sich gefreut, mich zu sehen.
Fastenzeit
Nachdem ich am Freitag allein in der Kirche saß, war mir klar, was das Thema in der Sonntagspredigt ist: Zahlensymbolik. Die 4 gilt als irdische Zahl, vier Himmelsrichtungen, die Hälfte von 8, Unendlichkeit… Die 3 ist die göttliche Zahl, Dreieinigkeit, aller guten Dinge sind drei… 3+4=7. Die 7 ist eine heilige Zahl, weil sie Erde und Himmel verbindet (7 Sakramente). 40 Jahre irrte das Volk durch die Wüste, nachdem es aus Ägypten vor dem Pharao geflohen ist. 40 Tage Fastenzeit. Die Wüste gilt als Ort der Versuchung, der Reinigung, des Todes. Menschen brauchen Wüstentage, Herausforderung. Dreimal hat Jesus dem Teufel widerstanden, weil Gott mit ihm ist. Gott ist in der Welt, Gott wirkt in der Welt, auch wenn wir es manchmal nicht spüren. Das jüdische Volk hat in seiner langen Geschichte viel durchgemacht, oft an Gott gezweifelt. Aber Gott ist da und geht alle Wege mit auch durch dunkelste Zeiten. 7 Tage die Woche und alle 7 Wochen der Fastenzeit ist Gott auch heute mit uns. Vertrauen wir darauf gerade heute.
Am Sonntag traf ich Vitali, der übermüdet ist, weil er einen Pendeldienst an die ukrainische Grenze fährt. Ich habe ihm angeboten, dass wir zusammen fahren. Er könnte dann im Wohnmobil schlafen. Dankend hat er abgelehnt. „Geht schon!“ Menschen unterstützen ihn und die Flüchtlinge hier. Toll! Die Jungs spielen Fußball vor dem Pfarrhaus, ein junger Mann spielt Orgel in der Kirche und viele Spenden gehen ein. Die Bilder vom Krieg kann man nicht mehr sehen, aber dankbare Menschen, die sich über Hilfe freuen, machen die Ohnmacht über Gewalt und Krieg etwas erträglicher.
Montag war Putztag. Das Wohnmobil wird gründlich gereinigt, ausgemistet und neu bestückt. Ich will am Dienstag gen Süden. Erst zu meiner Schwester nach Rüdersdorf, dann nach Fulda in die Provinzschneiderei, anschließend nach Vierzehnheiligen zum Kapitel, wo es um die Zukunft der Franziskaner in Deutschland geht. Möge der Hl. Geist ganz kräftig wehen! Kein Nachwuchs, Krise in der Kirche, wenig junge, innovative Brüder. Wo wollen wir präsent sein und wie, was können wir an Aufgaben noch tun? Wer wird Provinzialminister, Leiter der Provinz…? In dieser Woche tagen dort die deutschen Bischöfe. Ich bin gespannt. die Woche drauf bin ich in Münsterschwarzach, Nachtreffen des Kurses vor einem Jahr. Dort hat es eigentlich mit franziskanisch-unTerwegs begonnen. Ach ja, ich musste Tanken vor der Fahrt. Gottvertrauen und Mut, Zuversicht sind hoffentlich billiger. Gute Fahrt!
Solidarität mit der Ukraine
Am Sonntag vor der Christuskirche: „Schön, dass sie sich solidarisieren mit der Ukraine zeigen, blau-gelb!“ Ist mir gar nicht aufgefallen. Blaue Hose, gelbe Jacke. „Meine Frau kommt nämlich aus der Ukraine!“ So einfach geht´s… Im Wohnmobil hängt die Pace-Flagge und das Friedensgebet von Franziskus. In Waren einen gelben Streifen auf das blaue Schild und MIR drauf. Jemand in der Gemeinde hat Landsleute hergebracht. Ich lade sie ein, Offenen Kirche, um zur Ruhe zu kommen, zu beten. Die haben jetzt andere Probleme heißt es. Ist nicht Gebet eine starke Kraft? Soviel zu Vertrauen ins Gebet. Hochachtung vor dem Engagement der Menschen hier. Na ja, ich kann auch für sie beten. So sitze ich still in der nur von Kerzen erleuchteten Kirche und bestürme Gott mit meiner Bitte um Frieden, Schweigen der Waffen und Einhalt von Putins Krieg. Übrigens mit viel Weihrauch ein paar Ikonen und der Flagge an der Tür.
Die neuen Flyer sind da
Die Arbeit mit Veronika in Rostock hat sich gelohnt. Ursprünglich hieß es, 4.3. für die Ankunft der Flyer. Ein telefonischer Hinweis, Donnerstag, 3.3., 10 Uhr: „Das Paket liegt bei den Nachbarn, der Caritas!“ Also rüber, weil auch ich neugierig bin. Gleich inspiziert und bewundert. Die Arbeit hat sich gelohnt. Sind toll geworden. Veronika ist eben nicht zu ersetzen. Danke! Den Brüdern beim Provinzkapitel in 14 Tagen werde ich je einen in die Hand geben, damit sie sich ein Bild machen können von franziskanisch-unTerwegs. Es geht bei unserem „Parteitag“, 14.-17.3. auch um die Zukunft der Brüder in Deutschland und um neue Projekte. Da kann ich ja einiges vorweisen.
Br. Markus aus der Provinzleitung fragt mich schon am Freitag, ob ich ihm ein paar Flyer schicken kann für die europäische Konferenz der Franziskaner. „Es geht um Aufbrüche in Europa!" Gerne doch! Auch berichtet er mir, dass vom Erzbistum Hamburg eine halbe Stelle für das Projekt eingerichtet wird für zwei Jahre. Da wollen wir hoffen, dass das Wohnmobil so lange durchhält. Eine ereignisreiche Woche liegt hinter mir. Dann mal los in Gottes Namen. Mit dem Gruß von Franziskus: pace e bene, Frieden und Gutes, Euer Bruder Gabriel.
In alter Verbundenheit
Mein erster Besuch in diesem Jahr in Tempzin, dem Pilgerkloster. Maria freut sich. Sie zeigt mir das neue Büro für Ehrenamtsarbeit, dafür gab es Geld von einer Stiftung. Gebet in der großen Antoniterkirche, die mit T-Kreuzen geschmückt ist. Abends warten wir auf ihren Sohn, der aus Schwerin kommen soll. Er schafft es erst zu morgen, schade. Es ist ein intensiver, aber kurzer Abend. Nach Morgengebet und einer Tasse Tee am Aschermittwoch machen wir einen langen Gang durch Felder und Wiesen. Wir planen für gemeinsame Gottesdienste und das Wochenende Ende März. Dort wird Jugendliturgie Thema sein. Außerdem kommen zwei Brüder aus Taize zur Vorbereitung auf Silvester. Zu Mittag holen wir den Jugendlichen vom Zug ab. Ich habe, glaube ich, einen ganz guten Draht zu ihm. Er erzählt von seinen Problemen, die es schwer mit Mutter zu besprechen geht. Jakob ist sehr kreativ, malt, spielt Klavier und ist in einer Theatergruppe. Eine Kostprobe präsentiert er stolz. Alle Achtung! Es ist 15 Uhr und ich fahre nach Neukloster zur Hl. Messe und Besuch von Roland, dem Küster und seiner Frau. Auch Clemens, der Ruhestandspriester ist ein guter Gesprächspartnern. Die Kirche ist voll, die Predigt gut. Es ist 20.13 Uhr als ich in Mestlin, kleines Dorf auf der Strecke, lesen muss: „Bitte folgen!“ Jesus ist es nicht, da hieße es: „Folge mir nach!“ Die Polizei bremst mich aus. Das muss jetzt nicht sein. Ich will nach Hause. Das Übliche. „Sind sie allein?“ „Wenn sie meine beiden Mitbrüder auf dem Beifahrersitz nicht rechnen, ja!“ Dort fahren Theophil und Axel mit, meine beiden Begleiter. Keine Reaktion. Als der Beamte „Deutsch Franziskanerprovinz“ in den Papieren liest, kommt die übliche Frage: “Sind sie Mönch?“ "Wir sind Ordensbrüder!" meine kurze Erklärung. Wo bleibt denn der missionarische Eifer, fragt mich Br. Markus später. Nicht um die Zeit und nicht bei einer so überraschenden Aktion. „Anlasslose Kontrolle!“ heißt es. Alles in Ordnung, ich darf weiterfahren. Die tun nur ihren Job. Das weiß ich. Aber unangenehm ist es doch. Nicht mal eine Segenskarte oder die Visitenkarte hatte ich in der Hand. Da muss ich besser werden. Ich schließe die Polizei in mein Abendgebet ein.
Hansa-Nürnberg
Weder Urlaub noch Freizeit, Arbeit in Rostock. Veronika bei ihrer Schwester und ich mittendrin. Hafenrundfahrt in Warnemünde, Werbefahrt mit dem Wohnmobil durch die engen Straßen, Parkplatz hinter dem Neptunhotel, fast am Strand "Maria Meeresstern". Fotos gemacht, damit ihr lacht. Ein Flyer ist erstellt. Das war Arbeit. Aber dafür habe ich Veronika, Geduld und Präzision. Die beste Mitarbeiterin, die ich habe. Danke, danke, danke. Wir suchen uns morgen eine Eisdiele, weil bezahlt wird nur in Naturalien. Aber erst nach dem Gottesdienst in der Christuskirche. Übrigens Hansa hat verloren. Selbst Schuld. Gerne wären wir im Stadion. Es dürfen nur 10 000 Fans kommen. Hoffentlich ist der Spuk bald vorbei. Im Auto hängt die Pace-Fahne und das Friedensgebet von Franziskus, ein Beitrag gegen den Krieg in der Ukraine. Für eine Demo hat es nicht gereicht. Wir grüßen wie Franziskus pace e bene, Frieden und Gutes, Br. Gabriel und Veronika.
Freundschaftsbesuch in Lubmin
Nach fast 5 Wochen vor Ort, Vertretung für Br. Martin in der Pfarrei, wird es Zeit für eine Fahrt. Hilde, gute Freundin von früher, hat eine Ferienwohnung in Lubmin bei Greifswald. Wenn sie mit ihrer Schwester und zwei Freundinnen dort ist, bin ich eingeladen. Eine gute Tradition. Wir quatschen, essen, laufen und feiern Tischgottesdienst. Schon länger habe ich mich auf die Tage gefreut
Von Waren sind es 119 km nach Lubmin. Für nicht Eingeweihte, dort steht das Kernkraftwerk und dort kommt NordStream 2 an. Beides außer Betrieb. Ein schöner, klarer Blick nach Rügen. Die Damen begrüßen mich freundlich. Zu Essen gibt es Lachs auf Spinat und Süßkartoffeln. Alles sehr lecker. Der Abendfilm heißt „Via con Dios - Geh mit Gott!“ Wer ihn nicht kennt, nur zu empfehlen. Drei Mönche machen sich auf den Weg ins Mutterkloster nach Italien. Bauer Tassilo bleibt bei seiner Mutter hängen, Benno, der Bibliothekar im Jesuitenkolleg Karlsruhe. Arbo, als Baby ins Kloster gekommen, verliebt sich in Ciara. Es sind Kantorianer - Gott ist Klang. Humorvoll und tiefsinnig. „Man muss sich jeden Tag neu entscheiden, willst du als Mönch leben oder nicht?“ sagt Benno dem jungen Mann. Die Damen sind begeistert.
Nach dem Frühstück ist die Frage: erst Messe, dann Spaziergang oder umgekehrt? Umgekehrt! Auf der Seebrücke treffe ich einen jungen Mann mit Fernglas. „Biologe?“ „Nein, Ornithologe. Ich beobachte die Bergenten!“ Ich wusste nicht, dass es auf See Bergenten gibt. Hätte sie eher in den Alpen vermutet. Warum sie so heißen wusste er auch nicht. Übrigens stammt er von der Müritz. Ich müsste ihn ja kennen. Dann treffe ich noch zwei junge Frauen. Sie wollten nicht angeln, wie ich dachte. Sie sind Forscherinnen, untersuchen die Qualität des Wassers, kommen aus Warnemünde. Sie sind gesprächig und nett.
Die Hl. Messe steht unter dem Sonntagsevangelium von der Feindesliebe. Es gibt Menschen, die mir nicht wohl gesonnen sind. Darüber kommen wir offen ins Gespräch. Eine sehr intensive Zeit. Das Friedensgebet von Franziskus kommt zum Abschluss. Die Sonne lacht uns an. Ach ja, jetzt klebt auch bei Familie Butz der Sternsingersegen. Bei den Nachbarn auch. Die Rückfahrt verläuft ruhig und problemlos. Zum Abendläuten bin ich wieder zurück.
Fasching in Waren, 19./20.2.22
Fast hätte ich es ganz vergessen,
da ich hab so viel Messen.
War in Malchow, Röbel, Waren
und bin viel umhergefahren. Feldberg, Mirow und Neustrelitz, langsam reicht´s, es ist kein Witz.
Fasching ist es wie ihr merkt, deshalb Gottes Wort euch stärkt. Heut in Reimform euch gebracht, dass ihr hier halt auch mal lacht. Spaß muss sein, das ist doch klar, was ich euch sage, das ist wahr.
Gar nicht einfach ist zu leben, wirklich nach dem Guten streben Jesus macht es uns nicht leicht, Unbehagen einen da beschleicht. Doch er hat sein Wort gegeben,
folgt mir nach, so habt ihr Leben.
Leichter ist es alle die zu lieben,
die im Schweren sind geblieben. Alle die uns wohl gesonnen,
woll´n wir lieben unbenommen. Das geht gut, das können alle.
Aber ganz gewiss ist das die Falle.
Das reicht nicht, wie Jesus meint, lieben sollt ihr auch den Feind.
Sagt er´s uns? Was will er denn? Klar, ohne aber ohne wenn! Quatsch, das geht doch nicht!
Kann er´s machen ist das Pflicht?
