fanziskanisch unTerwegs!

Schon lange hegte ich einen ganz bestimmten Traum. Vielleicht einen eher unüblichen Traum für einen Ordenspriester. Doch in einer besonderen Auszeit in der Benediktikerabtei Münsterschwarzach wurde alles plötzlich sehr konkret:

 

Ich wollte unterwegs sein. Ich träumte davon dort sein, wo Gott und das Leben mich gerade hinschicken würden, mit dem was ich habe, vermag und bin. Das besondere Zauberwort dabei lautet "Begegnung". Der katholische Moraltheologe Theodor Steinbüchel (1888 - 1949)  einmal: "Die Begegnung mit dem Du ist ein Transzendieren, ein Überschreiten meines in sich selber eingegrenzten ICH über sich selbst hinaus zu Anderen hin."

 

Anselm Grün sagte wiederum dazu: "Begegnung ist dabei immer freies Geschenk, sie ist nicht machbar und bleibt immer auch Geheimnis." Alles wirkliche Leben ist Begegnung und genau danach lebte auch mein Vorbild und Ordensgründer Franziskus: SEIN, in Dankbarkeit, mitten im Leben, im JEXTZT, mit dem was sich in diesem Augenblick gerade bietet. LEBEN und als Werkzeug Gottes dienen in dieser fantastischen Welt, statt das Leben mit Planungen zu vergeuden und selbst Schutz hinter Hemmnissen, Sorgen, Ängsten und ABERs zu suchen.

 

 

Und mit den Worten des hl. Franziskus wünsche ich Euch pace e bene, Frieden und Gutes!

 

 

 Geplant ist es, immer zu zweit unterwegs zu den Menschen (Itineranz) zu sein, sei es im Urlaub, der Diaspora, sozialen Brennpunkten, verlassene Gegenden oder Events. Es geht darum Gott zu suchen und zu entdecken: Bruder sein, im besten Sinne, aus Überzeugung und Liebe.

„Geht hinaus in alle Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ Mk 16,15.

 

 

Wir wollen damit Menschen erreichen, die nicht in die Kirche kommen wollen, können oder dürfen. Personen,  die Gottes Liebe noch nicht erreicht hat in franziskanischer Spiritualität.

Es geht nicht um´s "Überzeugen", sondern um´s HÖREN, Sehen, Erfahren, Ausprobieren und Wachsen .... so wie es die Situation gerade erfordert und zulässt.


Hier seht Ihr einen improvisierten "Gartenaltar" für einen kleinen, sehr exklusiven Freiluftgottesdienst. Mit viel Liebe und Geist durften wir hier einen sehr feierlichen und würdigen Gottesdienst feiern .... in der Natur, .... bei Euch, ... in Eurem Leben. Denn Ihr wisst ja: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind ....!"




Erfahrungsbericht eines Begleiters

Für jede Tour schließen sich andere Teilnehmer und Begleiter an: Es sind Freunde, Bekannte, Kollegen, Interessierte, .... jeder mit seiner ganz eigenen Begabung und gelebten Spiritualität.

Ich  durfte Br. Gabriel eine Weile begleiten und darf deshalb ein wenig davon erzählen, wie es ist, mit ihm unterwegs zu sein und den Menschen "auf der Straße" zu begegnen.

Jeder Tag ist anders, es gibt keine detaillierte Planung und in den jeweiligen Begegnungen kann einem ALLES passieren oder eben geschenkt werden.

 

Zumeist beginnen die Tage mit einer gemeinsamen Gebetszeit und Frühstück. Besonders die verschiedenen Gebetszeiten über den Tag verteilt habe ich sehr genossen, auftanken dürfen für die nächsten Aufgaben und Miniprojekte und als Wachstum in meiner eigenen Spiritualität.

Dann sind wir einfach losgezogen: auf zu einem Stadtbummel oder gezielt zu "Brennpunkten" oder bekannten Treffpunkten von Menschen, immer auf der Suche nach Personen, mit denen wir ins Gespräch kommen dürfen, egal wie. Br. Gabriel versäumt dabei nicht, uns, als geübter Fremdenführer, alle wichtigen Dinge zu zeigen und so auch seine Lieblingsstaturen in Waren mitten auf Hafenpromenade: der verlorene Sohn. Und während er uns immer wieder Dinge erklärt und zeigt, hören andere zu, kommen hinzu oder werden direkt von Gabriel angesprochen, nach etwas gefragt oder einfach lieb von ihm gegrüßt.

Gespräche ergeben sich im oder vor dem Museum, an den Bänken am Hafen, im Supermarkt, auf dem Turm von einer der Kirchen, beim Einkaufen oder wenn er das Amt "stürmt", um darauf hinzuweisen, dass auch Mirow eine katholische Kirche hat. ;-)

Dabei ist immer wieder sein Gottvertrauen, seine Leichtigkeit dabei, seine Liebe zu den Menschen und das wahre Interesse am Gegenüber zu beobachten, welches die Leute tatsächlich dazu bringt sich mit ihm unterhalten zu WOLLEN, Fragen zu stellen oder sich eben etwas erzählen zu lassen. Es ist beeindruckend und ich durfte dabei viel lernen .... auch über mich selbst und meine Ängste.

 

Zu Essen fanden wir immer irgendwie etwas zwischendurch, weil sich immer wieder passende und spannende Gelegenheiten ergaben. Für den Nachmittag oder Abend haben wir uns dann eine kleinere Aktion ausgedacht: offene Kirchennacht, Kaffeeklatsch, Spieleabend oder auch Kinderbespaßung mit Riesenseifenblasen.

Die ganze Zeit "online" zu sein und auf Menschen einzugehen, hat etwas sehr beglückendes und am Ende eines Tages fühlten wir uns alle reich beschenkt... aber auch todmüde.

 

Besonders interessant war es, wie oft wir initial abgewiesen wurden ("habe mit Kirche nichts zu tun, glaube nicht, brauche ich nicht, ..."), um dann gemeinsam in einem ganz normalen Gespräch über ihren Alltag festzustellen, dass ihnen das Gebot der Nächstenliebe immer schon wichtig war, sie gerne Verantwortung für den Nächsten tragen und sie auch sonst nach "typischen, christlichen" Werten leben, es bisher nur nicht wußten. Für einige war es regelrecht entlastend und eine wichtige Erkenntnis, dass sie gar nicht so weit weg sind von dem, was uns (als nachfolgende Kirche Christi) am Herzen liegt.

 

Die gemeinsamen Tage waren geprägt von sehr viel Liebe ... besonders auf der Straße und das ganz ohne ein wirklich aktives Zutun, sondern im DAsein, Hören, Sehen oder Mitmachen. Ich danke Br. Gabriel von Herzen für dies wunderschöne Erfahrung.

                                                                                                                                                                                                                                                  Susann-Mareen

 

 

Kontakt

Bruder Gabriel Zörnig

on Tour!

 

Tel: +49 174 77 11 82 4

 

 

gabriel.zoernig@franziskaner.de

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