Wenn mir wer die Wange schlägt meine Reaktion er nicht erträgt. Zeigen wird´ ich´s ihm, genau!
Ihm gleich richtig eine hau.
Das Ist menschlich, das ist Brauch manchmal tue ich´s ja auch.
Aber Jesus will das wirklich nicht,
er mit diesem Treiben bricht.
Seinen Jüngern er erzählt,
welche Weise ER gewählt.
Dass es muss auch anders geh´n könnt ihr doch bei mir hier sehn.
Aug um Aug und Zahn um Zahn.
Höhret auf mit diesem Wahn.
Das bringt so viel Unheil heute,
lasst das sein ihr lieben Leute. Rufen tue ich ins ganze Land:
Reicht euch alle doch die Hand!
Ihr sollt euch nicht bekriegen, besser: in den Armen liegen.
Andere Meinung darf doch sein, aber anschaun, das wär fein.
Corona macht uns zu Schwachen, sehe ich noch einen Lachen?
Infiziert sind viele davon schon, Einsamkeit ist hier der Lohn.
Was hat´s mit uns gemacht?
Es ist für alle eine große Fracht. Maske tragen, mit Abstand leben
es muss doch noch mehr geben.
Vielleicht ist damit ja bald Schluss und jeder freut sich mit Genuss
gut zu feiern und an allen Tagen endlich wieder Leben wagen.
Unsre Kirche ist dann wieder voll und das wär doch wirklich toll.
Kinder wieder kämen, Alte singen würde das nicht super klingen?
Das Leben wieder kräftig feiern nicht nur leise Lieder leiern. Weihrauch da, hier Ministranten
in den Bänken mit Verwandten.
Kirche muss auch anders gehn,
die Leute wolln die Priester sehn. Mittendrin muss Kirche sein.
Lasst die Menschen nicht allein.
Wo die Not besonders groß,
muss Kirche hin, nun aber los!
Kirche sind wir ja doch alle.
Gemeint nicht die große Halle.
Nicht nur der Bischof ist gemeint. Kirche sind wir alle wohl vereint.
Es ist nicht nur der Papst in Rom auch hier steht unser Dom.
Ein jeder sich zu Herzen nimmt,
das Evangelium hier auch stimmt.
Wenn ihr es zeigt, auch draußen,
dann ist Kirche auch noch außen.
Die Welt braucht unsern Gott,
macht euch nun auf, aber flott.
Ich mit meinem Wohnmobil
fahr bald wieder, ich erlebe viel. Begegnung ist das große Wort,
treffe Menschen hier und dort.
Gibt es noch ´nen Ort, ´ne Stadt, die das Auto nicht gesehen hat?
Mecklenburg ist meine Welt,
ich bin hier, weil´s mir gefällt. Gerne fahre ich durchs Land,
bin in Dörfern und am Strand.
Das Bistum gibt kein Geld dazu.
Der Spendenbus ist voll im Nu.
Franziskanisch bin ich unterwegs das ist mein Motto, mir macht es Spaß, ein Hauptgewinn im Lotto.
Ein ganzes Jahr bin ich jetzt hier, und immer wieder gibt es Bier.
Der Kreuzberg ist nicht nah,
egal, weil ich ja gerne fahr.
Den Leute bin ich wohlbekannt,
Br. Gabriel kennen wir im Land.
Ich hoffe, ihr habt es verstanden, auf dass es schallt in allen Landen auf den Straßen, auf dem See,
ein jeder Gottes Wege geh´! Verkündet Gott ist groß und gut
und spürt wie gut das tut.
Für jetzt mach ich hier Schluss,
weil ich ja auch noch weiter muss. An diesem Wochenende Gäste, meine Schwestern feiern Feste.
Ich freue mich ja riesig darauf,
das Leben nimmt so seinen Lauf.
Mein Schwager ist beim Karneval das sage ich hier einfach mal.
So war es eben meine Pflicht,
denn ohne Reimen geht es nicht.
Ich nicht auf die Pauke hau,
am Ende heißt es nur: Helau.
Wenn wir nicht feiern können,
wir sollten uns was gönnen.
Schluss in Gottes Namen. Amen!
Br. Gabriel Zörnig ofm
Um Br. Gabriel ein wenig zu unterstützen, darf ich, Susann-Mareen, ihm immer mal wieder seine Seite und Berichte aktualisieren. Ich bin dankbar, dass ich auf die Art und Weise auch Teil dieses Projektes sein darf.
Wenn Dinge also nicht hochaktuell sind oder Bilder verzögert hochgeladen werden, liegt dies an meinem Arbeitsaufkommen und ich liefere schnellstmöglich nach, versprochen. Ich danke Euch für Eure Geduld.
Stürmische Zeiten
Über meinem Zimmer unterm Dach fegt der Wind ganz heftig. Alle Fenster im Haus sind geschlossen und die Bäume drum herum hoffentlich stabil. Abends in der Kirche zur Vesper höre ich das Dach arbeiten. Ein Glück ist bisher bei uns nichts passiert. Am Donnerstag habe ich die Messe in Malchow lieber abgesagt. Eine Ampelanlage hat es abgerissen, Bäume versperren die Durchfahrt so der Hinweis aus dem Radio. Da will ich mich und auch die Gläubigen nicht in Gefahr bringen. „Br. Gabriel, wir haben allen Bescheid gesagt, dass keiner umsonst kommt.“ An die Ordensschwestern hat keiner gedacht. Ich habe ein schlechtes Gewissen. „Ich wäre allein gewesen, da habe ich mich nicht getraut.“, sagt die Oberin nachher. Was bin ich beruhigt. Die Müritz ist schön bewegt. So habe ich es gern. Ich mache mich trotzdem auf den täglichen Spaziergang. Im FLOMALA, einer Kulturkneipe, soll ich einen Tisch für meine Schwestern bestellen. Als ich das Lokal verlasse, schaut mich ein älterer Herr ganz intensiv an. Ich begrüße ihn. „Br. Gabriel, schön sie zu sehen!“ Pastor Haack war früher in Schloen. Wir hatten mal eine Hochzeit zusammen, mit seiner Frau eine Beerdigung. Am Tisch steht schon Pastor Anders. Er feiert mit Freunden seinen Geburtstag. Ich singe ein Ständchen.
Dann besuche ich einen Kranken. Herr Kirchner hat fast alles, was man im Alter haben kann. Er und seine Frau freuen sich über den Spontanbesuch und wir reden lange. „Wollen sie einen Regenschirm haben?“ Nicht bei dem Wind. Aber gut durchnässt komme ich am Pfarrhaus an. Ein wenig abhärten kann nicht schaden. Es ist ein schönes und lebendiges Wochenende. Bine, die ältere Schwester ist mit Klaus 40 Jahre verheiratet. Tina, die Jüngere, 40 Jahre verlobt. Dafür gibt es am Sonntag in der Kirche den Segen. Wenn man schon mal dabei ist, werden alle zum Segen mit Partner/ Partnerin eingeladen. Es kommen viele. Eine gereimte Predigt gab es auch noch, Faschingszeit. Mit Weihrauch und einem Gastorganisten wurde es ein feierlicher Gottesdienst. Anstrengende Tage, immer wenn die Familie kommt, aber schön. Ihr könnt die gereimte Predigt lesen. Es gilt das gesprochene Wort. Jetzt fahre ich für zwei Tage an die Ostsee, Lubmin bei Greifswald. Hoffentlich komme ich heil an und zurück. Für alle im närrischen Treiben: Alaaf oder Helau, genau!
Die erste Fahrt 2022
Wie im letzten Jahr zu Pfingsten ging es dieses Jahr zuerst nach Feldberg, ein ganzes Stück früher. Zuvor war ich am Mittwoch zum Geburtstagsfrühstück bei Daniel, 50, in Malchow. Er ist Verwaltungsleiter für mehrere Pfarreien und ein guter Freund, dienstlich und privater Besuch. Mit vollem Tank machte ich mich auf, um in dieser Woche in der Gemeinde Neustrelitz zu wirken. Mit dem Hausbesuch bei Andrea begann die Tour. Sie ist sehr spirituell und bat mich, die vielen Heiligenbilder zu segnen. Ich kam zum Kaffee und sie hat viel von sich erzählt. Mit ihrem Hündchen konnte ich nicht viel anfangen, allergisch gegen Haare von Katzen und Hunde. Zur Messe kam nur eine kleine Truppe. Die Renovierungsarbeiten in der Sakristei waren noch nicht abgeschlossen, trotzdem eine kurze Predigt. Im Anschluss wieder bei Familie Packheiser. Es wurde kein so langer Abend, weil alle arbeiten müssen. Wir hatten trotzdem Zeit zu reden. Michael steht immer unter Strom, auch berufsbedingt. In der kleinen Gemeinde vor Ort fühlen sie sich nicht mehr heimisch. Sie sind auf der Suche, Neubrandenburg, Baptisten oder auch schon mal die ev. Kirche in Feldberg sind Orte für den Gottesdienst. Es geht vielen so. Um 6.30 Uhr ist Frühstück, Kerstin fährt nach Pasewalk, Jakob geht in den Hort, Michael hat einen Auftrag im Altenheim. Ich muss nach Mirow zu 9 Uhr, 48 min Fahrzeit.
Frau Strohschneider wartet schon in der Sakristei. Auch hier kamen nicht viele Gläubige. Macht nichts! Alles ältere Menschen, aber treu. Sie freuen sich, dass jemand kommt. Mittag bringe ich für den kranken Pastor Kuntsche mit. Die Dame, die ihn versorgt, kann heute nicht. Wir essen gemeinsam, ich höre, wo es schmerzt. Kirchenpolitik bleibt außen vor. Ich kenne Andreas schon lange. Wir haben Abitur zusammen gemacht. Er hat ein traditionelles Priesterbild. Das macht es nicht immer einfach. Nachmittags habe ich ein langes Gespräch mit Pfarrer Szymanski i.R., der so gut er kann, noch im Einsatz ist. Bernhard ist ein streitbarer Mensch und sagt seine Meinung gern und direkt. Das wird jetzt wieder deutlich. „Ich habe dem Erzbischof einen langen Brief geschrieben!“ Ich glaube eine ganze Stunde war das Telefonat. Für den Abendspaziergang durch die Stadt habe ich keine Lust mehr. Ich verkroch mich in mein Bett. Ein Glück ist die Decke schön warm, die Heizung im Gefährt ist es noch nicht ideal.
Früh wach, genoss ich den Morgen mit viel Zeit und Ruhe. Heute kommt kein Küster, also mache ich mich auf die Suche und habe fast jede Schublade und jeden Schrank inspiziert, um alles zu finden. Absprachen mit Frau Werthmann im Pfarrbüro und es wurde Mittag für die Abfahrt nach Waren. Für den Abend stand Weißkohleintopf auf dem Programm. Der war lecker und reicht noch für ein weiteres Essen. Abends spielt Hansa zuhause gegen Bremen. Leider keine Karte bekommen, um live im Ostseestadion zu sein, daher auch kein Sieg.
Predigt in der Tasche, Fürbitten ausgedruckt, die Post sortiert, mache ich mich kurz nach dem Mittag auf den Weg. Wieder Mirow, diesmal über Röbel. Es gab die Seeligpreisungen und die Weherufe im heutigen Sonntagsevangelium. „Was meint ihr, auf welcher Seite steht ihr? Droht euch Jesus oder lobt er euch?“ Normalerweise fühlt sich ein Christ als Sünder und nicht würdig vor Gott zu treten. Predigt über Jahrhunderte. „Gott aber will das Leben für uns. Gott will, dass wir glücklich sind! Im Vertrauen auf Gott, den Beistand von oben, dürfen wir leben und es der Welt auch zeigen!“ Zurück nach Neustrelitz. Noch ein wenig Kommunikation und es wird ruhig in meiner Hütte. Zum Frühstück gibt es Rührei. Ein Geschenk aus Mirow. „Von unseren eigenen Hühnern!“ Danke, geht doch! Dazu ein herrlicher Sonnenaufgang, na ja, es ist auch Sonntag. Horst Meissner ist Diakon. In dieser Woche seit 37 Jahren. Er hat nach langem Zureden auch von seiner Frau, sich mit mir an den Altar gestellt und das Evangelium verkündet. Dafür darf ich zum Mittag bei ihnen zu Gast sein. Sogar Weihrauch hatten wir, fitte Ministranten. Eine Dame kam erst nach der Hl. Messe. „Ach schon um 9 Uhr heute?“ „Ja, ist aber vermeldet worden!“ Sie bekam noch die Kommunion und es wurde für sie Sonntag. Es war eine lange Fahrt und Woche. Wieder in Waren, reichte es auch. Fußball, Olympia, die Vesper in der Kirche bildeten das Restprogramm des Sonntags.
Fazit: Ohne richtige Heizung ist es noch zu frisch. Also die Gebrauchsanleitung lesen. Ich lerne täglich dazu. In dieser Woche nun bin ich wieder in Waren, Röbel und Malchow. Ach ja, auf dem Rückweg musste ich dringend tanken: 109 Euro standen auf der Anzeige.
Wochenende – volles Programm
„Schönes Wochenende!“ heißt es am Freitag oft. Das hatte ich definitiv. Donnerstag rief Lucas aus Halle an, er komme mit seiner Freundin für ein paar Tage nach Waren. Das ist eine große Freude. „Können wir uns treffen?“ „Klar, gern, aber wie und wann?“ Ich habe volles Programm. Es wurde ein kurzes Abendessen im FLOMALA, eine Stadtführung am Samstagvormittag und der Besuch der Hl. Messe am Sonntag. Der Kaffee am Sonntag wurde von den jungen Leuten abgesagt, die brauchten auch Zeit für sich. Dss sehe ich ein, auch war das Wetter bescheiden, Couchzeit.
Freitag habe ich zum ersten Mal „Offene Kirche“ in Waren gehalten. Kerzen an, Weihrauch eingelegt und Taize Gesänge vorbereitet. „Für uns ist das zu spät, Br. Gabriel!“ hieß es von den Damen nach der Hl. Messe. Muss auch nicht. Ich habe an die Jugend gedacht, 20 - 22 Uhr, Jugendzeit. Agnes kam pünktlich und blieb die ganze Zeit. Sie stimmte dann ein paar Lieder an und ließ sich gut auf das Format ein. Eine junge Familie kam spontan. Es tut einfach gut, nur da zu sein. Draußen regnete es kräftig. Da war nicht zu erwarten, dass Laufkundschaft kommt. Ob ich mich auf den Weg gemacht hätte?
Samstagnachmittag ist Fußballzeit und Vorbereitung auf den Sonntag, meine Zeit. Schalke hat gewonnen, super. Um 16 Uhr Abfahrt zur Vorabendmesse nach Röbel. Marco, junger Mann, steht schon vor der Tür, er ist heute Küster, immer etwas bedächtig, aber verlässlich. Am Anfang lege ich mich wie am Karfreitag ausgestreckt vor den Altar, Bußzeichen. “Kirche hat sich schuldig gemacht, Einzelne und die Institution, nicht nur mit sexuellen Missbrauch, mit Geld und Machtmissbrauch!“ Der Erzbischof im Hirtenbrief hat eigene Fehler benannt und Zukunftsperspektiven aufgezeigt. Am Sonntag um 6.45 Uhr war Abfahrt nach Neustrelitz, Blasiussegen, Kerzenweihe. Mit der Rückfahrt war es knapp. Um 9.48 Uhr stand ich in der Sakristei in Waren. Kurz zur Organistin. Ich war pünktlich am Altar. „Bei aller Krise in der Kirche, in Familie und Staat, lasst euch nicht unterkriegen. Mit Jesus im Boot: Werft die Netze noch einmal aus! Ergebnis: reicher Fischfang!“ Geht doch!
Weiter zum Mittag bei Agnes, sehr lecker. Gemeinde und Kirche, eigene Sorgen waren Thema. Wir hatten Zeit. Das reichte dann auch. Der krönende Abschluss des Wochenendes war der Sieg von Hansa in Dresden. Dann Kaffee mit Lucas und Steffi, fiel aus. Ich war nicht böse drum. Am frühen Abend fiel ich tot ins Bett. Das Dach vom Wohnmobil habe ich angefangen zu putzen.
Was lange währt, wird gut!
Ja, es hat lange gedauert. Das Logo sollte ja schon im vergangenen Jahr auf das Wohnmobil. Aber wie das immer so ist, es fehlt dies und jenes, Urlaub, Krankheit, andere wichtigere Angelegenheiten im Vordergrund. Dann kam der Winter und Kälte. Jetzt ist es fertig. Eine kleine Herausforderung war die Höhe der Einfahrt in die Halle. Dafür musste ich die Dachbox abbauen und Luft aus den Reifen lassen. Was sagte meine Mutter: „Doof kannste sein, du musst dir nur zu helfen wissen!“ Das Logo ist angebracht und das ist angebracht. Da kann die neue Saison ja starten. Weil ich für die ganze Pfarrei Gottesdienste halte, kann ich Werbung fahren rund um die Müritz mit dem Logo drauf. Ich muss mich an das kräftige orange gewöhnen, aber es leuchtet schön und fällt auf. Das soll es ja schließlich auch. Morgen fahre ich zur Vorabendmesse nach Röbel, am Sonntag um 8 Uhr bin ich in Neustrelitz und 10 Uhr in Waren. Das wird sportlich. „Und wenn du 10 min später am Altar bist, es wird schon keiner weglaufen!“ so Andreas Handy. Wer mich unterwegs erkennt, bitte winken!
Ach ja. Als ich auf den Hof fuhr, kam mir Lucas aus Halle gerade entgegen mit seiner neuen Freundin. ER will ihr Waren zeigen. Super Idee. Abendessen ist gesichert. Ich bin eingeladen. Morgen gibt es eine Stadtführung gratis.
Darstellung des Herrn - Mariä Lichtmess
Um 9 Uhr war heute Hl. Messe in Röbel, um 18.30 Uhr dann in Waren. Früher ging Weihnachten bis zum 2. Februar, 40 Tage. Heute wird Jesus von seinen Eltern in den Tempel getragen, alter jüdischer Brauch, vergleichbar mit der Taufe. Der greise Simeon tritt hinzu. Ihm wurde verheißen, er werde nicht eher sterben bis er den Messias gesehen habe. "Meine Augen haben das Heil gesehen das du vor allen Völkern bereitet hast. Ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und Herrlichkeit für dein Volk Israel." Traditionell ist Kerzenweihe an diesem Tag. Werde es Licht in uns und um uns, das wir ausstrahlen.
Weil morgen die Bemalung ans Wohnmobil kommen soll, endlich, war es Zeit, eine Putzaktion zu starten. Dann mal los! Hoffentlich reicht das so.
UnTerwegs vor Ort
Es sind ja nur die Gottesdienste in der Urlaubszeit von Br. Martin, sind nur! Administration, Verantwortung, das Sagen haben andere, so i besprochen. Nur alle Gottesdienste in Waren, Röbel und Malchow. Am Mittwoch spricht mich eine ältere Dame nach der Messe in Röbel an, „Kann ich sie mal kurz sprechen?“ „Klar, worum geht es denn?“ Sie fragte, ob ich den Film am Montag in der ARD gesehen habe. „Was meinen sie?“ „Na ja, Br. Norbert, unser früherer Pfarrer war zu sehen!“ Ich wusste natürlich, was sie meint. Aber lass sie mal erzählen. Sie erzählte von OutInChurch. Dort haben sich über 100 kirchliche Mitarbeiter geoutet, unter anderem eben auch Bruder Norbert. „Ich finde das gut, aber ob das alle in der Gemeinde so sehen?“ Im Nachhinein verstehe sie jetzt alles besser. Er war immer so zurückhaltend und still, jetzt wird ihr einiges klarer, meinte sie. Worüber Leute sich so ihre Gedanken machen. Ich beruhigte sie, das hat nichts mit seinem Schwulsein zu tun. Das ist bei anderen ganz anders. Dann habe ich Norbert angerufen und ihm für seine Offenheit und seinen Mut gedankt. „Da staunst du, was?“ Ganz viele positive Rückmeldung bekommt er jetzt, auch aus seiner Familie. Der Schritt war wichtig, weil es in der katholischen Kirche immer noch dienstrechtliche Konsequenzen hat, sich öffentlich als queerer Mensch zu zeigen. „Verstecken und Heimlichkeit müssen jetzt nicht mehr sein. Auch Bischöfe lobten die Aktion. Vor meiner Versetzung nach Fulda, war ich in einer Arbeitsgruppe des Erzbistums Hamburg, in der wir über die Pastoral für queere Menschen geredet haben. Damals habe Ich schon dafür plädiert, in die Öffentlichkeit zu gehen und zwar in breiter Front. Klaus Wowereit, der früherer Berliner Regierender Bürgermeister, hat am Anfang seiner Amtszeit gesagt: „Ich bin schwul und das ist gut so!“ Das hat mich beeindruckt. Glückwunsch allen, die den Mut hatten zu dieser Aktion und wohl eine breite Diskussion anstoßen. Weiter so! Jetzt müssen wir nur noch die Gemeinde mitnehmen. Andreas Handy ist Mitglied im Diozesan Pastoralrat. DAs Statement zum Thema hat er mitgebracht. Es soll auf die Homepage der Pfarrei und ein Wort von Stefan Heße, Erzbischof von Hamburg. Geht doch!
Freitag war hart. Zwei Todesnachrichten an einem Tag. Die Mütter von zwei sehr guten Freunden sind gestorben. Mitfühlen und eigene Betroffenheit haben mir sehr zu schaffen gemacht. Resi habe ich noch Silvester in der Klinik besucht. Axels Mutter war mir auch aus der Gemeinde gut bekannt. R.i.p.
Für Sonntag habe ich mich in Waren entschuldigt, 60. Geburtstag von Sabine, meiner Schwester, in Rüdersdorf. Dann ist nur eine Hl. Messe. 8 Uhr fuhr ich am Samstag los, 12 Uhr ist Mittag . War pünktlich. 15 Uhr Kaffee im Pfarrsaal mit dem Kirchenchor, Abendessen ab 18 Uhr für die Familie. Coronakonform. Weil ich Alkohol nur im Dienst trinke, fuhr ich das Auto zurück mit Inhalt. Eine schöne Feier und wir haben die Große hochleben lassen so gut es ging. Essen lecker, verdurstet ist auch niemand. Kulturprogramm: Blumenlieder für die Floristin. Es sollte rote Rosen regnen. Wir hätten durchmachen können, alle waren eingeladen um 9 Uhr zum Sonntagsgottesdienst mit dem Festprediger Br. Gabriel. „Könntet ihr die Lesung, das das Hohe Lied der Liebe, singen?“ „Mit ein wenig Übung schon!“ Meine Nichte Denise hat eine Stimme wie ein Engel. Es war auch musikalisch ein festlicher Gottesdienst. Bine wollte am Schluss: „Pilger sind wir Menschen“. Auch das noch! Im Evangelium hörten wir vom Besuch Jesu in seiner Heimat. „Nirgends gilt ein Prophet weniger als in seiner Heimatstadt. Eine Herausforderung in meiner Heimatgemeinde. Es ging. Die Liebe Gottes ist grenzenlos. Niemand fällt aus dieser Liebe heraus, egal was passiert. Das ist eine große und schöne Zusage Gottes. Ein Segen. „Bei der Hochzeit von zwei Hochseiltänzern segnet der Pfarrer beide: Möge Gott immer seine schützende Hand über euch halten! Das Paar darauf: Unter uns Herr Pfarrer, unter uns!“
Montag stand Gottesdienstvorbereitung auf dem Plan und den neuen Laptop einrichten, dann nach Glandorf zur Beerdigung. Pustekuchen, Andreas, der Pastor ist krank, fällt länger aus. Also alle Messen in der Pfarrei. Toll. An zwei Orten gleichzeitig? Braucht Übung und einen Notfallplan. Noch Beerdigungen, dann wird es eng. Da könnte das Erzbistum mal eine Stelle finanzieren. Das Projekt läuft mit Spenden. Heute früh ins Bett. Es sind morgen 486 km hin, abends zurück. Mittwoch, Fest der Darstellung des Herrn, schlafe ich wohl in der Predigt ein. Aber erst dann. Ich sollte Kilometer aufschreiben, die ich in der Pfarrei Sel. Nils Stensen in der Abwesenheit von Br. Martin gefahren bin. Deshalb heißt der Job auch Fa(h)rrer. Fahren bin ich gewohnt. Gute Fahrt!
Gerade bin ich eine Immobilie
Seit Mittwoch ist Br. Martin auf Urlaub. Heißt, ich bin allein im Pfarrhaus in Waren. Es ist nicht nötig, dass Frau Handy für mich allein kocht. Danke hier für ihr großes Engagement, den Brüdern täglich Leckeres auf den Tisch zu stellen. Verhungern werde ich nicht. Am Mittwoch bin ich abends eingeladen bei Handys zum Geburtstagsessen, am Sonnabend feiert Theresia Ramme ihren 50. Da statte ich einen Besuch ab, zum Essen natürlich. Ein Getränk war noch im Keller bei uns. Das Sonntagsessen findet ökumenisch statt, bei Annette. „Wir sind aber Vegetarier!“ „Da kann ich vorher noch ein Würstchen essen!“ Freitag gab es auch lecker Fisch. Montags kommt Daniel, Verwaltungsleiter, und bringt Kürbisgemüse mit Hackfleisch. Ich steuere die Kartoffeln bei. Weiter so da sparen wir gut Kostgeld. „Wo geht ein Ordensmann zuerst hin, wenn er ins Kloster kommt? Benediktiner geht zuerst in die Kirche zum Beten. Dominikaner zum Studieren in die Bibliothek, Jesuit wegen Gehorsam zum Oberen und der Franziskaner? Na, in die Küche.“
Ich habe nun alle Gottesdienste in der Gemeinde. Röbel, Malchow und Waren. Da kommen mit dem PKW auch einige Kilometer zusammen und es braucht viel Zeit im Auto. Ohne Küster kommt dann noch einiges dazu an Vorbereitung und Aufräumen. Ich mag die Menschen und umgekehrt wohl auch.
Für den Sonntag ist der Anfang vom Evangelium nach Lukas dran, Lesejahr C. Der Evangelist hat sorgfältig nachgeforscht, um die Ereignisse um Jesus zu schildern. „Es gibt 5 Evangelien. Das sind Markus, Matthäus, Lukas, Johannes und? Das 5. Evangelium ist das gelebte Evangelium. Schreibt doch bitte mal auf, was euch wichtig ist! Und sagt es den Menschen heute weiter!“ Nach der hl. Messe gab es Anerkennung und Dank. Ach ja, fast hätte ich den Segen vergessen. „Kommenden Sonntag bin ich nicht da, 60. Geburtstag von meiner Schwester, da muss ich hin sonst bekomme ich großen Ärger!“ Das sehen alle ein. „Viele liebe Grüße!“ Für Vertretung der Vertretung aber ist gesorgt.
Straßenpastoral, wenn ich unterwegs in der Stadt die halbe Gemeinde treffe. Vom Fahrrad aus grüßt eine ältere Dame und hält extra an. Sie hat mich erkannt. Frau Kurze ist gerade auf dem Weg zum Einkaufen. Rapha, arbeitet in der Stadtverwaltung, ist dienstlich unterwegs. „Wie geht es dir denn?“ Ich erkläre ihm, dass ich jetzt hier angebunden bin, Br. Martin ist im Urlaub. „Das wäre ja mal wieder die Gelegenheit in die Kirche zu kommen!“ Na mal los.
Frau Groth fragt mich, ob sie bei der Apotheke am Kietz ein paar Aufkleber der Sternsinger auslegen könnte und eine Spendendose dazu. Klar, warum nicht. Ihr Enkel schrieb einen kleinen Artikel im Nordkurier. Das nennen ich Engagement. Geht doch! Laienverkündigung. Der Bäckersfrau wünsche ich einen schönen Feierabend. Das erwiderte sie. Es gibt keinen Feierabend bei uns Franziskanern erkläre ich ihr. Fragendes Gesicht. „Franziskaner?“ Keinen Hintergrund. Ich habe mir große Mühe gegeben. Ein Glück hatte ich noch ein Kärtchen von meinem Projekt. „Schauen sie da mal rein, dann wissen sie, was ich den ganzen Tag so mache!“ Ob sie es tut, wer weiß?
Beim Abendspaziergang kam ich am Pfarrhaus von St. Marien vorbei. Es brannte noch Licht. Der Sekretärin gab ich ein paar Franziskanerhefte und fragte, ob der Pastor kurz Zeit hätte. Hat er. So hielt ich ein Schwätzchen und fragte nach Taizegottesdiensten. Wir wollen die Jugendlichen auf Silvester vorbereiten. Da ist das europäische Jugendtreffen in Rostock. Kooperation ist vereinbart. Br. Martin hat mir dafür freie Hand gegeben. „Ich gebe ihnen mal die Nummer des Jugendreferenten bei uns!“ „Danke!“ Pastorin Lünert von St. Georgen habe ich nicht erreicht. Also fielen die neuen Hefte der Franziskaner mit dem Thema Sinn in den Briefkasten. Am Sonntag beim Mittag gab es noch weitere Tipps für ökumenische Zusammenarbeit mit der Jugend. Man muss sich ja beschäftigen wenn man am Ort festgebunden ist.
Ganz unerwartet ruft mich Reinhart Klitsche montags an. Das Auto ist fertig, wann holst du es ab?“ So schnell habe ich nicht damit gerechnet. „Das ist ja toll!“ „Wenn du die Rechnung siehst, ist die Freude vielleicht dahin!“ Nun ja, das war zu erwarten. Es geht nicht umsonst. Apros pro umsonst. „Kennt ihr den Unterschied zwischen kostenlos und umsonst? Ein Professor und ein Polizist treffen sich. Wenn mein Sohn studiert ist es kostenlos, bei ihrem ist es umsonst.“ Ich mache mich sofort auf den Weg zur Werkstatt. „Das Getriebe ist aus Polen. Das alte liegt hier. Da war nichts mehr zu machen!“ Ich schaue mir die Reste an, wie ein Schwein ins Uhrwerk. Egal das Wohnmobil ist wieder einsatzfähig. Das ist gut so. Neue Woche, neues Glück. Sternsingersegen fehlt noch. Super: franziskanisch-unTerwegs ist gerettet. Auf geht´s oder fährt´s!
Winterpause bei franziskanisch unTerwegs (13.-17.01.2022)
Normalerweise versteht man unter Winterpause: zur Ruhe kommen, Kräfte sammeln, aber nicht bei franziskanisch unTerwegs. Die Winterpause vor Weihnachten war schon wild- kreativ und geschäftig, doch nun im neuen Jahr geht es mit doppeltem Tempo weiter. Einzig und allein das Wohnmobil legt eine vollständige Winterpause ein, denn es wurde mit einem Getriebeschaden aus dem Verkehr gezogen.
Für mich heißt das, auf zum Januararbeitstreffen nach Waren. Natürlich nicht ohne bahnliche Verspätungen, aber das bin ich schon gewohnt. Trotzdem war nach dem Ankommen noch Zeit für einen ausgiebigen Brotkaufspaziergang (nicht zu verwechseln mit anderen Arten von Spaziergängen). Abends war eine Fortbildung in Sachen Finanzmanagement angesagt, Monopoly.
Freitag stand im Zeichen der Erkundung von Vorpommern (für Nicht-Insider: Vorpommern gehört zum Erzbistum Berlin und somit nicht zum Einzugsgebiet von „franziskanisch unTerwegs), denn man kann sich ja mal umschauen, was noch so möglich ist. Auf nach Usedom!!! Ein Schlenker über Polen wurde uns verwehrt, denn Polen war mit dem Auto nicht zu erreichen. In Bansin hatten wir uns mit einer ehemaligen Kollegin aus Fulda verabredet, die dort mit ihrem Mann Urlaub machte. Ein freudiges Wiedersehen, viel weibliches Geschnatter und ein ostseewindiger Spaziergang auf die Seebrücke später, waren wir auf dem Weg nach Zinnowitz. Mit St. Otto sind viele Erinnerungen verbunden, nur der Straßenname war uns abhandengekommen, aber wer suchet der liest dann irgendwann „Dr. Wachsmann Str.“ und dann ist alles klar. Nach Gabriels Art sind wir dort einmarschiert, mit einem freundlichen Guten Tag, einem kleinen Stapel Franziskaner Hefte und der Frage, ob wir ein Mittagessen bekommen könnten. Zufällig saßen im Speisesaal die Mitarbeiter gerade beim Essen und zufällig gab es zwei Teller, die noch übrig waren. Ein paar skeptische Blicke und ein zurückhaltendes „ok“ später, saßen wir bei Fisch und Pellkartoffeln und mich ließ der Gedanke nicht los, dass das doch sehr viele Zufälle auf einmal waren. Wer war da wieder mit im Spiel?
Kurzer Besuch beim Pfarrer i.R. und schon saßen wir im Auto Richtung HGW. Nach kurzer geschichtlichen Einführung (die Reiseleitung natürlich perfekt vorbereitet), der Besichtigung der Klosterruine in Eldena, der holländischen Brücke in Wiek, war ein Abstecher zum Pfarramt noch drin, zwar ohne Probst, aber mit der sehr freundlicher Sekretärin. Nun wurde es aber Zeit, in Rostock wartete meine Schwester mit Kaffee und Kuchen. Wir Schwestern hatten viel zu erzählen, Gabriel stattete der Christuskirche einen Besuch ab und Hansa musste leider ohne unsere Unterstützung spielen. Nach einem langen Tag stand noch die Fortbildung „Heilige Stätten weltweit“ als Memory auf dem Programm, suchen und finden ist einfach meins. Ein Sieg für mich!
Samstag war dann Kopfarbeit angesagt, Planung für das neue Jahr, Ideen sammeln und deren sofortige Umsetzung im Baummarkt: Segensdusche! Zum Schluss war der Kofferraum voll, das Konto aber zum Glück noch nicht leer und wir zufrieden. Nachmittags Spazierfahrt mit Gang durch den Müritz Nationalpark, urig, moorig, ein wenig düster aber wunderschön und Speck am Ende der Welt. Zwischendurch ein gewagtes Kaffeepicknick auf dem Spielplatz mit den neuen „chilligen“ Stühlen. Bei der abendlichen Fortbildung war Bibelwissen über Stadt, Land und Fluss gefragt und noch ein wenig mehr.
Am Sonntag hatte Gabriel keinen Gottesdienstauftrag, da Br. Martin sich ausführlich von seiner Gemeinde in den Urlaub verabschieden wollte. Aber die Hochzeit zu Kanaan fiel für uns trotzdem nicht aus, sondern fand ganz privat an einer reich gedeckten Tafel statt. Im Geist vereint mit den vielen Menschen, die wir im Herzen mit uns tragen und mit den Dienern und Maria feierten wir ein offenherziges Fest.
Nachmittags Einladung zum Kaffee bei Rammes, die jüngste Tochter feierte ihren 11. Geburtstag. Da wir vorbildliche Gäste sind, haben wir unsere neuen Spiele gleich mitgenommen. Stadt, Land, Bibel wurde sofort umgesetzt und brachte eine gute Stimmung in die Feiergesellschaft.
Montag machten wir uns gemeinsam auf den Weg Richtung Süden. Ich nach Hause und Gabriel zum Einkaufen auf den Kreuzberg, im Auftrag seiner großen Schwester. Auf Grund des guten Zeitmanagement hatten wir noch Zeit für einen kurzen Abstecher zu den Brüdern in Halle. Herzlicher Empfang und ein freudiges Wiedersehen, offenes Kennenlernen und eine Einladung zum Mittagessen bestätigten das Vorurteil, dass Franziskaner Ohne Feine Manieren sind, nicht. Wohl gesättigt meisterten wir auch den Rest der Strecke und um 16 Uhr hieß es Abschied nehmen, nicht ohne vorher alle Hausaufgaben abzusprechen und das Autoprotokoll abzuschicken. Das ist strukturiert!
Fazit: um kreativ zu sein ist unTerwegs für „franziskanisch unTerwegs“, sehr hilfreich! DANKE an Gabriels heidnische Schwägerin. Sie hat ihm ein Buch zu Weihnachten geschenkt mit Pfarrer – Witzen. Nicht alle sind gut, freut euch auf neue Begegnungen mit Br. Gabriel und „franziskanisch unTerwegs“.
(Veronika)
Taufe des Herrn, Sonntag, 9.1.2022
Freitag Abend, es war schon 18 Uhr. Ich stand noch mit einer Packung Eier bei Netto an der Kasse. Vor mir ein paar Jungs mit Getränken auf dem Band. Es war nichts Hochprozentiges. Einer musste den Ausweis zücken. Nach einem „Hallo, sieht nach Party aus?“ erhalte ich als Antwort nur: „Ich bin Deutscher!“ „Ach so, wäre mir überhaupt nicht aufgefallen!“ Da fiel mir nichts mehr ein in dem Moment. Draußen stand noch eine große Gruppe gleichen Alters. Zweiter Versuch: „Ein bisschen früh für Party, oder?“ „Vom Alter oder Uhrzeit?“ Ich wollte noch sagen, dass sie vor der Kirche nicht so viel Krach machen sollen, aber das hätte nach Moralkeule ausgesehen. Bei meinem Abendspaziergang traf ich in der Stadt kleine Gruppen von Jugendlichen. Auf meinen Gruß kam immer eine Antwort. „JA, auch einen schönen Abend!“ oder „Prost!“ Auf dem Neuen Markt einige mit Flasche und Kippe. Die haben keinen Ort, wo sie sich treffen können, aber die müssen sich treffen. Sollten sie zuhause vor dem Computer sitzen? In der Gemeinde gibt es keine Jugendlichen, sagt Br. Martin. Sie sind nicht in der Kirche. Vielleicht wollen wir die auch nicht in der Kirche sehen. Damals im Gefängnis kamen fast alle zum Gottesdienst. Die hatten aber Langeweile. Und heute? Wäre ein Taizegottesdienst nicht eine Idee? Zu Silvester wird das Europäische Jugendtreffen von Taize in Rostock stattfinden. Da könnte man doch schon mal anfangen, geht es mir durch den Kopf. Natürlich ökumenisch. Also mal bei den Evangelen fragen, nehme ich mir vor.
Heute ist das Fest der Taufe des Herrn. Offiziell endet die Weihnachtszeit. Die Taufe ist das Fundament für das christliche Haus. Darauf können wir bauen. „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden!“ heißt es im Evangelium heute. Das gilt für alle Menschen, auch Ungetaufte? Gott liebt und schätzt alle. Vielleicht ist es denen nur noch nicht bewusst geworden? Man muss das allen sagen. Das gilt definitiv auch für die Jugendlichen am Samstag Abend. Mit offener Kirche habe ich Erfahrung. Das könnten wir auch in Waren tun. Wo die Jugend sich trifft, weiß ich ja jetzt. Probieren geht über Studieren heißt es doch so schön. Leider ist mein Rollendes Kloster in der Werkstatt, sonst hätte ich gleich einen Ort als Treffpunkt. Aber nicht als partylocation. Problem erkannt, Lösung in Sicht.
Dreikönige, 6. Januar 2022
In Waren gibt es keine Sternsinger in diesem Jahr. Das ist sehr schade. Br. Martin, der Pfarrer, sagt, es hat sich niemand gefunden, der sich kümmert. Gerade in einer Zeit, wo wir den Segen so dringend brauchen? Erscheinung des Herrn heißt das Fest am 6.1. Ich bin zum „zweiten Weihnachtsfest“ in Malchow. Frau Meissel begrüßt mich mit: „Das war viel Arbeit, alles von Heilig Abend wieder wegzuräumen!“ Ich begrüßte sie daraufhin erst einmal mit: „Ein Gesegnetes neues Jahr!“, was sie dann erwiderte. Die Ostkirche feiert heute ihr eigentliches Weihnachtsfest. Heute ist Gott aller Welt erschienen. Der Stern hat den Weisen den Weg zum Kind in der Krippe gewiesen Welchem Stern folgen wir, wo kommt Erleuchtung heute her, wer weißt uns heute den Weg? In meinem Weihnachtsbuch über die Arche spricht Noah immer wieder mit Gott und fragt nach Rat. Der Heilige Franziskus zog sich immer wieder zurück und betete. Er konnte am Ende seines Lebens sagen: Gott selbst hat mich unter die Armen geführt/ Gott selbst hat mir Brüder gegeben/ Gott hat mir gezeigt, was ich tun soll. Oft durfte ich das im vergangenen Jahr erleben. Gott zeigte mir, was ich tun soll. Offenheit für das Wort und das Handeln Gottes, das wünsche ich mir und euch allen in diesem Jahr und den Segen Gottes: 20*C+M+B+22.
Den Segensspruch haben wir an die Kirchentür in Malchow geklebt von innen und außen. Den Segen haben alle mitgenommen für die eigenen Türen und für die der Nachbarn. Dann sind auch wir Sternsinger. In der Praxis von Doktor Ramme klebt jetzt auch der Segen, persönlich vorbeigebracht mit Stern und Kutte. Auch zum Mitnehmen hatte ich ein paar Streifen dabei. Die Verkäuferin beim Bäcker hatte schon um 7 Uhr einen auf der Theke. „Kleben sie den über die Tür, wo der letzte schon klebt!“ So gab es doch Sternsinger in Waren. Naja, auf das Singen habe ich verzichtet.
Das Ehepaar Meisner aus Neustrelitz wollte die Krippe in Waren sehen. Nach Weihnachten hatten sie es vergeblich versucht. Die Kirche war zu und auch im Pfarrhaus war niemand zu erreichen. „Wann seid ihr da?“ Gleich nach dem Mittag fuhr ich zum Bahnhof und machte für sie einen großen Bahnhof mit Kutte und Stern. „Das ist ja mal ein Empfang!“ Sogar vom Mittag war noch genug übrig. Erst Stärkung, dann Kirche. Wir schauten und beteten. Ein Dank für Essen und Gastfreundschaft. Sie fuhren mit dem Zug zurück, Neustrelitz. Ach ja, von den Aufkleben bekamen sie noch zwei mit, für sich und die etwas anstrengende Nachbarin im Altenheim.
Bei meinem Nachmittagsspaziergang entdeckte ich etwas ganz Besonderes. Da hat jemand seinen bunten Teller und Küchenabfall im Wald entsorgt. Was soll das denn? Wer kommt auf eine solche Idee? Das sind doch keine Gaben für die Sternsinger. Nicht Kinder, sondern vielleicht für die Tiere? Erst war ich irritiert, das muss ich zugeben. Der Hl. Franziskus hat den Bauern empfohlen, zu Weihnachten den Tieren eine extra Ration Futter zu spendieren, dass auch sie etwas vom Geburtsfest Jesu erfahren. So bringen in Waren an der Müritz die Weisen Gaben, zumindest für Tiere im Wald. Ein Hoffnungszeichen, Segen. 20*…… +22.
Silvester unTerwegs
Es wäre für Silvester in diesem Jahr in Rostock das Europäische Jugendtreffen von Taize gewesen, wegen Corona wird es auf 2022. Noch ist 2021.
So kann ich mich auf den Weg machen nach Glandorf bei Osnabrück. Ich bin eingeladen bei Familie Puke, alte Bekannte, die mit Freunden feiern. Dort bin ich immer gern gesehener Gast. Fast 500 km von Waren, über Hamburg und Bremen führt mich der Weg. Zu Beginn noch Temperaturen unter 0 ° C und Schnee, zunehmend wird es wärmer und grüner in der Gegend. Es geht gut voran. Erst einmal Osnabrück, Dombuchhandlung, Dom und Weihnachtskarte für Bischof Bode abgeben. Zum Kaffee im Prozessionsweg, anschließend ins Krankenhaus, weil Oma krebskrank dort liegt. Wie immer geht das nicht. Mit zureden und Druck lässt man einen Seelsorger doch zur Kranken. Sie freut sich und erkennt mich sofort, mit Kutte. „Du hast jetzt viel Zeit zum Beten. Bete für alle, besonders die Enkel, die sich Sorgen machen um dich!“ „Ja mach ich, Danke für den Besuch!“ Der Große fragt: "Bist du reingekommen?" Was für eine Frage, sicher. „Grüße an alle!“ Monopoly ist das Spiel von Noah, dem Jüngsten. Er gewinnt, dann ich, nur Papa hat das Nachsehen. Jetzt ist Schluss und ich gehe zu Bett. Es war eine lange Fahrt. Um 9 Uhr ist Frühstück.
Silvester, Ich mache einen längeren Morgenspaziergang und genieße die Sonne, die gerade aufgeht über Glandorf. Wir haben uns viel zu erzählen, ein schöner Mittagsschlaf, mein Buch ist spannend, es wird Nachmittag und Zeit für die hl. Messe in der Kirche. Pastor Höhne war mal Franziskaner, wie ich in der Sakristei hörte. So darf ich die Hefte „Franziskaner“ auszulegen. Eine sehr schöne Krippe steht in der Kirche im Mittelgang schon die Könige. Für die Feier habe ich ein kleines Fässchen mitgebracht. „Lecker euer Gesöff!“ Klar. Natürlich haben sich alle vorher auf Corona getestet. Das Jahr endet negativ, was auch wieder positiv ist. Eine schöne Feier ohne Feuerwerk. Die Kinder basteln einen Stern aus Wunderkerzen. Sieht super aus. Ach ja, die Jugend feiert extra. Dazu wurde eigens eine Hütte gebaut von den Dorfjungs. Thomas simst: „Bruder Gabriel will einen Gottesdienst mit euch feiern!“ „Justus kann dann ministrieren!“ Als die Papas und der Pater dort ankommen, sitzen alle im Dunkeln. Strom ausgefallen. Der Schaden wird behoben. „Steht mal alle auf zum Vaterunser!“ Kleine Irritation, ob ich das ernst meine. Alle machen mit, da kenn ich nichts. Den Segen fürs neue Jahr gibt es noch gratis. Geht doch!
Neujahr, wir schreiben das Jahr 2022 nach Christi Geburt. Ich fahre ins Kloster Ohrbeck zum Mittag. Die Brüder freuen sich. Ich habe viel zu berichten von meinem Projekt. Im Ort besuche ich Stefan und seine Familie. Ein Spaziergang zusammen, wir reden über Wohnmobile und meine Homepage. Ein ähnliches Gefährt steht vor dem Haus. „Im Sommer kommen wir zu und machen eine Kolonnenfahrt durch Mecklenburg!“ In Glandorf zurück gibt es Reste, Essen und Trinken. Noch eine Runde Monopoly, die Noah gewinnt, Schlafenszeit.
Um 8.30 Uhr wird gefrühstückt, dann Abfahrt. Ich fahre über Warendorf und Wiedenbrück, ehemalige Klöster, und treffe noch Bekannte. Fast hätte ich noch Mittag bekommen, aber der Weg ist weit. Also rauf auf die A2 und durch bis zum Berliner Ring. Die A10 dann gen Norden. Stau auf der Gegenfahrbahn. Danke. Müde, aber zufrieden steige ich in Waren aus dem Auto. Ein Höhrbuch war mein Begleiter. Es war auch Zeit, mit IHM zu reden, immer unTerwegs.
Am Montag sollte das Wohnmobil in die Werkstatt. Das Getriebe läuft nicht rund. Ich fuhr los, kam aber nicht weit. Gleich hinter der Kietzkreuzung war dann Schluss. Nichts ging, äh fuhr mehr. Ärgerlich, ärgerlich. Reinhard aus der Werkstatt war beim Zahnarzt und sonst keiner, der mich holen konnte. Der Fordhändler hat keine Möglichkeit, mich abzuschleppen. Also rief ich den ADAC an. Schon stand die Polizei vor meiner Tür, mein Freund und Helfer. „Was ist los?“ fragen die Beamten. Ich erkläre es und sie wünschen mir Glück. „Da fängt das Jahr ja gut an, oder?“ „Wird schon!“ Ein paar Gemeindeglieder spenden mir Trost. Eine Stunde stehe ich also im fließenden Verkehr. Man scheint sich an das Hindernis gewähnt zu haben. „Die Zeitung war nicht da, Veronika!“ Dann kommt Reinhard und ich werde an einer Leine zur Werkstatt gezogen. Jetzt bin ich obdachlos ohne mein Rollendes Kloster. Traurig, traurig. „Man kann alles reparieren, die Frage ist der Preis!“ höre ich noch in der Werkstatt. Aber ich bin guter Hoffnung, nicht aufgeben. Den Bericht für das Provinzkapitel der Franziskaner in diesem Jahr, ´ne Art Parteitag, habe ich ein Glück schon fertig. Viel Positives und viele schöne Erfahrungen in 2021 mit franziskanisch-unTerwegs. 2022 wird spannend. Auf geht´s! ER geht/ fährt mit.
Weihnachtsfest
Jeder und jede weiß, ein Fest braucht Vorbereitung, innen und außen. Für meine innere Vorbereitung halfen zwei Adventskalender. Aufbruch von vivre und die Bardeler Adventsmeditationen, P. Wilhelm. Die äußere Vorbereitung bestand aus Weihnachtspost, Wohnmobil mit Krippe. Wir hatten die Frage: Corona und Weihnachten wie geht das? Anmeldung für die Gottesdienste, Einlasskontrolle, sollen Menschen abgewiesen werden, ausgeschlossen, durch wen? „Ich kann und will keinen nach Hause schicken!“
Am Heiligen Abend möchte ich die Kirche offen halten für alle. So fuhr ich zu 14 Uhr mit dem Wohnmobil nach Malchow. Dort hatte ich Helfer, die halfen. für die Deko innen, Kerzen, Kekse, Sterne u.a., für das Hirtenfeuer vor der Kirche, die Technik für Musik und das Krippenspiel aus Neustrelitz per Beamer. Ich war für die Außenwirkung zuständig, Kerzen anzünden, die Fahne aufhängen und das Feuer schüren, ansprechen der Leute. „Wir sehen uns dann zur Christmette!“ von den Engagierten. Ich blieb mit der Krippe und offener Kirche zurück. Es kam niemand, nicht vor, noch nach der Christmette. Misserfolg? Keinesfalls, mein Fazit: Ich habe viele Menschen getroffen, die an der Kirche vorbei kamen. Ich hatte ein intensives und ein langes Gespräch mit dem Nachbarn. „Was ist das denn?“ höre ich von einer Dame im Vorbeigehen. Ich sprach sie an. Die Erklärung dauerte eine Weile. „Schöne Weihnachten für sie auch!“ Der Gottesdienst war feierlich und bewegend, die Musik und die Predigt über Greccio und das erste Krippenspiel 1223 mit Franziskus. Daniel brachte mir Weihnachtsessen, toll. Es war schön, ganz allein vor der Krippe zu sitzen, den Hl. Abend nur mit der Hl. Familie, den Hirten und den Engeln zu feiern. Am Wohnmobil Eiszapfen. Es war sehr kalt. Kurz vor der Abfahrt, kam Martina Stamm, meine Nachfolgerein im Knast. Ich hörte von ihrer Weihnacht hinter Gittern. Fast 23 Uhr war es, als ich in Waren ankam. Br. Martin traf ich, als er aus der Kirche kam. Gute, ruhige Hl. Nacht! Bis morgen früh!
Die diamantene Hochzeit in Röbel sollte am 28.12. stattfinden, Familie Ingenladt hat eingeladen. Aber wegen der Kontaktbeschränkungen ab 28.12. wollten sie die Feier vorverlegen. Kontaktbeschränkung In MV schon ab 24.12. Also nur einen Segen am 1. Feiertag, fürs Paar. Klar. In kleiner Runde mit Gemeinde war es ein schöner Gottesdienst. Zu Herrn Drombowski ins Pflegeheim und dann zur Familie nach Erkner.
Meine Schwägerin, NIchtchristin, geht traditionell einmal im Jahr in die Kirche. Diesmal wollte sie aber keinem den Platz wegnehmen. „DAs hat mir schon gefehlt!“ Essen war lecker und die Gespräche drehten sich um… Mein Neffe fängt am 8.1. bei Tesla in Grünheide an. Autos montieren am Fließband. Zur Arbeit nur 5 min mit dem Fahrrad, mehr Geld als In der Gastronomie in Berlin und normale Arbeitszeiten. Ist schon traurig, dass jemand als Chefkoch in einem renomierten Hotel aufgibt, um in die Industrie zu wechseln. Der Dienst am und für die Menschen wird nicht honoriert. Ach ja. Frau Schwesig, die Ministerpräsidentin in Schwerin hat in ihrer Weihnachtsansprache allen gedankt, die Weihnachten arbeiten müssen. Das ist wichtig, Priester und alle, die für die Gottesdienste im Einsatz sind, kamen nicht vor. Schade, schade.
Am Sonntag nach Weihnachten feiern wir das Fest der Heiligen Familie. Traditionell bin ich in Rüdersdorf, meiner Heimatgemeinde. In diesem Jahr, 26.12. ging das nicht, der Pfarrer wird verabschiedet, kein Platz in der Kirche. Also fahre ich nach Erkner und werde vom Pfarrer gefragt, ob ich die Predigt halten könne. Mach ich mal spontan und verteile meine Weihnachtskrippe an die Gemeinde. Ochs und Esel im eigenen Heim, ist auch Familie, ist Heilige Familie.
Lucas, ein Freund aus Waren, hat ein neues Auto in Fulda gefunden. „Könntest du mit mir fahren, dann brauche ich nicht allein hin. Du kennst dich doch dort aus!“ „Sicher kenne ich mich dort aus! Quartier bei Veronika und Familie!“ Kurz vor dem Ziel, Dunkelheit und Eisregen. DAs macht Autofahren nicht leicht. Wir haben alle zusammen einen gemütlichen Abend und viel Spaß. Mit dem Autokauf geht alles glatt. Er kauft im Dezember einen März-edes. Ich erkläre Lucas, dass ich ihn auf der Rückfahrt nicht ablösen kann. „Aus Gewissensgründen fahre ich ein solches Auto als Franziskaner nicht!“ Auf dem Frauenberg bekomme ich von Br. Gerhard meine zweite Sommerkutte und Mittag und höre, dass am Sonntag P. Alexander in Fulda gestorben ist und gerade eben P. Elias mit 86 Jahren. Weil es wieder ungemütlich werden soll, geht es schnell auf die Heimfahrt. Die Jugend: „Ich muss mal ausprobieren, was die Karre bringt!“ Wir kommen auf 210 h/km. Da braucht es Schutzengel in Hülle und Fülle. Wir kommen gut durch, eine Tour 750 km. Gegen 20 Uhr sind wir in Waren zurück, fertig fürs Bett. Alles gut gegangen. Gott sei Dank. Zuhause sitzen kann ja jeder. Mit IHM unTerwegs zu Weihnachten, Begegnung, Begleitung. Mal anders. Geht doch auch! Silvester bin ich unterwegs. Dazu später mehr.
Leise rieselt der Schnee… weihnachtlich glänzet..
Doch noch. Es schneit leicht, alles ist weiß. Beim Abendspaziergang bin ich allein. Nur, es ist noch nicht er Heilige Abend, erst der 23.12. Wir könnten Weihnachten vorziehen, schlage ich Br. Martin vor, ein Scherz. Es kommt auch auf die Stimmung an. Wir haben unsere Vorstellungen von Weihnachten.
Langsam. Ich war auf dem Weg zum Baumarkt. Für das Friedenslicht brauche ich eine Laterne. Die Alte vom letzten Jahr ist nicht zu finden. Es ist 17.45 Uhr. Ich erreiche mein Ziel. „Was suchen sie, kann ich helfen?“ „Eine Laterne für das Friedenslicht von Bethlehem soll es sein!“ „Ne, das haben wir nicht!“ "Im letzten Jahr, Corona und Geschäftsschließung, bekam ich eine!" Ich lasse mich nicht abwimmeln. Ich finde was anderes als gedacht, aber ja. An der Kasse: „Was gefunden?“ „Ja habe ich!“ Geht doch! Ich wünsche gesegnete Weihnachten und ein gutes Neues Jahr, bis nächstes Mal. „Unser letzter Arbeitstag heute, wir kommen erst am 4. Januar wieder!“ "Ich komme im Dezember wieder für eine neue Laterne!" Schöne Weihnachten ihnen und Gesundheit fürs neue Jahr. „Vielen Dank, auch ihnen!"
Für das Wohnmobil habe ich jetzt Ganzjahresreifen. Ich bin gewappnet für das Weihnachtswetter. Morgen fahre ich nach Malchow mit dem Rollenden Kloster. Es ist Offene Kirche von 14-22 Uhr. Alles wird vorbereitet. Alex schleppt die Feuerschale fürs Hirtenfeuer, Öffentlichkeitsarbeit macht Frau Meisel, Familie Gillner ist für Technik und Musik dran, die Kekse liegen schon in der Sakristei…. Schön, alle sind engagiert. Die Heizung des Gefährts funktioniert wieder, es wird kalt. Da hat Bernhard mir geholfen. Was noch fehlt, das Logo: franziskanisch-unTerwegs am Auto. Daniel, Organist aus Leipzig, hat den Entwurf gemacht. Er ist bei seine Familie in Waren. Zum Kaffee kommt er zu uns. Er sagt, Papa, Lackierer, hat noch Kapazitäten frei. „Heute muss das dann nicht mehr sein!“
Die Post ist sowas von engagiert. Vor der Tür liegen 6 Pakete mit den neuen Franziskanerheften, je 50 Stück. Die Rückseite schmückt ein Bild von Greccio der Einsiedelei, wo der hl. Franziskus 1223 das erste Krippenspiel organisiert hat. Das passt doch super. Thema der Weihnachtspredigt: Gottes Liebe wird greifbar, spürbar in der Krippe auch heute. Verraten wird an dieser Stelle nicht mehr. Das Fest kann kommen. Ich bin vorbereitet, innerlich und äußerlich. Lasst euch die innere Stimmung nicht verderben, durch niemanden und nichts. Euch gesegnete, friedliche, frohe Weihnachten an der Krippe mit IHM.
Still und starr ruht der See…
Summend gehe ich am Strand der Müritz entlang. Es ist still geworden in Waren und drum herum. Keine Spur von Urlaubern, keine Schiffe auf dem Wasser nur Möwen und Schwäne. In der Fußgängerzone ein paar Menschen bei Weihnachtseinkäufe. Auf dem Markt am Glühweihstand nichts los. Die Häuser, nur spärlich geschmückt. Es wird wieder ein besinnliches, stilles Weihnachten. Geht auch. Vor St. Marien spricht mich eine Dame an: „Schön ist es mit dem Licht hier oder?“ Der abendliche Dunst und der erleuchtete Kirchturm sind beeindruckend. Sie erkennt mich erst nicht. „In der Dunkelheit habe ich sie ja gar nicht erkannt Br. Gabriel!“ Ich erzähle von franziskanisch unTerwegs. „Das machen sie mal weiter, gut so!“ Gerne doch. Ich wünsche gesegnete Feiertage. Ökumene unterwegs.
Br. Martin erzählt, die halbe Gemeinde ist nicht da zu Weihnachten. „Alle unterwegs!“ „So stehe ich allein in der Kirche?“ „Ohne Singen? Dann eben Instrumentalmusik!“, schlägt Daniel vor. „Offene Kirche von 14-22 Uhr für alle, die nicht kommen können, wollen oder dürfen!“, mache ich. Dafür gibt es Zustimmung. „Ich besorge Kekse!“, schlägt Frau Brose vor. „Werbung müssen wir machen!“, meint Frau Meissel. Geht doch! Ich gebe ein Plakat ab in der Reha-Klinik. „Absolutes Besuchsverbot hier, das Plakat hänge ich gerne auf!“ Ein älterer Herr: „Wer will wissen, ob ich hier Patient bin?“ Er sieht die Kutte, dann in barschem Ton: „Rausgedrängt hat mich der Pastor schon als Konfirmand!“ Ob der noch mal eine Kirche von innen sieht? Ein Ehepaar aus Berlin, erst gestern angereist, freut sich über das Angebot der Offenen Kirche. „Gottesdienst 17 Uhr? Abendessenszeit!“ Im Nordmagazin, NDR, ein Bericht über offene Kirchen am Hl. Abend. Wir sind voll im Trend. Geht doch!
4. Advent, ich habe beide Messen. Ein älterer Herr ist aufgebracht. Ganze 5 Briefe habe er bekommen vom Erzbistum mit derselben Weihnachtskarte. „Was soll das?“ Ich habe keine und nehme ihm eine ab. Er hat noch 4. Was soll man dazu sagen? „Sie sollen wohl die übrigen verteilen an Nachbarn und Freunde. Mission!“ Im Evangelium: Maria besucht Elisabeth. „Weihnahten ist das Fest der Familie!“ Menschen sehnen sich nach Geborgenheit, Frieden und Nestwärme, eben Familie. So auch Gemeinde und Kirche, Familie. Wir müssen zusammenhalten, uns treffen, uns stärken, gerade in schweren Zeiten. Wir feiern Herkunft und Ursprungs. Für uns Christen ist das Gott, Christus, der uns liebt wie Mutter oder Vater das eigene Kind. Ich stelle den meinen Spendenbus auf. Neue Reifen für´s Gefährt zu Weihnachten. Dann kann ich auch im Winter fahren und unTerwegs sein. Danke! Danke! Gott vergelt´s!
Advent – Aufbruch und Ankunft
In Adventskalender „Aufbrüche“ von vivre, einer franziskanischen Initiative, steht heute mit Bezug auf franziskanisch-unTerwegs ein schöner Satz: „Den Aufbruch wagen – mit einem Herzen das bereit ist für ihn und die Menschen denen wir begegnen.“ „Mit ganzem Herzen!“ Wer nicht mit ganzem Herzen dabei ist, tut es halbherzig.
Maria hatte ins Pilgerkloster eingeladen. „Gabriele kommt!“ „Gerne komme ich auch!“ Es war ein frohes Wiedersehen. Auch der Bürgermeister war da, ein engagierter Mensch für Pilgerkloster und Kirche. Manfred aus Berlin sucht ein Grundstück und will hier neu anfangen, Ortswechsel aus familiären Gründen. Mehr will er nicht ausführen, erst einmal nicht. „Ich bin Agnostiker!“ Warum er hier untergekommen ist, will ich wissen. In kirchlichen Häusern ist er gern wegen der Atmosphäre. Geht doch! Wir haben uns lange unterhalten, ein angenehmer, freundlicher Mensch. „Ich hoffe, wir treffen uns mal wieder!“ „Von mir aus gern!“ Abends saßen wir lange in der Küche zusammen. Diesmal habe ich ein Bett bekommen, Maria ist eine gute Gastgeberin. In der K irche ist es kalt beim Beten, aber sie verstärkt wunderschön den Gesang, eine kraftvolle Atmosphäre breitet sich aus. Ach ja, den Pastor von Brühl habe ich auch getroffen. Er war in Arbeitskluft, so habe ich ihn nicht erkannt. „Wenn sie mal Hilfe brauchen, melden sie sich gerne bei mir!“
Zurück fuhr ich über Schwerin. Regina, hatte ich lange nicht gesehen. Eine Krebserkrankung hat sie hinter sich. Gehört, dass ich in der Nähe bin, hat sie mich kurzerhand eingeladen. Wir hatten viel zu erzählen, Mittagessen inklusive. Die Jungs erzählten von ihrer Aufnahme als Ministranten am 1. Advent. Einen Engel bekam ich geschenkt, selbstgebastelt. „Die Adventszeit ist schon wieder fast vorbei!“ „Die vierte Woche ist noch lang!“ Gaudete – freuet euch!, heißt es am 3. Advent. Worüber soll man sich denn freuen in einer schwierigen Zeit. Kleinen Dinge sehen und wahrnehmen, verhaltene Freude, stille Freude verändert die Welt auch positiv. Allerdings ist nicht alles positiv, ist man positiv. Die Coronademo beobachteten wir vom Balkon aus.
Ausgefallen, ausgefallen, ausgefallen
Da habe ich mich doch gesputet, von meiner Südtour zurückzukommen, und dann fällt das Seminar für die Polizei in Zingst aus. Ich habe mich so darauf gefreut. Auch die Kinderfreizeit in Dreilützow wurde wegen Corona abgesagt. Dann hätte ich zum Hansaspiel fahren können gegen Ingolstadt. Das geht auch nicht, nur 1000 Fans sind zugelassen. Die Tickets sollen an Bedürftige gehen, an Menschen, die in der Corona-Krise gelitten haben und die, die sich besonders eingesetzt haben in letzter Zeit. Da habe ich versucht, mich anzumelden. Schließlich war ich auch da für die Menschen. Leider habe ich keine Rückmeldung bekommen. Dafür habe ich am Dienstag das Fest des Apostels Andreas, mein Taufnamen, mit ein paar Freunden gefeiert, Krankenbesuche gemacht, Bruder Martin unterstützt und mich an den Schreibtisch gesetzt. Wie ihr wohl gesehen habt, brennt die erste Kerze im Wohnmobil, die zweite mittlerweile auch. Gerade komme ich aus der Zoomkonfernz zur Vorbereitung für Mittwoch. Dann soll die letzte Evaluationskonferenz mit dem Erzbistum Hamburg sein, damit sie entscheiden können, ob und wie sie franziskanisch-unTerwegs unterstützen können und wollen.
Die Franziskanerprovinz hat mich beauftragt, einen Bericht für das kommende Provinzkapitel, so eine Art Parteitag, zu schreiben. So können sich die Brüder ein Bild machen von dem, was war, ist und werden soll.
In der kommenden Woche soll mein Rollendes Kloster Ganzjahresreifen bekommen. Dann kann das Gefährt auch weiterhin unterwegs sein. Sonst verlerne ich, unterwegs zu sein. DAs wäre jammerschade.
Bei meinem Mittagsspaziergang traf ich eine ältere Dame mit Korb im Arm. Ich habe nicht gefragt, ob sie zu ihrer Großmutter wolle. Sie hätte sich dann eher selber besuchen müssen. Auch hatte sie keine rote Mütze auf dem Kopf. Eher sah sie aus, als ob sie Pilze sammeln wolle. Darüber kamen wir ins Gespräch und über ganz viel mehr. DAs ganze ereignete sich im schönen Winterwald. Wenn schon kein Glühwein am Stand oder Plätzchen, dann wenigstens winterliche Stimmung. Ich und die Landschaft war bezuckert.
Im Sonntagsevangelium am 2. Advent geht es um die Wüste. Wüstenzeit ist immer auch Zeit der Gottesbegegnung. Wir brauchen Orte und Zeiten der Stille. DAs sind in der Regel nicht Weihnachtsmärkte und illuminierte Städte. Vieles lenkt ab vom Eigentlichen. Vielleicht könnte die Corona-Zeit auch eine Segenszeit sein, wenn wir die Chance nutzen ohne die üblichen Veranstaltungen und dem vielen Klimbim.
Winterpause? Wie geht das denn?
Br. Martin soll ich vertreten dieser Woche, gerne doch. Er will ein paar Tage raus. Es kommt anders, als man denkt. Es besteht der Verdacht, dass sich beim Kantatenchor und SEniorenkreis einige Menschen angesteckt hätten. Der Pfarrer ist vor Ort gefragt. Die Hl. Messen nehme ich ihm ab. Danke! Ich kaufe ein für eine Frau, die in Quarantäne muss. Das ist nicht so einfach wie ich mir das gedacht habe. „Wo steht das gewünschte Mundwasser der Spezialjoughurt?“ Auch habe ich Krankenbesuche übernommen mit den üblichen Beschränkungen. „Die Besuchszeit ist erst ab 13 Uhr. Sie kommen hier nicht rein!“ Es half auch kein Reden. Sie hat ihre Vorschriften… Also kommt der Patient plötzlich an mir vorbei und ich reiche ihm im Vorbeigehen sozusagen die Kommunion. Geht doch!
Am Mittwoch ist Pastoraltag in Rostock. Da fahre ich hin und treffe alle Hauptamtlichen, die Pfarrer, außer Br. Martin, die Gemeindereferentinnen und andere kirchliche Mitarbeiter. Es geht um Coronaverordnungen, Priesterschwund und, und… Ich darf in aller Kürze etwas zu franziskanisch unTerwegs sagen. Es gibt lecker Mittag und viele Gespräche. Den Großteil der Leute kenne ich. Leider ist spontan die Schwester von Veronika nicht da. 198 km mit dem PKW, mit dem Wohnmobil wären es nicht wesentlich weniger.
Ein paar Tage, So-Mi, fahre ich nach Hamburg, Großstadt, in die weite Welt. (Ein paar Bilder hatte ich Euch ja zwischendurch schon eingestellt!! ;-) )
Ich bin bei den Brüdern in der Sedastraße. Dort haben wir ein internationales Studentenwohnheim, P. Thomas, Seelsorger der Studentengemeinde, P. Ubald Rentner und Br. Frank im Urlaub. Wir erzählen viel, über die Situation in der Deutschen Franziskanerprovinz, von meinem Projekt, über die Kirche… Ich streife durch die Stadt, gehe über den Dom, Kirmis, mit Impfausweis, laufe zum Hafen und fahre ein Stück über die Elbe an den großen Werften vorbei. Am Dienstag laufe ich wieder zum Hafen, diesmal zum Flughafen. Am Zaun steht ein Herr auf einer Leiter mit Fotoapparat. „Gibt es hier was Besonderes?“ „Ja, Emirats kommt gleich mit einer Speziallackierung!“ „Heißt?“ „Schau selbst!“ Es landet der A 380, größtes Passagierflugzeug überhaupt. Drauf steht: Be part oft the magic und Dubai Expo 21/22. Ein imponierendes Gerät neben den normalen Fliegern. Am Mittwoch auf dem Rückweg fahre ich noch am Mariendom, der Bischofskirche des Erzbistums Hamburg vorbei, treffe aber keine Bekannten, Schade. Der Erzbischof ist gerade im Gespräch Gerne hätte ich ihm Guten Tag gesagt. Dann weiter nach Ludwigslust.
Dort findet am Buß- und Bettag der bundesweite Abschluss der Friedensdekade statt. Dazu bin ich eingeladen. Ich bin früh da und komme mit einige Menschen in Kontakt. Ich treffe die Gemeindereferentin Raphaela, die Friedensbeauftragte der Nordkirche, Frau Koch, den orthodoxen Erzpriester aus Bremen, einen Mann mit Familie aus der Neuapostolischen Kirche. Ich stehe so günstig, dass ich beim Interview des NDR mit der Pastorin die gesamte Zeit im Hintergrund um 19.30 Uhr im Nordmagazin zu sehen bin. So kommt man ins Fernsehen. Die Predigt kann ich nicht wiedergeben. Es war ein schöner Gottesdienst, aber kalt in der Kirche. Der Imbiss im Anschluss war für den Kontakt untereinander gedacht. Das habe ich reichlich genutzt. Es wurde 23 Uhr mit der Ankunft in Waren.
Am Donnerstag rief die Sekretärin vom Erzbischof Stefan Heße an. „Morgen um 14 Uhr ist ein Termin ausgefallen. Der Erzbischof möchte gerne aus erster Hand von franziskanisch unTerwegs erfahren, wenn sie können und möchten!“ Noch einmal nach Hamburg. Den Weg kenne ich ja gut. Eine Fahrt, 2,5 h. Mach ich! Die Schranke am Generalvikariat ist unten. Am Nachmittag eines Freitages ist niemand da, der öffnet. So suche und finde ich einen Parkplatz in der Nähe. „DAs letzte Mal trafen wir uns in Fulda auf dem Bahnhof?“ „Nein beim Gottesdienst zur Pfarreigründung in Waren, zu dem ich aus Halle angereist war!“ ER war gut informiert über die Zeit, nachdem ich das Erzbistum verlassen hatte. Ich habe ihm dann erzählt von Begegnungen mit den Menschen unterwegs und meinem Projekt. „Meinen Segen haben sie, Bruder Gabriel!“ Und ich bekam den Apostolischen Segen. „Ich hätte sie gerne mal ein paar Tage mitgenommen in meinem Rollenden Kloster!“ „In meiner Auszeit wäre das sicher gegangen!“ Chance verpasst, schade.
Nach der Frühmesse am Sonntag bin ich wieder unterwegs. Zum Mittag nach Berlin-Pankow. Dort wird Br. Johannes verabschiedet ins Altenheim. Martin und ich gehören offiziell zum Konvent. Auf dem Weg nach Pfordt bei Fulda halte ich noch bei einem Freund an der Elbe auf einem Bauernhof an. 19.30 Uhr ist es als ich bei Veronika ankomme. Sie hat sich den Fuß gebrochen und wurde operiert. Krankenbesuch bei meiner besten Mitarbeiterin. Elmar, ihr Mann, hat lecker gekocht. Lange reden wir an diesem Abend noch. Am Montag bekomme ich eine Stadtführung durch Schlitz mit ihren drei Burgen und eine Rundfahrt um den See mit Rollstuhl bei herrlichem Wetter. Die Kürbissuppe, die ich gekocht habe, unter Assistenz, kann sich nicht nur sehen lassen, sie schmeckt auch super, sagt sogar der Fachmann Elmar. Ab nach Augsburg.
Ab nach Bayern
Der Weg führt über den Kreuzberg/Röhn, Franziskanerbrauerei. Leergut abgeben, neu tanken. Im Kloster ist nur Br. Ludwig da. Er lädt mich zum Gebet und Essen ein. Die A 7 ist die längste Autobahn Deutschlands. Das probiere ich aus. Jetzt steht ein Besuch bei der Susann-Mareen und ihrer Familie an. Sie ist meine Öffentlichkeitsministerin und kümmert sich um die Homepage.
Wegen der Geburtstage von ihr und Michael, ihrem Mann, ist auch Verwandtschaft aus Gifhorn, Göttingen und München angereist. Alles findet unter 2G+-Regeln statt. Justus, der Kleine, muss ins Krankenhaus und darf sich vorher nicht anstecken. Beim Test war ich sowas von negativ, dass ich mit meinem Zertifikat freundlich im Haus und bei der ganzen Familie aufgenommen wurde, ein fröhliches Wiedersehen mit Lennart, Inga-Lena und dem kleinwüchsigen Justus. Und kaum bin ich da, werde ich auch sogleich zur Arbeit eingeteilt!! Gemüse schnippeln und Salat machen. Alle fassen mit an und mit Opa Hans klöne ich beim Schneiden.
Der Abend ist feucht-fröhlich, aber nicht so lang. Um 6 Uhr soll es morgen weitergehen. Es ist ein Arbeits- und Schultag. Es ist Gelegenheit, nach Augsburg zu fahren. Ich treffe Martin Luther in der Anna-Kirche, schaue in die Dominikanerkirche mit dem Bild von „Maria Knotenlöserin“, bete im Dom und schaue mir die Fuggerstadt an. Bei den Schwestern am Dom werde ich zu Mittag eingeladen. Was gibt es: Kürbissuppe und Kürbisgemüse. Sr. Petra ist Krankenhausseelsorgerin. Sie kommt extra, weil wir uns ewig schon nicht mehr gesehen haben. Weil wir so viel zu erzählen haben, wird es 15 Uhr bis ich wieder gehe. „Die Barfüßerkirche musst du unbedingt besuchen, dort kamen die ersten Brüder vor 800 Jahren hin!“ Das ist ein Muss. Zum Kaffee bin ich wieder in Gablingen, so heißt genau der Ort, wo ich zu Besuch bin.
Die Frau des Hauses hat mich gebeten, eine Hausmesse zu halten. Alle Gäste sind dabei und machen mit. Die Jungs bilden spontan einen Chor und schmettern das Lauda to si. Ich habe Messdiener und eine Küsterin. Die Predigt ist kurz, aber intensiv. Auch Kirchenferne und Andersgläubige sind beeindruckt. Geht doch! Die Party kann steigen. Mit Andreas mache ich einen Wettstreit im Witzeerzählen. Ich habe einen Gleichgesinnten gefunden. Alle Achtung. Es wird spät, aber nicht früh. Der Donnerstag beginnt wieder mit einem morgendlichen Ständchen, diesmal für Michael. Beim Frühstück lassen wir uns Zeit und haben spannende Themen. Justus, der kaum über den kleinen Couchtisch reicht, lädt uns zum Gottesdienst ein. Erstaunlich was er sich abgeschaut hat. Nur den Gesang am Ende hat er vergessen. Er muss in die Klinik für ein neues Wachstumsmedikament, ich auf eine längere Erkundungstour in die nähere Umgebung. Die Schmutter, ein kleines Flüsschen, hat einen Wanderweg, der mit einer Jakobsmuschel ausgezeichnet ist. 2, 5 h bin ich unterwegs bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Also schwitze ich beim Laufen kaum. Wir machen Mittag und Mittagspause, treffen uns zum Kaffee wieder.
Hier bekommt Ihr ein paar Eindrücke unseres kleinen Gottesdienstes. Er war wunderschön und doch recht gut besucht für so ein Wohnzimmer!! Es sind sogar extra noch Jugendliche aus der Nachbarschaft dazu gekommen.
Dem kleinen Justus konnte ich einen Herzenswunsch erfüllen - unser Nachwuchsgeistlicher!!!
Weil Andreas zum Zug muss, komme ich zum Bahnhof mit. Der Ort hat noch ein großes Gefängnis. DAs muss ich unbedingt sehen, aber nur von außen. Als wir zurück sind, ist Abendessenszeit. Der Geburtstagsabend wird mit Kulturprogramm der Jugend gestaltet. Lennard hat seinen Freund Alex von nebenan zu Besuch. Wir hören, wie sich die Jugend im Dorf beschäftigt und wie sie sich die Zeit vertreiben. Das darf ich an dieser Stelle nicht schreiben. Aber wir haben sehr viel Spaß. Ich freue mich an der Dynamik von jungen Leuten. DAs selbstgebraute Bier, das sie mir anbieten ist auch dynamisch. Der Hinweis, dass es sehr sprudeln kann, war ernst gemeint. Ca. die halbe Flasche verteilt sich auf Tisch und Hosen. Dann fangen die vier jungen Leute an, Teile aus dem Luthermusical zu singen und ich bin vollends begeistert. „DAs haben wir in Muttis Auto gelernt!“ Die CD soll förmlich geglüht haben, so oft wurde sie abgespielt. Toll, super! Ich bekomme ich mich überhaupt nicht mehr ein. Maria, die Schwester von Alex, die eigentlich ganz zurückhaltend war, ist nicht zu halten. Dennoch, irgendwann ist Schluss. Am Freitag ist erst um 7 Uhr Frühstück. Um 8 Uhr Verabschiedung und Abfahrt für mich und Helga. Wir werden nicht in Kolonne fahren. Treffen uns dann unterwegs auf der Autobahn zweimal. 658 km bis zum Hülfensberg sagt der Tacho. Schneetreiben, Baustellen und viele LKW machen das Fahren nicht einfach.
Zum Kaffee bin ich auf dem Wallfahrtsberg an der früheren innerdeutschen Grenze im Eichsfeld. Der „Gehülfe“, ein romanisches Kreuzbild wird hier seit Jahrhunderten verehrt. Hier haben Menschen die Möglichkeit, für eine Woche mit den Brüdern zu leben, zu beten und zu arbeiten. Das wird sehr gut angenommen. Ich treffe ein paar Bekannte, die den Basar für Sonntag aufbauen. „Vivre“ ist eine Bewegung, recht neu, die franziskanische Spiritualität im Alltag leben will. Verschiedene Gruppen gibt es deutschlandweit schon, auch in Fulda und Ohrbeck bei Osnabrück. Franziskus wollte ja ursprünglich keinen Orden gründen mit Struktur, Regel und Hierarchie. Es kam leider anderes. Obwohl, wenn man den Laden heute so anschaut? Wir sind immer ein bunter Haufen geblieben.
Zum Auftakt des Advents bin ich eingeladen von Pfr. Ifland in ein Eichsfelddorf. „Willst du die Predigt übernehmen?“ DAs tue ich gern. Ich bin zwar eine Stunde unterwegs vom Hülfensberg, aber Strecke bin ich ja gewohnt. Wir haben beim Abendessen viel zu erzählen. Sonntagmorgen ist Rückreise nach Waren.
Moin, liebe Wegbegleiter. Derzeit verweile ich in Hamburg und will Euch einfach mal fix grüßen.
Pace e bene
Br. Gabriel
P.s. Mit meinem neuen Handy kann ich nun auch mal ein paar Selfys machen. Geht doch!
Eine nette kleine Tour mit vielen tollen Erlebnissen und Begegnungen. Hol Dir also ein Käffchen und nimm Dir ein wenig Zeit für den Bericht. Ich wünsche Dir viel Spaß und noch eine tolle Woche.
Allerheiligentour, 1.-4.11., Stavenhagen und Malchin
Die vergangene Woche war geprägt durch Routineuntersuchung beim Arzt meinerseits und starken Rückenschmerzen. Spritze, Salbe und Wärmeflasche kamen zum Einsatz. Lahmgelegt sozusagen. So ging es auch dem Auto, Werkstatt. Die Kardanwelle muss repariert werden, obwohl es dafür keine Ersatzteile mehr gibt. Mit viel gutem Willen und freundlichen Menschen klappt es. Geht doch! Am Freitag gab es volles Programm. Vormittags saß ich bei der Evaluationskonferenz. Drei Vertreter des Erzbistums, zwei Brüder aus der Provinzleitung, Veronika, meine allerbeste Mitarbeiterin, und ich schauten auf das Projekt franziskanisch unTerwegs. „Was für Menschen erreichst du?“ „Alle! Viele Kirchenfrustrierte.“ Welche Methoden hast du, mit den Menschen in Kontakt zu kommen?“ „Ansprechen, sich einfach in den Weg stellen!“ „Was kann Kirche lernen vom Projekt?“ „Zeit haben für die Menschen, Dasein!“ Sogar das Hansaspiel im Ostseestadion war Thema. Durch meine Präsenz in der Fankurve konnte ich Streit schlichten. Das kam sehr gut an. Warum soll Kirche nicht auch dort sein? Am Nachmittag machte ich mich auf den Weg nach Neubrandenburg. P. Anslem Grün, Benediktiner aus Münsterschwarzach, kam auf Einladung des Dreikönigsvereins unter meiner Vermittlung. Das wurde auch am Abend deutlich erwähnt. Der Vortrag wird hier nicht wiedergegeben. Kann man alles nachlesen in den veröffentlichten Büchern. Es war ein interessanter Abend mit vielen Begegnungen. Am Sonntag fuhr ich nach der Hl. Messe in Waren zum Hansaspiel nach Rostock und kam zurück mit einem Sieg.
An Allerheiligen ist um 18.30 Uhr die Hl. Messe in Stavenhagen, die ich dem Pastor abnehmen werde. Er kann dafür im Altenheim zelebrieren. Ich fahre auf herbstlich geschmückten Straßen, bunt um mich herum, ein wunderschöner Anblick. Die Sonne taucht alles in helles Licht. Es ist noch Zeit und ich streife durch die Stadt. Der Heimatdichter Fritz Reuter ist hier zuhause. Zumindest sitzt er noch vor seinem Geburtshaus am Marktplatz auf einem Sockel. Literarisch bin ich nicht bewandert. Nur ein Gedicht kenne ich: „Der Eikboom“ Die vielen alten Häuser, das Schloss und auch die Kirchen leuchten in der Abendsonne. „Marie! Das freut mich wirklich, dich mal wiederzusehen!“ Lange ist es her, dass ich sie nach einem schweren Verkehrsunfall begleitet habe. Jetzt steht sie vor der Kirche. Natürlich verabreden wir einen Besuch. „Ihr seid heilig, weil Gott euch heiligt!“ Kommt euch das bekannt vor? Klar! Das war das Thema vom Pilgertag. Kann man den Menschen nicht oft genug sagen. Selig sind wir allemal, wenn wir Frieden halten…. Mir wird die Alarmanlage von Kirche und Gemeinderäumen erklärt und alle verabschieden sich. Nachtgebet in der Kirche und es ist 22 Uhr. Das reicht erst einmal.
Allerseelen. Um 9 Uhr ist die Hl. Messe in Malchin, 16 km. Ich habe vor, mich einfach in die Bank zu setzen. Klappt nicht. Eine ältere Dame möchte beichten. „Mach ich!“ Der Pastor fragt mich, ob ich nicht predigen möchte. „Mach ich!“ So stehe ich mit Shoji am Altar und erzähle der versammelten Gemeinde von meinem Laborleiter damals, strenger Kommunist. „Ihr Christen habt einen großen Vorteil, für euch geht es nach dem Tode weiter!“ Ein Kompliment. Uns ist ein Platz im Himmel bereitet, haben wir gerade im Evangelium gehört. „Wir haben nicht nur eine Fahrkarte zum Himmel, wir haben dort sogar eine Reservierung gebucht vielleicht für einen Fensterplatz im Nichtraucherabteil und in der Ruhezone?“ Ein Ehepaar begleite ich auf den Friedhof. Sie zeigen mir einiges, die Gräber der russischen Soldaten, die Stele mit den anonymen Gräbern und die Grabstätte der Kommunisten. Werner Neumann scheint sich auszukennen. „Ja, ich war nach der Wende Bürgermeister hier in Malchin! Bescheiden wie ich bin, habe ich auch einiges bewirken können!“ Also bekomme ich auch noch einen Vortrag über den Kirchenbau und eine Stadtführung. Sogar das Rathaus steht auf dem Programm. Beim Abschied treffen wir eine Politesse und mir fällt ein, dass ich beim Ordnungsamt eine Standgenehmigung brauche. „Theo ist ein guter Freund von mir!“ Also zurück. Als wir im Büro vom Ordnungsamt stehen, stelle ich fest, wir kennen uns. Seine Silberhochzeit habe ich vor Jahren gehabt, seine Tochter habe ich verheiratet, seinen ersten Enkel getauft. Wir haben uns viel zu erzählen. „Zum Eigentlichen: Ich brauche eine Standgenehmigung für mein Wohnmobil!“ „Schau mal, der Fischverkäufer, der steht dort vor der Kirche! Ein guter Standort, da fragen wir den Pastor!“ Telefonisch vereinbaren wir einen sofortigen Besuch. Seine Frau ist Pastorin in Thülkow. Dort war ich doch erst vorige Woche. Die Welt ist ein Dorf. Ich spaziere zurück zu meinem Kloster und treffe noch den Küster. Er hat sich in der Zwischenzeit meine Hütte angeschaut. „War offen!“ Gut so. 15 Uhr ist es mittlerweile als ich wieder in Stavenhagen ankomme. Ein schöner, interessanter Vormittag. Um 18 Uhr soll die Offene Kirche beginnen. Also sputen! Ein wenig Werbung mit Plakaten, Handzettel verteilen. In der Stadt treffe ich viele Leute und komme mit ihnen ins Gespräch. Eine junge Bäckersfrau mit Kind, die früh ins Bett geht, einen jungen Mann, der hier im Zentrallager von Netto arbeitet, eine Gruppe junger Leute, die gerade für heute Abend eingekauft hat, einen älteren Herrn, der sich gut auskennt in Stavenhagen. „Ich bin ja auch hier geboren!“ Die Kirche ist stimmungsvoll mit Kerzenlicht erleuchtet, die Fahne hängt am Kirchturm und die Tür ist offen. Es ist ein Angebot, es blieb ein Angebot. So kam ich mir heute Abend vor wie in einer Einsiedelei. Stille, Gesang, Licht und allein mit Gott. Auch gut. Aufräumen, Abschließen und Gute Nacht.
Mittwoch ist es mittlerweile. 4.30 Uhr werde ich wach. Auf der Bundesstraße donnern die LKW. Auch PKW sind schon unterwegs. Hinter der Kirche raucht der Schornstein von Pfanni. Da sind Menschen am Arbeiten, wo andere noch schlafen. An sie denke ich in Dankbarkeit. Ich schlafe wieder ein und es ist 7 Uhr. Dr. Kroll vom Erzbistum Hamburg wollte heute mit mir unterwegs sein. Er hat abgesagt. Schade. Ich fahre trotzdem zum Bahnhof. Zwei Züge, einer nach Stettin, der andere nach Lübeck. Es steigt keiner aus und nur drei Personen ein. Die Bahnhofsgaststätte ist offen, aber noch keine Mittagszeit für mich. Ich fahre nach Ivenack, 6 km. Heute ist Hubertus, der Patron der Jäger. Da schau ich mir mal einen Hirsch an. Dort gibt es nämlich einen Wald mit Tiergehege und die 1000 jährigen Eichen. Auf einer Futterwiese grasen die Rehe ganz nah. Aber kein Hirsch, geschweige denn ein goldenes Kreuz im Geweih. Ich treffe eine Familie aus Thüringen, Sömmerda, ein junges Paar hier aus der Gegend. Vom Hubertus haben sie keine Ahnung. Die Geschichte ist schnell erzählt. „Wieder was gelernt!“ Da, über den Weg laufen ein paar Rehe, ein Hirsch? Ich pirsche mich ran und tatsächlich, er schaut von weitem. Danke! Ich gehe weiter und auf der Streuobstwiese stehen sie alle, zutraulich. Als hätten sie auf mich gewartet. Der ist ausgestopft, oder? Ein Ehepaar ermutigt mich weiterzugehen. Und der stolze Hirsch präsentiert sich prächtig. Die beiden Warener erzählen mir, dass sie extra wegen des Hubertustages gekommen sind. Aber der Park hier hat nichts vorbereitet. Enttäuschung. Beglückt verlasse ich Ivenack und fahre zurück nach Stavenhagen. Es ist schon reifer Nachmittag. Das Treffen mit der Caritas fällt aus, weil Kilian kein Auto zur Verfügung hat. Auch gut. Ich mache Pause. Einen Termin habe ich ja noch. Abendessen bei Marie und ihrer Familie. Marie ist Bürokauffrau und arbeitet auf einem Campingplatz. Das ist Thema und auch ihr Führerschein, den sie mit sehr vielen Auflagen und Gutachten bekommen hat. Ein geselliger Abend mit leckerem Essen. Auf dem Rückweg will ich mir noch etwas Schokolade besorgen. Ein Automat liegt auf dem Weg. Um 22 Uhr wird er noch bestückt. Mit dem jungen Mann komme ich natürlich ins Gespräch. Scheidungsgeschichte, Kinder, die er regelmäßig sieht. Fuhrunternehmen und ein kleiner Nebenverdienst mit den beiden Automaten. Der andere steht in der Niels-Stensen-Straße. „Was, dann müsste ich den doch kennen? Dort stehe ich mit meinem Wohnmobil!“ „Das ist ihres, hab ich schon gesehen? Gestern war doch in der Kirche was los, ich wohne dort!“ „Warum waren sie nicht da?“ „Eigentlich müsste ich, ich bin nämlich Heiligabend geboren!!“ Schöne Begegnung. Also ist die Offene Kirche doch wahrgenommen worden. Das erfüllt mich mit Freude. Seelig schlafe ich ein.
Donnerstag ist es jetzt schon, Abreisetag. Um 7 Uhr erst klingelt der Wecker. Alles wie üblich. Der Wind schlägt die offene Kirchtür zu, die Fahne an der Kirche flattert im Wind, die Passanten schauen und gehen weiter. Sie alle sind in Gottes Hand. Während ich hier schreibe, schaut eine Dame durchs Fenster. Was der wohl macht und was der will? Ehe ich rauskomme, ist sie weiter gegangen. Ich räume auf, putze ein wenig und arbeite mich ab an der Alarmanlage für Kirche und Gemeinderäume. Gelingt nicht ganz. Also rufe ich Frau Jahn, die Pfarrsekretärin an. „Haben sei auch alle Türen doppelt zugeschlossen und die Zwischentür zur Kirche?“ Ich prüfe und finde den Fehler. Geht doch! Es ist schon 11 Uhr und ich reite vom Hof mit einem Dankkärtchen in der Sakristei. Der Rückweg geht über Neubrandenburg, wo ich mich eigentlich mit Kilian treffen wollte, aber er hat noch einen Termin bekommen. 13 Uhr fahre ich auf den Kirchhof in Waren. Br. Martin empfängt mich an der Tür, eine Dame wartet auf den Seniorennachmittag in der Kälte und im Regen. Wir lassen sie in den Saal. Pastor Kuntsche wird noch auf einen Kaffee eingeladen, er kommt aus Neustrelitz und hat Messe und Vortrag für die Alten. Am Nachmittag schüttet es und ist sehr frisch. Da freue ich mich, wieder in Waren zu sein und hier mache ich mir jetzt einen ruhigen, warmen und gemütlichen Donnerstagnachmittag und schaue dankbar und froh auf die vergangenen Tage zurück.
Meine letzte Tour für dieses Jahr? Eigentlich schade. Wie schnell die Zeit vergeht. Ich kann dankbar auf das halbe Jahr mit franziskanisch unTerwegs zurückschauen und mir alles noch einmal in Erinnerung rufen. Wird es weitergehen? Nein, ich werde weiterfahren! Eins ist sicher, auf dem Beifahrersitz findet sich nicht nur der Compagnon oder Theophil und Axel, definitiv der HERR selbst und der Heilige Geist fliegt über dem rollenden Kloster in gleicher Geschwindigkeit, manchmal etwas schneller, manchmal kurz dahinter. Mit dem hl. Franziskus grüße ich euch: „pace e bene, Frieden und Gutes!“
Bericht aus dem Pfarrblatt. Vielen Dank für die tolle Berichterstattung!
franziskanisch unTerwegs
„Wie schnell doch die Zeit vergeht! Pfingstsonntag in Waren war die Aussendung durch Br. Martin auf dem Kirchplatz. Nach Allerheiligen hatte ich die letzte Fahrt mit dem Wohnmobil nach Stavenhagen. Winterpause! Wie viele Kilometer ich gefahren bin, wo ich überall gewesen bin, was für Menschen ich getroffen habe? Da könnte ich ein Buch schreiben oder so. Kaum einen Winkel in Mecklenburg habe ich nicht besucht, eine Gemeinde, in der ich nicht war. An der Ostseeküste, an der Seenplatte, in Nordwestmecklenburg und in der Landeshauptstadt stand ich mit meinem „Rollenden Kloster“. Obdachlose, Urlauber, Wassersportler, Katholiken, Evangelen, Orthodoxe, Moslems und viele Nichtgläubige habe ich getroffen. Also Alle! Dankbar schaue ich zurück auf viele schöne und intensive Begegnungen mit Menschen an unterschiedlichsten Orten. Konkret zu sehen: www.franziskanisch-unterwegs.de kann auf der Homepage nachlesen.
Da war z.B. ein junger Mann, der kommt in die Kirche in Neustrelitz, die nur mit Kerzen erleuchtet ist. Er setzt sich mit seinem Kumpel in die erste Bank, bleibt eine halbe Stunde und schaut nur nach vorn. Angesprochen, bedankt er sich für die schöne Kirche und die mystische Stimmung. Auf dem Großen Dreesch halte ich an einem Spielplatz an und komme mit einem Jugendlichen ins Gespräch, der 4 Jahre in Bützow gesessen hat. „Mit einem Verbrecher hat Gott nichts zu tun!“ „Wenn du wüsstest, Jesus hatte rechts und links am Kreuz gleich zwei davon!“
Es ist ein franziskanisches Projekt und lebt nur von Spenden. Das Erzbistum gibt nichts dazu, ist aber interessiert. So gibt es regelmäßig Konferenzen, um zu evaluieren (hat nichts zu tun mit der Frau beim Sündenfall). „Welche Methoden hast du, um in Kontakt zu kommen?“ „Ich gehe zu den Menschen, stelle mich ihnen in den Weg und ich habe Zeit für sie!“ Meistens habe ich eine Begleitung. Das ist gut und wichtig, denn der Herr sandte die Jünger zu zwei und zwei aus. Meine „Hütte“ steht jetzt in Waren unter dem Pflaumenbaum. Zeit zu reflektieren und zu planen. Danke für eure Unterstützung spirituell und finanziell! 2022 ich komme! Br. TGabriel ofm
Ende November gab es mal wieder Fort- und Weiterbildung in Neubrandenburg.
Für diesen Tag war es mir möglich einen "alten Bekannten" zu gewinnen und P. Anselm aus Münsterschwarzach nach Neubrandenburg einzuladen.
Natürlich hatte er nicht viel Zeit und doch ... es war schön ihn wiederzusehen und ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
Ich selbst war dann auch einen Tag in MS, durfte P. Frank und einige andere besuchen. Immer wieder schön.